von David Gutsche Fotos: Robin Stege
Vor ein paar Wochen haben die Mainzer Stadtwerke ihre Stromverteilerkästen zum „Verschönern“ freigegeben. Einige Graffiti-Artists haben sich gleich dran gemacht, zum Beispiel Moritz Overbeck und pixeljuice, etwa an der Synagoge in der Hindenburgstraße oder auch Ecke Forsterstraße / Josefsstraße. Knapp 2.300 Stromverteilerkästen gibt es in der Stadt, bis Ende 2016 sollen 100 davon bemalt oder besprüht werden. Die Stadtwerke freuen sich, wenn man bei der Aktion mitmacht und entweder auf verschmierte Kästen aufmerksam macht oder Motiv-Vorschläge schickt an: aus-grau-wird-kunst@stadtwerkemainz.de
Auch die Telekom fährt eine ähnliche Aktion mit ihren grauen „Multifunktionsgehäusen“. Bewerben kann man sich per Mail unter dem Betreff „Aus Grau wird Bunt“ an produktion@telekom. de. Die Mail muss den Standort des Außengehäuses enthalten, dazu ein aktuelles Foto davon sowie eine Skizze des geplanten Motivs. Doch nicht jeder ist Fan dieser Aktion, da es anders als bei den Stadtwerken dafür keine Kohle gibt und die Motive werden trotzdem von der Telekom genutzt und auch ausgewählt.
Es gibt jedoch auch Kritiker der kompletten Nummer: Hartmut Fischer vom Rheinischen Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz würde die Kästen am liebsten weiterhin grau sehen: „Sie sollen unauffällig in das Stadtbild integriert werden“, sagt er. Denn die Stadt sei bereits mit optischen Reizen überfüllt. Die Stromverteilerkästen Graue Stromkästen dürfen jetzt „verschönert“ werden sollten sich unterordnen und nicht inszenieren: „Solche bunten Kleckse sind nicht das, was man unter Baukultur versteht“, meint Fischer. Er sehe das Thema jedoch nicht dogmatisch: „Im Gewerbegebiet wäre es egal, welche Farbe die Anlagen haben.“ Uns gefällt’s jedenfalls.