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Taubertsbergbad meldet Insolvenz an

taubertsbergbad

Artikel aus der Allgemeinen Zeitung von Michael Erfurth

Der Betreiber des Taubertsbergbades hat am Donnerstag Insolvenz angemeldet. „Wir haben es wirklich versucht, aber ohne Erfolg“, so Badbetreiber Uwe Deyle am Donnerstagabend. Er räumte ein, dass es über Jahre hinweg Baumängel gegeben habe, „die uns zum Teil bis heute begleiten und nur mit einer längeren Schließung zu beseitigen gewesen wären“. Bürgermeister Günter Beck (Grüne) betonte auf AZ-Anfrage, das Bad bleibe weiterhin geöffnet. Es müsse jetzt schnellstmöglich vom Insolvenzgericht ein Insolvenzverwalter eingesetzt werden, damit das weitere Verfahren geklärt werden könne.

Eigentümerin des von der Deyle-Unternehmensgruppe gemeinsam mit dem Bauunternehmen Gemünden vor 14 Jahren errichteten Neubaus ist die Stadt Mainz. Seit 2003 fungiert die Stuttgarter Deyle-Gruppe als Betreiberin.

Die Kritik am Zustand des renovierungsbedürftigen Bades wurde zuletzt immer lauter. Aufgrund eines Defekts an der Filteranlage blieb der Sprungturm mit dem Springerbecken im Hallenbad längere Zeit geschlossen. Immer noch gesperrt ist das Nichtschwimmerbecken im Sportbad, da sich dort mehrere Fliesen gelöst hatten. Hierbei lag Deyle in einem Rechtsstreit mit dem Unternehmen, das seinerzeit die Fliesen verlegt hatte. Sich lösender Putz im Saunabereich ist ein weiteres Problem.

Gravierende Mängel
Neben diesen gravierenden Mängeln gibt es eine Vielzahl weiterer Dinge, wie defekte Spinde oder offene Deckenelemente, die repariert werden müssen. Sportdezernent Beck hatte Deyle vorgeworfen, er investiere nicht ausreichend in die Erhaltung des Bades. Beck hatte versichert, die Stadt bereite sich auf eine mögliche Insolvenz des Betreibers vor. Nachdem diese nun angemeldet wurde, wolle er alles in seiner Macht stehende tun, um den Badbetrieb weiterlaufen zu lassen und die Jobs der Mitarbeiter zu sichern, so Beck.
„Fürs Erste geht der Betrieb noch weiter und auch auf lange Sicht haben wir hieran keinen Zweifel“, sagte Deyle am Donnerstag. „Gewiss sehr bald schon werden die Entscheidungen für die nahe und weitere Zukunft getroffen, sodass dann wieder sicher geplant werden kann, wie es weitergeht.“

Manche der Mängel seien offen sichtbar, räumt Deyle ein. „Vieles hat uns hinter den Kulissen beschäftigt, damit der Betrieb für unsere Gäste ungetrübt weiter gehen kann.“ Die abgelösten Fliesen im Lehrschwimmbecken, die zu einer lange andauernden Schließung dieses Teils des Sportbades geführt haben, und der daraus entstandene Unmut sowie die dann auch deutlich geringeren Besucherzahlen „haben uns doch zu sehr zugesetzt, den Blick auf vieles Positive versperrt.“ Eine gute Perspektive habe sich trotz großer Anstrengungen und vieler Ideen nicht erfüllt.

„Gewiss war es nicht immer leicht und oft wohl auch etwas schwerer, als es nach außen für unsere Gäste erschienen ist, die bei uns unbeschwerte, erholsame und ungetrübt schöne Stunden erleben sollten – denn schließlich haben sie uns ihre Freizeit anvertraut.“
Deyle bedankte sich beim Team, das es 13 Jahre lang verstanden habe, „durch seinen tollen persönlichen Einsatz dafür zu sorgen, dass das Bad im ringsum entstandenen, harten Wettbewerb voll Stolz und Freude mithalten konnte. Diese Menschen haben den Unterschied gemacht.“