Clemens Meyer wird der Mainzer Stadtschreiber des Jahres 2016. Meyer, 1977 in Halle an der Saale geboren und wohnhaft in Leipzig, ist der 32. Träger des Literaturpreises. Meyer wird, wie sein Vorgänger Feridun Zaimoglu, gemeinsam mit dem ZDF eine Dokumentation nach freier Themenwahl produzieren und die Stadtschreiberwohnung im Mainzer Gutenberg-Museum beziehen. Die Verleihung des mit 12.500 Euro dotierten Preises ist für Februar 2016 geplant.
Clemens Meyer kennt sich aus in den abseitige Gefilden unserer Gesellschaft. Als „Meister des Ungeschönten“ bezeichnete ihn die „Neue Zürcher Zeitung“. Präzise und einfühlsam erzählt Meyer von prekären Existenzen, Freundschaften am Abgrund, von Bier, Gewalt und Boxen, zart und traurig, kämpferisch und berührend, so die Jury. Zugleich ist Meyer ein luzider Kenner der Literatur, ein souveräner Stilist. Mit seinem Debütroman „Als wir träumten“ gelang ihm 2006 ein Überraschungserfolg, der auch als Theaterstück und als Verfilmung Eindruck machte.
Meyer, 1977 in Halle an der Saale geboren und im Arbeiterviertel Leipzig-Ost aufgewachsen, wollte schon als Kind Schriftsteller werden. Die Zeit der Wende um 1989 erlebte er als „Tanz auf den Trümmern“. Meyer studierte von 1998 bis 2003 am Deutschen Literaturinstitut Leipzig – unterbrochen von einem Gefängnisaufenthalt. Sein Studium finanzierte er mit Stipendien und mit der Arbeit als Möbelpacker, Gabelstaplerfahrer und Wachmann. 2006 erschien sein erster Roman, mit autobiografischen Bezügen: „Als wir träumten“. Hier beschreibt er ein wildes Leben zwischen Techno-Partys, Drogen, Bier und Tätowierungen. 2015 wurde der Debütroman von Regisseur Andreas Dresen verfilmt. 2008 erschien der Kurzgeschichtenband „Die Nacht, die Lichter“, für den er den Preis der Leipziger Buchmesse erhielt. Neben seiner Arbeit als Schriftsteller war Meyer als Gastdozent am Leipziger Literaturinstitut tätig.
Sein drittes Buch „Gewalten. Ein Tagebuch“ (2010) versammelt Erzählungen, die in chronologischer Reihenfolge das Jahr 2009 abbilden. Zocker, Loser, Barbesucher, Amokläufer und Menschen in der Psychiatrie lässt Meyer hier zu Wort kommen. 2013 kam sein Roman „In Stein“ heraus, der sich mit Sexarbeit, Zwangsprostitution und den wirtschaftlichen Verwicklungen und Skandalen der Leipziger Realität der 1990er Jahre beschäftigt.
2015 hatte Meyer die Poetik-Dozentur an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main inne, die den Titel „Der Untergang der Äktschn GmbH“ trug. Clemens Meyer, der in Leipzig lebt, sich ebenso mit Theater wie mit der Bildenden Kunst beschäftigt, ist stolz auf seinen tätowierten Körper, liebt den Galoppsport ebenso wie Fußball. Er ist mit zahlreichen Preisen geehrt worden.
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