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Verzögert: Umbau des KUZ kann beginnen

kuz
Artikel aus der Allgemeinen Zeitung von Michael Jacobs

Knapp vier Monate nachdem die alten Geschäftsführer die Schlüssel zu ihrer 34-jährigen ehemaligen Wirkungsstätte abgegeben haben, scheint endlich Bewegung in die eigentlich schon für das Frühjahr anvisierte Sanierungsoffensive in Sachen Kulturzentrum zu kommen. „Wir erwarten in diesen Tagen die Baugenehmigung“, sagt Stadt-Sprecher Marc Andre Glöckner.

Dennoch kann es noch ein Weilchen dauern, bis die Modernisierung des historischen Backsteinbaus an der Dagobertstraße definitiv starten kann. Erst folgt noch eine Ausschreibung und die Vergabe des Jobs an eine Baufirma. Wegen der besonderen Qualität des denkmalgeschützten Gebäudes, das nach seiner Rekommunalisierung 2016 zu 95 Prozent in den Besitz der Kulturzentren GmbH unter dem Dach der Zentralen Beteiligungsgesellschaft Mainz (ZBM) übergegangen ist, seien mehrere Ämter und Behörden in den Planungsprozess eingebunden gewesen, begründet Glöckner die Verzögerung.

Ziel sei es, nach Ausschreibung und Vergabe schnellstmöglich mit den Arbeiten zu beginnen und den ursprünglichen Zeitplan mit der für den Herbst 2017 vorgesehenen Wiedereröffnung einzuhalten. Ob dies gelingt, scheint fraglich. Circa 18 Monate könnten die Ertüchtigungsarbeiten dauern. Der Umbau, für den die Kulturzentren GmbH vier Millionen Euro locker macht, sieht nicht unerhebliche Eingriffe in das Innere des Haupthauses vor. Hier soll durch die Beseitigung von Trennwänden im Erdgeschoss ein großer, zentraler Veranstaltungssaal für bis zu 800 Personen entstehen. Dafür wird der alte, lärmdurchlässige Hallenanbau aus den 1960er Jahren abgerissen.

Vergrößerte Fläche
Im Obergeschoss kommen auf insgesamt 360 Quadratmetern zwei bespielbare Räume hinzu, die insbesondere von nicht gewinnorientierten kleineren Kulturinitiativen genutzt werden könnten. Der größere der beiden Säle ist für 200 Personen bestuhlbar. Im ersten Stock sind außerdem Büro, Lager und der Backstagebereich angesiedelt. Nach den Berechnungen der Kulturzentren GmbH erhöht sich durch das Lifting die derzeit zur Verfügung stehende Fläche des KUZ von derzeit 650 Quadratmeter auf rund 900 Quadratmeter.

Welches Programm das „KUZ 2.0“ nach seinem Neustart anbietet, soll der im März bestallte neue Kulturkoordinator Ulf Glasenhardt, derzeit noch als geschäftsführender Mitarbeiter im Wiesbadener Kulturpalast tätig, richten, der im Dezember nach Mainz wechselt und auch die Umbauarbeiten begleitet. Eingegliedert ist der Posten in die Kulturabteilung von Mainzplus Citymarketing als künftigem Betreiber des KUZ.

Ein Forum vor allem für finanzschwache Initiativen

Bei seiner Vorstellung ließ der 41-Jährige noch weitgehend offen, welche Akzente er in Absprache mit einem noch zu schaffenden Kulturbeirat setzen will. Die zusammen mit dem KUZ-Förderverein erarbeitete kulturelle Roadmap sieht vor, den erfolgreichen „Markenkern“ des KUZ zu erhalten und gleichzeitig frische, zeitgemäße Angebote zu schaffen.

Dabei sollen verschiedene Formate spartenübergreifend für inhaltliche Vielfalt bürgen und zugleich finanzschwachen Initiativen und Künstlern die Möglichkeit geben, in einem professionellen Rahmen ihre Arbeiten und Projekte vorzustellen. Bis dahin wird an der Dagobertstraße noch viel Staub aufgewirbelt werden, sollten die Arbeiten denn demnächst wirklich beginnen.