Artikel aus der Allgemeinen Zeitung von Monika Nellessen
Drei Bürgerhäuser (Hechtsheim, Finthen, Lerchenberg), die Rheingoldhalle und die Volkshochschule will die Stadt bis Ende 2018 auf Vordermann bringen. Dafür stehen rund 25 Millionen Euro aus dem Kommunalen Investitionsfonds des Bundes und des Landes zur Verfügung. Oberbürgermeister Michael Ebling, Baudezernentin Marianne Grosse (beide SPD), Wirtschaftsdezernent Christopher Sitte (FDP) sowie Bürgermeister und Finanzdezernent Günter Beck (Grüne) präsentierten am Dienstag den vom Stadtvorstand beschlossenen Zeitplan.
Neue Gesellschaft für bessere Auslastung der Bürgerhäuser
Was die Bürgerhäuser angeht, kommt Beck eine besondere Rolle zu: Das Zukunftskonzept sieht vor, die Bürgerhäuser kostengünstiger zu betreiben und besser auszulasten. Dafür soll eine „Bürgerhäuser GmbH & Co. KG“ gegründet werden, deren Geschäftsführer Beck– ohne zusätzliche Bezüge – werden soll.
„Wir wollen die zentralen Orte für gesellschaftliche Veranstaltungen, für Sport und Kultur in den Stadtteilen zukunftssicher machen“, erklärte OB Ebling. Der Bestand sei aufgrund des hohen Sanierungsstaus in den „Klapperbuden der 1970er Jahre“ (Ebling) akut gefährdet, wie die Sperrung des Hechtsheimer Bürgerhauses gezeigt habe. Allerdings habe auch das Haushaltsrecht, wonach die Hallen zu den „freiwilligen Leistungen“ zählen, eigentlich nötige Modernisierungen erschwert.
Nun gebe es die Chance zu handeln, auch wenn Gruppen und Vereine vorübergehend Einschränkungen hinnehmen müssten. Ebling: „Das ist wie zuhause: Wenn ich die Küche saniere, kann ich nicht gleichzeitig Gäste bewirten.“
Engpass in der Fastnachtskampagne 2018
Nach der Fastnachtskampagne 2017 sollen die Bürgerhäuser in Finthen und auf dem Lerchenberg geschlossen werden. Anschließend werden die Gebäude in Finthen und Hechtsheim abgerissen und neu errichtet – das Lerchenberger Bürgerhaus, die Ebersheimer Töngeshalle und das Weisenauer Kulturheim werden saniert. Damit müssen die Fastnachtsvereine in der übernächsten Kampagne ohne Bürgerhäuser auskommen, weil diese wohl erst Ende 2018 wiedereröffnet werden.
Offen ließ Sitte, inwieweit der Große Saal der Rheingoldhalle während der Kampagne 2018 genutzt werden kann. In jedem Fall werde der Kongressbetrieb während der Umbauarbeiten weiterlaufen. 17 Millionen Euro steckt die Stadt in den älteren Teil der Halle. Davon kommen vier Millionen Euro von der mainzplus Citymarketing, auch durch höhere Pachtzahlungen, und fünf Millionen Euro aus dem Kommunalen Investitionsfonds. Investiert wird in Brandschutz und Technik sowie in eine multifunktionale Nutzung: Der „Große Saal“ soll in kleinere Säle aufgeteilt werden können und das schon lange leerstehende Casino in kleinere Tagungsräume umgewandelt werden.
Je fünf Millionen Euro für drei Bürgerhäuser
Jeweils fünf Millionen Euro – davon tragen Bund und Land 90 Prozent – fließen in die drei Bürgerhäuser Lerchenberg, Hechtsheim und Finthen, wobei der Stadtvorstand für Finthen und Hechtsheim von Abriss und Neubau an gleicher Stelle ausgeht. OB Ebling schloss auf Nachfrage aber nicht aus, dass in Hechtsheim nochmals über den Standort diskutiert werden könne, für den Ortsvorsteher Franz Jung (CDU) einen Alternativvorschlag machte. Bis Sommer 2016 soll in jedem Stadtteil ein Workshop mit Ortsbeirat und Vereinen stattfinden, um Raum- und Nutzungskonzept zu erörtern. Beck: „Im Sommer müssen wir überall eine klare Beschlusslage haben.“
Ausschreibungen für Bürgerhäuser ab Herbst
Ab Herbst 2016 bis Frühjahr 2017 sollen die Bürgerhäuser geplant und Bauarbeiten ausgeschrieben werden. Eine dauerhafte Gastronomie ist nur noch für den Lerchenberg vorgesehen, wobei diese vom übrigen Bürgerhaus abgetrennt ist, da der Restaurantbetrieb nicht öffentlich gefördert werden kann. Zusätzlich fließen aber Mittel der „Sozialen Stadt“ auf dem Lerchenberg.
Für das Kulturheim Weisenau sind laut Baudezernentin Grosse drei Millionen Euro budgetiert, für die Töngeshalle in Ebersheim zwei Millionen Euro. Hier werden Leitungen und Klimatechnik erneuert, die Hallen sollen barrierefrei werden, dazu kommt die Umsetzung von Brandschutzvorschriften. Zusätzlich erhält die Töngeshalle eine Hinterbühne. Nicht zuletzt wird für 2,9 Millionen Euro auch die Volkshochschule am Karmeliterplatz um Rettungswege und Brandschutz ertüchtigt.
Während die Bürgerhäuser bislang von der Gebäudewirtschaft Mainz (GWM) in Stand gehalten und von mainzplus Citymarketing bewirtschaftet wurden, sollen sie jetzt in eine „Bürgerhaus GmbH & Co. KG“ eingelegt werden. Beck begründete dies damit, eine Analyse der Zentralen Beteiligungsmanagement Mainz (ZBM) habe ergeben, dass die Häuser intensiver genutzt werden könnten. Sein Ziel sei es, den jährlichen Zuschussbedarf von knapp 900.000 Euro zu senken.
Archivfotos VRM: Harald Kaster, hbz/Jörg Henkel, Karin Weber, artfocus – Fotolia