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Wohnbau kauft Gelände „Kommissbrotbäckerei“ für 50 Mio. – Kultur und Wohnen in Top-Lage

aus der Allgemeinen Zeitung von Torben Schröder:

Die Zukunft der ehemaligen Kommissbrotbäckerei in der Rheinallee 111 scheint geklärt. Die Mainzer Wohnbau und die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) sind sich offenbar so gut wie handelseinig. „Wir werden versuchen, den Erwerb noch in diesem Jahr abzuschließen, und gehen von einer Schlüsselübergabe im Januar aus“, berichtete Wohnbau-Geschäftsführer Thomas Will bei einer Veranstaltung der Initiative Kulturbäckerei am Freitagabend. Rund 50 Millionen Euro werde die Stadt mithilfe ihrer stadtnahen Gesellschaft Wohnbau – inklusive Kaufpreis – in den nächsten Jahren in die Hand nehmen. Dabei soll neben Wohnraum auch ein soziokulturelles Zentrum, mutmaßlich die „Kulturbäckerei“ entstehen.
„Wir können Wohnen. Kultur überlassen wir den Experten“, hielt Will fest. Der rund 3.000 Quadratmeter umfassende, dreigeschossige und unterkellerte Kultur-Trakt soll einem „Generalmieter“ überantwortet werden. „Wer das wird, ist völlig offen“, sagte Will. Klar sei nur, dass sich die Investitionssumme der Stadt auch wieder erwirtschaften lassen müsse. Und eine Quersubventionierung der Kultur durch die Wohnungen sei gesetzlich ausgeschlossen.

Die als Verein eingetragene Initiative Kulturbäckerei wäre jedenfalls bereit, wie Vorstand Joachim Schulte betonte. Ob der Verein die Trägerschaft schaffe? „Eindeutig ja.“ Es biete sich an, dass die Initiative als „Hülle“ für diejenigen fungiert, die sich einbringen wollen.
„Wenn wir das Konzept auf viele Schultern verteilen, dann bin ich zuversichtlich, dass uns das gelingen wird“, sagte Schulte. Workshops, in denen konkrete Ideen entwickelt werden, liefen bereits. Allerdings werden sich die Kulturschaffenden noch eine Weile gedulden müssen. Die im Großteil denkmalgeschützten Gebäude müssen, so Will, zunächst untersucht werden. Im Herbst 2020 würden für einige Monate archäologische Untersuchungen anstehen. Werde nichts Außergewöhnliches gefunden, könnten ab Sommer 2021 die Bauarbeiten beginnen.
Fertigstellung bis Herbst 2023 vorgesehen

Für Sommer oder Herbst 2023 rechnet Will mit der Fertigstellung. Für die gemeinsame Nutzung für Wohnen und Kultur brauche es, wie Bau- und Kulturdezernentin Marianne Grosse (SPD) erklärte, ein Nutzungskonzept: „Wir sind sofort dabei, machen einen Prioritätenzettel dran.“
Geplant ist laut Will, den vorderen Teil des Gebäudekomplexes, das ehemalige Lager- und Werkstattgebäude, abzureißen und durch ein Wohngebäude mit mehr als 100 Wohneinheiten zu ersetzen. Insgesamt sollen in der alten Kommissbrotbäckerei rund 150 Wohnungen geschaffen werden, rund ein Drittel davon sozial gefördert. Die Initiative hat bereits ein Konzept für die Kulturbäckerei, die in das seitlich an der Lahnstraße liegende Gebäude ziehen würde, erarbeitet. Es sieht im Erdgeschoss neben einem großen Veranstaltungsraum für darstellende Kunst und Musik auch ein Café sowie Galerien, Proberäume, einen Raum für Feiern und zahlreiche Ateliers vor, darunter auch ein Bürgeratelier. Ziel des Vereins ist, „Kultur für alle“ zu bieten, unabhängig von der Professionalität.

Stadt will in Kulturprogramm nicht eingreifen
Die Stadt will, so Grosse, nicht lenkend in das Kulturprogramm eingreifen. Zu einer möglichen städtischen Förderung sagte sie nichts Konkretes. Sie glaube aber, dass die Finanzierung zu stemmen sei. Die jüngste Verzögerung beim Kauf kam laut Will dadurch zustande, dass ein neues Verkehrswertgutachten zu erstellen war. Durch die neuen Bodenrichtwerte sei der Kaufpreis „massiv gestiegen“, um 40 bis 45 Prozent. Doch nun sei man sich im Wesentlichen mit der BImA einig, nur noch Details seien zu klären.

1 response to “Wohnbau kauft Gelände „Kommissbrotbäckerei“ für 50 Mio. – Kultur und Wohnen in Top-Lage

  1. Es ist kaum zu glauben, dass ein so großes Objekt über einen solch langen Zeitraum frei bleibt, keinerlei Nutzungsmöglichkeit, keinerlei Antwort, weder von der Abteilung Gewerbeimmobilien, noch von der Pressestelle, Frau Giese.
    Nach mehreren Artikeln in verschiedenen Zeitungen sind wir als Verein (Verbraucherforum Mainz e.V.) auf das Objekt aufmerksam geworden und haben versucht, telefonisch Auskunft zu bekommen, ob und zu welchen Bedingungen eine vorübergehende Nutzung möglich wäre (evtl. auch nur an bestimmten Terminen). Daraufhin sollten wir schirftlich anfragen, haben aber weder beim Telefonat noch schriftlich eine Auskunft bekommen.
    Warum soll denn eine Zwischennutzung keine Option sein? Ob Kultur oder gemeinnütziger Zweck, wo liegt das Problem

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