von Lisa Simonis, Fotos: Andreas Coerper
Als zumeist weiße Ungetüme zieren sie den Straßenrand. Mannshoch, aus verzinktem Blech und mit Anti-Diebstahl-Klappe schlucken sie die Textil-Reste unserer Konsumgesellschaft: Altkleidercontainer. 1,5 Milliarden Textilien sortieren deutsche Haushalte jährlich aus. Das sind rund 750.000 Tonnen, schätzt der Verband „FairWertung“, der sich für Transparenz bei der Sammlung und Verwertung von Altkleidern einsetzt.
Eine unfassbare Menge – mit unfassbarem Wert, denn die Container sind wahre Goldgruben: Bis zu 500 Euro zahlen Recycling-Unternehmen für eine Tonne Altkleidung. Kein Wunder, dass bei der Sammlung mittlerweile regelrechter Wildwuchs herrscht und nicht nur „Wohlfahrtsorganisationen“ dabei sind. Seit August dieses Jahres hat sich der Entsorgungsbetrieb der Stadt mit dem Roten Kreuz zusammengetan, um illegale Sammlungen zu verhindern. Denn wer glaubt, seine gespendeten Jeans und Pullis in Kleiderkammern oder bei Bedürftigen wiederzufinden, hat sich geirrt. Der größte Teil der gesammelten Kleidung wird ins Ausland weiterverkauft. Der Handel mit Altkleidern ist zu einem einträglichen Geschäft geworden.
Illegale Altkleidersammlungen
„Altkleider sind ein wertvoller Rohstoff, ein Wertstoff“, sagt die Mainzer Umweltdezernentin Katrin Eder, das habe „schwarze Schafe“ angelockt. Im gesamten Stadtgebiet sind illegal aufgestellte Container wie Pilze aus dem Boden geschossen. Mit karitativen Symbolen und Slogans werben sie, um den Erlös jedoch in die eigene Tasche stecken. „Gewerbliche Sammlungen sind nicht verboten“, sagt Sven Brauers von der rheinland-pfälzischen Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD), „sie dürfen aber nicht den Eindruck von Gemeinnützigkeit erwecken.“ Insgesamt 13 Sammlungsverbote hat die ADD daher in diesem Jahr ausgesprochen. In Mainz betrieb vor allem die so genannte Kindersuchhilfe e.V. Altkleidersammlungen in großem Stil – ohne Genehmigung und unter falschem Vorwand. „Der Verein gab auf Anfrage der ADD an, gar nicht in Rheinland-Pfalz zu sammeln“, erzählt Brauers. Dennoch standen seine Container überall in Mainz herum. „Das sah zum Teil unmöglich aus“, bestätigt Dezernentin Eder, „es stapelte sich Müll daneben und wir kamen kaum hinterher, die illegalen Container abzuräumen.“ Außerdem habe der Verein nicht erläutern können, wem der Erlös zugute kommt – ein Verstoß gegen das Transparenz-Gebot im Sammlungsrecht.
Macht der Kommunen
Nun also organisiert der Entsorgungsbetrieb der Stadt Mainz die Altkleidersammlung auf kommunaler Ebene. Möglich gemacht hat dies eine Novellierung des Kreislaufwirtschaftsgesetzes: Kommunen können sich ab sofort ein Monopol beim Sammeln sichern. Sie dürfen die Container nicht mehr nur genehmigen, sondern auch selbst aufstellen und so auf dem Altkleidermarkt mitmischen – und vor allem: mitverdienen. 96 von 100 Sammelcontainern hat der Entsorgungsbetrieb bereits aufgestellt. Eder geht davon aus, dass die Stadt pro Jahr rund 400 Tonnen Altkleidung in einem Wert von 20.000 Euro einsammeln wird. „Wir wollen damit vor allem die Müllgebühren niedrig halten“, erklärt sie. Um gemeinnützige Träger jedoch nicht auszuschließen, kooperiert die Stadt mit dem Deutschen Roten Kreuz, das die Container an die Stadt vermietet und von dem Geld Projekte in der Jugendarbeit finanziert. Wie hoch die Mietgebühr ausfällt, wollte man uns nicht mitteilen.
Das Geschäft mit Altkleidern
In Merkers (Thüringen) sitzt die ALTA West Altkleideraufbereitungs- und Handels GmbH. Hier landet die in Mainz gesammelte Gebrauchtkleidung. 65 Angestellte sortieren 40 Tonnen Altkleider pro Tag. Getrennt wird nach Qualität und Kleidungsart. Das meiste Geld lässt sich mit Second- Hand-Ware verdienen. Knapp die Hälfte der gesammelten Altkleider wird als solche weiterverkauft. Fünf Prozent landen als so genannte Creme-Ware in westeuropäischen Ländern, zum Beispiel Designer-Stücke oder Neuware. Die restlichen Textilien werden nach drei Qualitätsstufen sortiert und verkauft: Stufe 1 geht nach Osteuropa, Stufe 2 und 3 in afrikanische Länder. Sobald aber auch nur ein Knopf an einer Bluse fehlt, landen diese im Recycling, so „Fair- Wertung“. Der Rest wird zu Putzlappen oder Füllmaterial verarbeitet oder verbrannt. Auch wenn die Erlöse aus der Mainzer Altkleidersammlung letztlich stabilen Müllgebühren und damit dem Bürger zugute kommen: Wer seine Kleidung direkt bei gemeinnützigen Projekten unterbringen möchte, sollte sie am besten bei Kleiderkammern oder Sozialkaufhäusern abgeben. Der Sozialdienst katholischer Frauen, die Pfarrer- Landvogt-Hilfe, der Verein Zusammenarbeit mit Osteuropa (ZMO) oder Oxfam nehmen gut erhaltene und saubere Altkleider entgegen. „Der erste Schritt sollte aber immer sein, dass man hochwertige Kleidung kauft und sie so lange wie möglich nutzt“, rät Umweltdezernentin Eder. „Das ist das Ökologischste überhaupt.“
Guten Tag
Ich gehe immer mit großer Skepsis an berichte ran indenen kumunen nicht zahlen offenliegen. Da frage ich mich immer was steckt da hinter warum wollen die Kommunen keine zahlen offenliegen vor allem wen es dem Bürger also uns zugute kommt oder von uns Burger kommt. Nunja meist erklärt sich das von selbst wenn man henau liest. Es wird 400 t ausgegangen preise bis zu 500 euro/t das sind ja nach einfachen rechnen 200000 euro minus der kosten in etwa 35 bis 40 tausend euro somit bleibt allemale 160000euro ubrig nunja es hiess das die container vom drk gemitet sind. Aber dad zum schluss nur 20000 euro ubrig bleiben sollen ich denke das Sie mir da zustimmen das da was nicht stimmt.
Sie mochten wissen wie ich auf die 35 – 40 tausend euro kosten komme?
Über eine Antwort von Ihnen warte ich schon gespannt.
MfG Meurer