Artikel aus der Allgemeinen Zeitung von Maike Hessedenz
Der Zollhafen strahlt aus in Richtung Norden: Die Zollhafen Mainz GmbH & Co. KG hat das ehemalige Triwo-Gelände gekauft. Das teilte die Gesellschaft jetzt auf der Expo Real, der Münchner Immobilienmesse, mit. Derzeit befinden sich auf der etwa 30.000 qm großen Fläche, wo einst Blendax beheimatet war, unter anderem das Möbelgeschäft „Möbelum“, das Gründerzentrum „Nordhafen“ und einige weitere, hauptsächlich kleinere Betriebe. Etwa 80 Mieter gingen dort ihrer Arbeit nach, berichtet die Zollhafen-Gesellschaft; unter anderem sind dort viele Kreative, Handwerker, ein Fitnesstudio, ein Club (Gebaeude27) oder auch ein Lebensmittelproduzent angesiedelt.
Die wichtigste Nachricht für alle Mieter: „Das Gelände soll weiter für Gründer und junge Unternehmen zur Verfügung stehen“, sagt Detlev Höhne, Chef der Stadtwerke Mainz AG und Geschäftsführer der Zollhafen Mainz GmbH & Co. KG. Und nicht nur das: Nach und nach sollen weitere, bislang leerstehende Flächen bebaut und bestehende Gebäude erneuert oder renoviert werden – ebenfalls mit dem Ziel, dort Gründern Raum zu bieten. Denkbar sei es, weitere drei Hektar Gebäudefläche zu errichten. Unter anderem die leerstehende Fläche neben Möbelum in Richtung Zollhafen sei ein Areal, wo ein Neubau entstehen könnte.
„Eine Universitätsstadt wie Mainz braucht Räume, in denen sich Gründer ausprobieren können ohne sich finanziell zu übernehmen“, sagt Höhne. Daher sollen die Bedingungen für die Unternehmer, die unter anderem im Nordhafen, dem Gebäude hinter dem Möbelgeschäft, ihre Büros und Ateliers haben, gleich bleiben. Derzeit, so Olaf Heinrich, Leiter strategisches Immobilienmanagement bei den Stadtwerken, zahlen die Mieter Quadratmeterpreise zwischen drei und sechs Euro.
Das Gelände soll in direkter Nachbarschaft zum Zollhafen eine sichtbare Ergänzung des neuen Stadtquartiers sein – und hat daher den passenden maritimen Namen verpasst bekommen. „Die Werft“ heißt das ehemalige Triwo-Gelände ab sofort. „Hier soll die Werft für den Zollhafen entstehen“, sagt Olaf Heinrich, „die Werft für das große Schiff, wo junge Leute experimentieren können.“ Im Idealfall würden dann später aus den Gründern etablierte Unternehmen, die mit ihren Mitarbeitern dann auf das „große Schiff“ Zollhafen übersiedelten.
Die Verbindung zwischen der „Werft“ und dem Zollhafen soll baldmöglichst auch ganz praktisch realisiert werden. Eine der ersten Amtshandlungen der neuen Besitzer soll ein Übergang über die Gleise zum neuen Stadtquartier sein. Auch die Flächen jenseits der Oberen Austraße, Richtung Mombach, gehörten den Stadtwerken, so Detlev Höhne. „Wir können das Areal so aus einer Hand entwickeln.“
Der Mainzer Oberbürgermeister Michael Ebling ist mit dem Vorhaben der Zollhafen-Gesellschaft mehr als einverstanden. „Die Fläche ist für die Stadtentwicklung von großer Bedeutung“, so Ebling. Mit dem Erwerb durch die Zollhafen-Entwickler sei sichergestellt, dass die Fläche auch künftig für Jungunternehmer zur Verfügung stehe. „Genauso wichtig ist es aber auch, dass dort nichts passiert, was Schott oder Römheld & Moelle gefährden könnte.“
Foto: Alex Boerger