von Bernd Funke (Artikel aus der Allgemeinen Zeitung vom 31. Juli)
„Ja, der Pachtvertrag läuft Ende des Jahres aus“, bestätigt Max Beck und bleibt ansonsten wortkarg. Der bisherige Pächter des Café 7° im Zollhafen lässt offen, ob er weiterhin den 165 Quadratmeter großen gastronomischen Betrieb im denkmalgeschützten ehemaligen Lokschuppen betreiben möchte: „Dazu muss ich ja wohl nichts sagen. Die Ausschreibungsfrist läuft noch.“ Dass rein theoretisch auch ab 1. Januar 2013 der 7°-Gastronom Max Beck heißen könnte, glaubt Michael Theurer, Pressesprecher des Café-Eigentümers Stadtwerke Mainz: „Natürlich kann sich auch der bisherige Pächter bewerben.“ Von Unstimmigkeiten zwischen Stadtwerken und Beck wisse er nichts, schiebt Theurer Gerüchten einen Riegel vor.
Eröffnung des „7° Café Bar Lounge“ war am 1. März 2008. Für die ersten sechs Monate hatte die Stadtwerke Mainz AG einen heftig öffentlich diskutierten Managementvertrag mit der Firma Beck’s Stage von Günter Beck, dem damaligen Betreiber der Alten Patrone auf dem Hartenberg und heutigem Bürgermeister abgeschlossen. Dass für das eh nicht unter Publikumsandrang „leidende“ Café 7° vom kommenden Jahr an nicht gerade paradiesische Zustände vorhersehbar sind, lassen die Stadtwerke in ihrer Stellenausschreibung „Pächter gesucht!“ („unbegrenzte Laufzeit“) nicht unerwähnt.
„Erhebliche Einschränkungen in den nächsten Jahren“
Da heißt es: „Aufgrund der anstehenden Bebauung des Zollhafengeländes ist in den nächsten Jahren mit erheblichen Einschränkungen aufgrund der entstehenden Baustelle zu rechnen.“ Mit der Erteilung des Baurechts und damit mit dem Start der „erheblichen Einschränkungen“ rechnen die Stadtwerke „im 2. Halbjahr“. Dennoch suchen sie einen Pächter mit „eingehender Erfahrung in der Durchführung von Kunst- und Großveranstaltungen“ und erwarten „Interessenbekundungen“ bis zum 31. August.
Im Dezember 2010 hatte der derzeitige Pächter Max Beck, ein Sohn Günter Becks, mit dem Ingelheimer Leinpfad-Verlag eine Veranstaltungsreihe ins Leben gerufen, in der unter dem Titel „Am 7. um 7“ vor allem regionale Autoren ihre Werke vorstellen. Noch spricht das von der Bochumer Architektin Viki Kitzig gestaltete Café 7° auf seiner Homepage vom „faszinierenden Charme der allgegenwärtig spürbaren Hafengeschichte“. Noch wirbt es damit, dass Gäste in der warmen Jahreszeit im Freien sitzen und den Blick auf den Zollhafen genießen können. Der zumindest wird sich im kommenden Jahr allerdings gründlich ändern, wenn die ersten Baumaschinen anrücken.