Nachdem viel über die Mombacher Straße geredet wurde, nach deren Sanierung laut Stadtplänen bis zu 200 Parkplätze wegfallen sollen sowie an die 30 Bäume (wir berichteten), präsentiert die Bürgerinitiative (BI) Mombacher Straße nun ihre eigenen Pläne unter https://www.klimaentscheid-mainz.de/mombacher/. Und die sehen um einiges besser aus als die der Stadt, retten sie alles Grün und haben diverse Gimmicks an Bord.
Die Pläne erklärten Anwohner Tobias Paldauf und Prof. Carsten Sönnichsen jetzt auch der Allgemeinen Zeitung: In einer kleinen Gruppe habe man Ende Juli begonnen, erste Entwürfe zu erarbeiten, so Anwohner Paldauf, der das Projekt mit dem Softwareentwickler Conrad Schuster und der Designerin Dajana Jasarevic aus der Nachbarschaft startete. Das grundlegende Ziel sei vor allem gewesen, alle 71 Bestandsbäume zu erhalten sowie eine leistungsfähige Straße möglichst ohne Ampeln und Abbiegespuren, einen durchgängigen, separaten Radweg, breite Fußwege und ein intelligentes Parkkonzept zu schaffen. Zudem habe man eine Verkehrsberuhigung erreichen und den Abstand des Autoverkehrs zu den älteren Wohnhäusern und dem Friedhof vergrößern wollen.
Weiterhin wird durch die BI-Planungen die Situation für Fußgänger, Fahrradfahrer und Anwohnende verbessert. So wird durch den größeren Abstand der Straße zu den teils denkmalgeschützten Gemäuern unter anderem der Lärm- und Vibrationsproblematik begegnet. Des weiteren soll durch das Einrichten von Kreiseln und Zebrastreifen eine deutliche Verkehrsberuhigung mit dennoch fließendem Verkehr erreicht werden, auch zu Hauptverkehrs- und Stoßzeiten. Bei den BI-Planungen steht an den bisher neuralgischen Punkten die Sicherheit der Fußgänger an erster Stelle.
Durch die beidseitige Führung des Autoverkehrs zwischen Fritz-Kohl Straße und Postlager auf die Spur zur Unterführung wird auf der oberen Fahrbahn mittels einer Fahrradstraße sehr viel mehr Platz für Grün geschaffen und dadurch in diesem Bereich eine deutliche Verbesserung insbesondere für die Anwohnende und Passanten geschaffen. Der durchgehende, kreuzungsarme Fahrradstreifen erhöht die Verkehrssicherheit und vor allem den Komfort für Radfahrer Richtung Mombach, die nicht mehr die Rampe hinunter- und rauffahren müssen.
Nähe Fritz-Kohl-Str. soll außerdem eine „Quartiersgarage mit zumutbaren Preisen“ und Anwohnerparkplätzen erreichbar sein, die hier vorgesehen sind. „Die Akzeptanz des Konzepts steht und fällt mit dem Parken“, sagt Paldauf. Eine Umfrage unter den Anwohnern sei eindeutig gewesen. Und es soll – so die Idee der Bürgerinitiative – bis zur Golden Ross-Kaserne und darüber hinaus erweitert werden. Mit einbezogen werden soll auch das Quartier M1 (u.a. mit dem Coworking-Space), wo es eine Einbahnregelung geben soll, um mehr Platz für Grün zu schaffen und – in Kombination mit den Kreiseln – Linksabbieger-Verkehr aus der Mombacher Straße zu vermeiden.
Bei der Begrünung soll der Erhalt des Altbaumbestandes oberstes Ziel sein. Möglichst jeder Quadratmeter Asphalt soll beschattet sein, um ein starkes Aufheizen im Sommer zu minimieren. Und ein Schwammstadt-Konzept zum Speichern der Niederschläge soll umgesetzt werden.
Ob bei den Fraktionen im Ortsbeirat, bei unterschiedlichen Parteien oder anderen Initiativen, überall wo man die Pläne vorgestellt habe, seien die Reaktionen sehr positiv gewesen, erzählt Paldauf in der AZ. Auch der Verkehrsdezernentin und dem Oberbürgermeister habe man sie schon erläutert. Das Ziel sei es nun, zu erreichen, dass die Stadt die Pläne von einem unabhängigen Büro prüfen lasse.
Freie Wähler unterstützen BI-Vorschläge zum Umbau der Mombacher Straße
„Der Vorschlag der BI „Mombacher Straße“ ist weit ausgereifter und besser als der des Mainzer Verkehrsdezernats“, stellt auch Ralph Hasler, Mitglied der FW KV Mainz, nach der Veröffentlichung der Pläne der Bürgerinitiative „Mombacher Straße“ fest.
In den Planungen der BI werde allen Verkehrsteilnehmern Rechnung getragen und dies ohne die Vernichtung von Parkplätzen und dem klimatisch wertvollen Grün der Bäume ohne Not in Kauf zu nehmen. „Man fragt sich angesichts des fantasielosen Entwurfs der Stadt schon, was die Mainzer Umwelt- und Verkehrsdezernentin so leistet, wenn eine kleine, aber hoch engagierte Gruppe in der Lage ist, so schnell einen gut durchdachten Gegenentwurf zu präsentieren. Daher ist es richtig und wichtig, die Pläne der BI durch ein unabhängiges Büro prüfen zu lassen, ergänzt Christian Weiskopf, Vorsitzender der FW KV Mainz.