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unterhaus Förderverein stellt sich neu auf: Michael Bonewitz als Vorsitzender

Der neue Vorstand des „Förderverein für das Mainzer unterhaus e. V.“ (v.li.): Kilian Schäfer, Michael Bauer, Michael Bonewitz, Rita Miosga, Jan Sebastian, Frank Bramer und Karl-Günther Miosga

Michael Bonewitz (64) ist neuer Vorsitzender des „Förderverein für das Mainzer unterhaus e. V.“. Er wurde auf der jüngsten Mitgliederversammlung einstimmig gewählt und tritt die Nachfolge von Frank Bramer (59) an, der künftig als stellvertretender Vorsitzender mitwirkt. Hans Jacobshagen (71) hat sich aus dem Vorstand zurückgezogen. Als Schatzmeister wurde Michael Bauer im Amt bestätigt. Zu Beisitzenden wurden Jan Sebastian, Rita und Karl-Günther Miosga sowie Kilian Schäfer gewählt.

Das neue Vorstandsteam will den unterhaus-Förderverein sichtbarer machen, neue Mitglieder gewinnen und eigene Veranstaltungen sowie öffentliche Aktionen anbieten. Den Auftakt bildet eine nostalgische Lesung am 10. November 2025 im „kleinen unterhaus“. Michael Bonewitz wird an diesem Abend Textauszüge, Aphorismen und Gedichte seines Vaters Herbert Bonewitz vortragen – genau 50 Jahre nach dessen unterhaus-Debüt mit dem Programm „Ein Narr packt aus“. „Es wird sehr persönlich, sehr emotional und typisch Bonewitz“, verspricht Michael Bonewitz, der sich auf zwei besondere Bühnen-Gäste freut: Tobias Mann und Johannes Bersch. „Ich habe beide gefragt, ob sie bei der 50-jährigen Premierenfeier mitwirken wollen – und es hat mich riesig gefreut, dass sie sofort zugesagt haben.“

„Ein Narr packt aus“ war im November 1975 das erste Kabarettprogramm von Herbert Bonewitz – und ein echter Paukenschlag: Einer der wohl bekanntesten Fastnachter seiner Zeit wechselte von der närrischen Rostra in den Kleinkunstkeller des Mainzer unterhaus. Dieser Rollenwechsel hatte sich abgezeichnet: Nach dem „Büttenschieber“ (1970), dem Liedermacher-Abend „Lieb Fassenacht“ (1972) und dem sensationellen Erfolg als „Prinz Bibi“ 1974 wagte Bonewitz 1975 den Schritt vom Karneval zum Kabarett.

Der Titel „Ein Narr packt aus“ stammt vom damaligen unterhaus-Leiter Ce-eff Krüger. Der provokante Titel zeigte Wirkung: Die Schlangen an den Vorverkaufsstellen waren lang – und die Sorgenfalten mancher Karnevalsrepräsentanten tief. Man befürchtete Enthüllungen und Insider-Details über Klüngelei und Kommerz hinter der Fassenachtsbühne.

Im Zentrum des Programms stand der Narr selbst. Das Debüt wurde so erfolgreich, dass Bonewitz „Ein Narr packt aus“ allein vierzigmal im unterhaus wiederholen musste. 1984 kündigte er seinen Job als Werbeleiter bei Hakle, machte sich im Alter von 50 Jahren selbstständig und nannte sich fortan „Deutschlands ältester Nachwuchskabarettist“. Insgesamt schrieb er 17 Programme mit über 750 Aufführungen. Für seine stets ausverkauften Vorstellungen wurde er im Jahr 2001 vom unterhaus – bis heute als einziger Künstler – mit der Ehrenglocke „Wider den leeren Stuhl“ ausgezeichnet.

Auch Michael Bonewitz ist dem unterhaus seit 1975 eng verbunden. Als Teenager arbeitete er an der Garderobe, beim Einlass, an der Bar – und einmal sogar auf der Bühne, mit dem Ensemble der Poli(t)zisten. „Ich durfte viele Größen der Kleinkunst erleben – Gerd Fröbe, Hanns Dieter Hüsch, Hanne Wieder, Ina Müller – und natürlich sämtliche unterhaus-Programme meines Vaters verfolgen“, erinnert er sich. Schon damals kämpfte das unterhaus ums Überleben. Die Gründung des Fördervereins 1982 war überfällig. Eine große Benefiz-Gala mit vielen Künstlerinnen und Künstlern – darunter auch Herbert Bonewitz – sorgte für die dringend nötige Anschubfinanzierung. Zu den Gründungsmitgliedern gehörte auch Bärbel Bonewitz, die Ehefrau von Herbert Bonewitz. Sie überzeugte Hans Jacobshagen, den Vorsitz des Vereins zu übernehmen.

Der 10. November 2025 wird so ein ganz besonderer Abend: Er ehrt das Werk von Herbert Bonewitz und unterstreicht zugleich die Bedeutung des Fördervereins. „Außerdem wollen wir Hans Jacobshagen für sein einzigartiges Engagement zum Ehrenmitglied des Fördervereins ernennen“.  Die Lesung beginnt um 20 Uhr, veranstaltet vom unterhaus und seinem Förderverein. Sämtliche Einnahmen kommen dem unterhaus zugute. Wer sich an diesem Abend für eine Mitgliedschaft entscheidet, erhält als Dankeschön ein Buchgeschenk. Bereits ab 19 Uhr werden zudem Gemälde und Zeichnungen von Herbert Bonewitz zum Verkauf angeboten – auch deren Erlös fließt vollständig in die Förderung der einzigartigen Mainzer Kleinkunstbühne.

Der unterhaus-Förderverein hat über 1100 Mitglieder und hat allein im Jahr 2024 dem unterhaus über 70.000 Euro an Spendengeldern überweisen können.

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