von Monica Bege
Fotos: Elisa Biscotti
Die Zuckerkristalle verweilen auf der festen, haselnussfarbigen Crema, versinken dann langsam und werden eins mit dem darunter verborgenen dunkelbraunen Sud. Wir haben Lust auf einen Espresso! sensor war unterwegs und berichtet von einem koffeinhaltigen Streifzug:
Coffee Bay (Schillerstr. 24)
Die Coffee Bay besticht durch modernes Interieur in italo-amerikanischem Stil und äußerst charmanter und attraktiver Besatzung. Die Bohnen der W&S Privatrösterei aus Linsengericht, eine magenschonende Langzeitröstung, erhalten auch nach dem Brühvorgang ihre schokoladig-fruchtige Note. Der hochwertige Bohnenanteil im eigens für Coffee Bay kreiertem Blend sorgt für aromatische Fülle. Der getestete Cafè Mocca (Espresso, Cacao, geschäumte Milch) hält geschmacklich sein optisches Versprechen. Das herzhaft-süße Angebot in der Auslage wechselt, Specials sind angeschrieben, freies WLan vorhanden und ab 7 Uhr ist die Bay immer einen Abstecher von der Haltestelle „Schillerplatz“ wert. Weiter so!
Starbucks (Hauptbahnhof)
40 Jahre Starbucks – seit vier Monaten auch in Mainz. Trotz Standardmöblierung herrschen keine knuffige Gemütlichkeit und insgesamt ein hoher Geräuschpegel. Die Wartezeiten variieren. Kaffeespritzer auf der Espressotasse, ein feuchter brauner Ring auf der Untertasse und schließlich ist die Crema als Konsequenz des offenbar zu schnellen Brühvorgangs auch gleich futsch. (Die optimale Brühdauer beträgt übrigens 25 Sekunden.) Das Wasser zum Espresso wird leider im Plastikbecher kredenzt. Kleine Entschädigung: Der zum Probieren gereichte Chai Frappuccino (Chaitee, Crushed-Eis, Schlagsahne) schmeckt gut. Das Coffee House hat dennoch eine große, nachsichtige Fangemeinde – Company sells – und das jeden Tag von 6 bis 22 Uhr. Pluspunkt: Platz für Kinderwagen und das saubere WC ist auch für Rollis gut erreichbar, freies W-Lan.
Basic Coffee (Stadthausstr. 6)
Drink Big: Für die Abfüllungen tall (355 ml) oder large (475 ml) sollte man entsprechendes Verlangen mitbringen: Kleinere Portionierungen sind nicht erhältlich – außer man gönnt sich einen Espresso. In unserem Test war der Caramel Macchiato (Latte Macchiato, Caramel-Flavour): Der unglückselige Sirup rutscht von der großblasig geschäumten Milch am Glas herab. Das vom gebrauchten Schwammtuch fix verwischte klebrige Malheur hinterlässt ein zweifelhaftes Ergebnis. Es pappt weiterhin und der Glasrand ist nun mikrobiologisch voll erschlossen. Der Espresso im blass-beigen Getränk ist bestenfalls zu erahnen und stellt dem süßen Flavour nichts an bitter-herbem Aroma entgegen. Das eigentlich ganz nette Ambiente mit Sofaecken, freiem W-Lan und das barrierefreie WC nebst Wickelmöglichkeit reißen das Ruder nicht mehr rum.
Lavazza Espressoria (Augustinerstr. 46)
Hinter dem großen nierenförmigen Tresen bleibt nichts verborgen: Eine tolle Maschine mit vier Brühgruppen, ständig gewärmten Siebträgern und ein Barista, der einen perfekten vierfachen Espresso aus dem bodenlosen Siebträger zapfen kann. Ändert sich die Luftfeuchtigkeit, passt er den Mahlgrad der Bohnen an. Durch Aufstoßen der Milchkanne wird der bereits kleinporige Schaum noch fester und für kleine Gäste ist ein Glas davon selbstverständlich. Neben den wechselnden, typisch italienischen Beigaben wird zu den Getränken immer ein Glas Tafelwasser gereicht – man trinkt es vorher. Zeitungen und Zeitschriften sind vorhanden, sonntags ist geschlossen. Authentisch italienisches Flair. Volle Punktzahl.
Muffin’s (Am Brand 1)
Das Muffin’s ist mit gedämpfter Musik ein Ort der Ruhe und Behaglichkeit, der Service freundlich. Die warme Einrichtung passt zum immer wechselnden Angebot an köstlichen Muffins, Cupcakes oder leckeren Bagels. Ananasliebhaber sollten den Pineapple Cake probieren. Glutenfreie Produkte sind auch vorhanden. Die bequemen Barhocker laden zum Verweilen ein. Scharfe Alternative zum weich-milden Geschmack des Darboven-Kaffees: Chaitee mit gemahlenen Gewürzen. Im Winter ist auch sonntags von 13.30 bis 18.30 Uhr geöffnet, das WC über eine Treppe erreichbar. Februar-Special: das ultimative sensor-Lunchpaket Streetway für unterwegs: ein Cream Cheese Bagel, ein Muffin und ein Cappuccino für 5,70 EUR. Einfach mal probieren!
Lavazza-Crêperie (Schusterstr. 15)
Mehr als eine Person passt nicht hinter den Tresen der kleinen Nischenbar. Nicht nur Stammkunden aus der Nachbarschaft schätzen neben dem guten Geschmack auch den Cappuccinopreis von 1 Euro oder den schnellen Koffeinkick aus der Espressotasse für 1,20 Euro. Damit präsentiert sich die Minibar als ökonomischer Spitzenreiter. Süß, herzhaft oder spirituosengeladen – die Crêpes sind absolut zu empfehlen. Im Sommer geben sie sich mit dem Mövenpickeis die Klinke in die Hand. Sonntags von 12 bis 17 Uhr geöffnet. Zentral, günstig, gut.
Illy-Cafébar (Kleine Schöfferstr. 1, Listmannpassage)
Um die Ecke liegt die Illy-Cafébar, ebenfalls ein Kleinod. Hier konsumieren auch Italiener ihre Grundnahrungsmittel. Rauchen ist erlaubt, doch oft steht die komplette Tür offen. Nikotin-Gegner und Freunde des als magenschonend bekannten Illy Espressokaffees konsumieren „to go“ oder nutzen die Stühle in der ruhigen, regengeschützten Passage. Wöchentlich wechselnde Kaffeeangebote stehen auf der Tafel vor der Tür – und mit der Genießerkarte ist jede sechste Caféspezialität gratis. Damit reduziert sich der Espresso bei sechsfachem Genuss von 1,50 Euro auf 1,25 Euro.
Kaff-Tee (Frauenlobstr. 27 / Ecke Boppstraße)
Bereits um 6 Uhr herrscht im Kaff-Tee Hochbetrieb. „Eine Latte!“ – um die Uhrzeit natürlich zum Mitnehmen. Während die Lavazza Barmischung in guter Qualität durch die Siebträger brüht, können noch frisch aufgebackene Croissants oder belegte Brötchen bestellt werden. Später ist es ruhiger. Seit dreißig Jahren wohnen die Inhaber im Viertel und viele der jungen als auch bejahrten Gäste an den vier kleinen Tischen kommen aus der Nachbarschaft. Die ca. achtzig in dekorativen Metalldosen lagernden lose Ronnefeldt-Teesorten laden im wohlig-familiären Ambiente zum spontanen Schwenk von Koffein zu Tee-in ein. Ein sympathischer Exot inmitten durchgestylter Kaffeebars.
Laktosefreie Milch bietet bei den Minibars derzeit nur die Illy-Cafébar an, die größeren führen zusätzlich noch Sojamilch im Standardrepertoire. Für Stammkunden lohnt sich immer die Frage nach einer Stempelkarte, die mit einem Freigetränk abschließt. Während in den italienisch angehauchten Bars mehr die Espressoklassiker vertreten sind, treffen wir bei den modernen „Coffee Houses“ eher auf kreative Kaffeekombinationen und kalte Frappés auf Basis von Kaffee oder Chai Tee.