Zum Jahrestag der Reichspogromnacht am 9.11. finden sich zwei Veranstaltungen auf dem Spielplan des Staatstheater, die die Notwendigkeit des Erinnerns unterstreichen sollen. Aus diesem Anlass widmen sich am 9.11. Armin Dillenberger und Martin Herrmann aus dem Mainzer Schauspielensemble erneut in einer Lesung in der Kakadu Bar, dem Buch „Empfänger unbekannt“ von Katherine Kressmann Taylor.
In 18 Briefen und einem Telegramm erzählt dieser Roman von einer deutschen Freundschaft zu Beginn des 20. Jahrhunderts und einer zunächst innigen Korrespondenz. Bis Hitlers Machtergreifung den Anfang vom schleichenden Ende dieser tiefen Verbindung markiert. Intrikat, klug und spannend erzählt Taylor die Geschichte eines furchtbaren Verrats und der ebenso furchtbaren Rache. Der Briefwechsel
entpuppt sich als ein großes Drama von erzähltechnischer Raffinesse – mit überraschendem Ausgang.
Beklemmend aktuell und darum aus gutem Grund auf dem Programm der Kakadu Bar.
Ab 9.11. ist außerdem die Kammeroper „Weiße Rose“ wieder auf U17 zu sehen. Dieses intensive Werk von Udo Zimmermann beschreibt in 16 Szenen die letzte Stunde der Geschwister Hans und Sophie Scholl vor deren Hinrichtung. Sie waren festgenommen worden, als sie
Flugblätter mit Anti-Hitler-Parolen im Lichthof der Münchner Universität abgeworfen hatten und wurden dafür zum Tode verurteilt. Zimmermanns Musik ist höchst expressiv und changierend, eine eindringliche Mahnung gegen die Gleichgültigkeit.
Karten gibt es an der Theaterkasse oder online unter www.staatstheater-mainz.com