Doris Ahnen wird das Stadtratsmandat, auf das sie Ende Juni dieses Jahres nachrücken würde, nicht annehmen. Gleichzeitig wird Michael Ebling seinen Sitz im Stadtrat aufgeben. Das kündigten Ahnen und Ebling in einem gemeinsamen Schreiben an die SPD an. Sie begründeten die Entscheidung mit ihren Kandidaturen zur Landtagswahl im kommenden Jahr.
„Im Mai wurden wir mit einer großartigen Unterstützung unserer SPD zu Wahlkreiskandidaten gewählt“, heißt es in dem Brief. „Unser Auftrag ist klar: Wir wollen die Mainzer Wahlkreise 27 und 28 im März 2026 direkt gewinnen und damit auch einen starken Beitrag für einen erneuten Regierungsauftrag der SPD in Rheinland-Pfalz und die Wiederwahl von Alexander Schweitzer zu m Ministerpräsidenten leisten. Darauf wollen wir uns konzentrieren und auch unsere ganz persönlichen Kräfte bündeln.“
„Nun wollen wir beide uns als Landtagskandidaten auf den nächsten wichtigen politischen Meilenstein unserer SPD konzentrieren“, schrieben Ahnen und Ebling. „Was uns die Entscheidung deutlich einfacher macht: mit Yasmine Koch und Martin Kinzelbach werden zwei neue Stadtratsmitglieder nachrücken, die alle guten Voraussetzungen mitbringen, die SPD-Fraktion im Rat weiter zu stärken.“
Jana Schmöller und Ata Delbasteh: „Wir freuen uns auf die Fortsetzung“
„Doris Ahnen und Michael Ebling leisten seit Jahrzehnten viel für die Mainzer“, erklärten die beiden Mainzer SPD-Vorsitzenden Jana Schmöller und Ata Delbasteh. „Das wissen die Menschen, und dafür achten sie beide. Mit ihrer Entscheidung führen Doris Ahnen und Michael Ebling ihr Engagement für Mainz konsequent weiter. Wir sagen danke für das bisher Geleistete und freuen uns auf die Fortsetzung der gemeinsamen Arbeit.“
CDU Mainz kritisiert Rückzug von Ahnen und Ebling. Widersprüche zu Aussagen im Kommunalwahlkampf
Der Kreisvorsitzende der Mainzer CDU Thomas Gerster kritisiert das Vorgehen der Minister: „Wir haben bereits im Laufe der Kommunalwahl kritisch hinterfragt, inwiefern die beiden Minister nur antreten, um Stimmen zu generieren und nicht, weil sie wirklich im Mainzer Stadtrat mitarbeiten wollen. Jetzt haben wir unsere Antwort!“
Der für den Wahlkreis Mainz II und damit gegen Doris Ahnen antretende Direktkandidat Torsten Rohe sieht das Verhalten seiner Kontrahentin auch als Kompliment: „Die CDU und ihr überzeugendes Kandidatenfeld werden ernstgenommen.“ Gleichzeitig kann Rohe die Argumentation aber nicht nachvollziehen: „Kommunal- und Landespolitik gehen Hand in Hand und haben viele Schnittstellen. In beidem aktiv zu sein, ist keine Überforderung, sondern schafft wichtige Synergien. Dass die wichtige kommunale Arbeit im Mainzer Stadtrat wegen des bevorstehenden Wahlkampfs abgelehnt wird, empfinde ich als schwaches Zeichen gegenüber den kommunalpolitsch Aktiven.“ Isabell Rahms, Gegenkandidatin von Ebling, sagt: „Man kann Politik für die Menschen nur dann gut machen, wenn man auch weiß, wo vor Ort der Schuh drückt. Deshalb finde ich es umso wichtiger, mein Amt im Mainzer Stadtrat zu behalten“