von Christina Jackmuth & Andreas Coerper (Fotos)
Hans-Jörg Jacobi ist „Mainzmaler“, Schatzsucher, Sammler, Autor, Musiker und Historiker. Demnächst will er den sagenumwobenen Nibelungen-Schatz heben. Vielleicht …
(Video: http://www.flickr.com/photos/scratchmyfrontlens/8204749951/in/photostream)
Von außen wirkt das Domizil oberhalb des Rosengartens am Volkspark eher unscheinbar. Doch die mannshohe antike Germania-Statue vor dem Eingang lässt eine vage Ahnung aufkeimen, was uns im Inneren des Hauses erwartet. Dann öffnet Hans- Jörg Jacobi die Tür und wir treten ein in ein Reich von antiken Kostbarkeiten, Farbtuben, Gemälden, Leinwänden und Kuriosem wie einer (Teddy-)Bärensammlung – in ein Reich von Sagen und Legenden. Und schnell wird klar: Das „bunte“ Ambiente ist ein Spiegelbild des schillernden Bewohners, der sich auch noch in höherem Alter mit ungebremster Energie einer ganzen Palette an Interessen widmet und nebenbei als Multitalent entpuppt. Da gibt es zum einen Hans-Jörg Jacobi, den „Mainzmaler“ mit stadtbekannten Motiven. Gerade arbeitet der Ex-Stadtarchitekt und -Stadtbildpfleger an einem neuen Bilderzyklus zum Thema „Geheimnis Dom“, dem er sich aus Sicht des Malers nähern möchte. „Fühlbilder“ nennt Jacobi die aktuell entstehenden Werke. Um eine besondere Stimmung zu erzeugen oder ein bestimmtes Gefühl wiederzugeben, hat er 23-karätiges Blattgold verwendet. Das bringt eines seiner Lieblingsmotive zum Strahlen, den Mainzer Dom, oder die Sterne am Himmel über dem Fanfarenzug des Mainzer Carnevalsverein MCV.
Jäger „verlorener Schätze“
Geheimnisse aufdecken, das ist schon ein Leben lang Jacobis Passion. Ob als Schatzsucher, Historiker, Buchautor oder Antiquitätensammler, wenn ihn die Neugier erst einmal gepackt hat, lässt er nicht locker und stellt akribisch Nachforschungen an: so wie über das Triptychon – ein dreigeteiltes Gemälde – am Eingang seines Hauses, das er auf das 15. Jahrhundert datiert, über seine Sammlung antiker Harfen und über die Herkunft einer der Holtzmann-Harfen in seinem Besitz, die vielleicht der französischen Königin Marie Antoinette gehört hat. Jacobis Wissen, seine Begeisterung und seine Mitteilsamkeit sind grenzenlos. Er selbst bezeichnet sich als „Querdenker“, dessen breit gefächertes Interesse und Talent ihn immer wieder auf etwas ganz Besonderes stoßen lässt. Auf den Spuren „verlorener Schätze“ reist er schon mal um die halbe Welt, ohne dass es ihm dabei um Geld geht.
Den Nibelungen auf der Spur
Den Entdeckergeist und das Gespür des Schatzsuchers hat ihm sein Vater Hans Jacobi in die Wiege gelegt, ehemaliger Bürgermeister und Baudezernent sowie renommierter Historiker. Ihre gemeinsame Suche nach dem Nibelungen-Schatz – das vielleicht verrückteste Abenteuer des Hans-Jörg Jacobi – hat Vater und Sohn damals in die Schlagzeilen und TVKanäle gebracht. Ihre Theorie über Existenz und Versteck des sagenumwobenen Schatzes, den Hagen von Tronje im Rhein versenkt haben soll, ist zwar nicht belegt, aber keineswegs unwahrscheinlich. Auf jeden Fall nicht für Jacobi junior, der auch nach dem Tod seines Vaters am Nibelungen-Ball blieb. Nach von ihm veranlassten Bohrungen, Grabungen und dem Einsatz eines Wünschelruten-Profis an der vermuteten Stelle, ist Jacobi nun überzeugt davon, den Schatz gefunden zu haben. „Ich muss ihn nur noch heben“, sagt er siegesgewiss. Dazu will er in näherer Zukunft – natürlich unter Geheimhaltung – mit modernster Technik das entsprechende Gelände nochmals „durchforsten“.
Musiker nicht nur mit Ukulele
Auch als Liedermacher trifft Jacobi den Ton – egal ob auf der Harfe, der Ukulele oder der Gitarre. Die ergreift er jetzt ungeniert und gibt sein selbst komponiertes „Mit Bedacht ein Weinchen trinken“ spontan zum Besten. Und es kann sich tatsächlich hören lassen. Schnell noch schiebt er ein „Somewhere over the rainbow“ auf der Ukulele hinterher. Mit einigen Songs will er im Frühjahr die Bewohner des Altenwohnheims um die Ecke beglücken. Aufgeschlossenheit durch und durch! Und dazu ein schier unermüdliches Interesse, den Dingen auf den Grund sowie neue Wege zu gehen: „Egal wie alt man ist, man kann immer noch etwas Neues anfangen“, ist sich Hans-Jörg Jacobi sicher. Diese Devise wird ihn wohl noch eine ganze Weile agil halten und wer weiß, ob er so nicht doch tatsächlich noch einen der größten Schätze hebt …