Ein Wintermarkt im Januar – ist das vertretbar? Ja, sagt Moritz Eisenach von der Künstler- und Eventagentur „Musikmaschine GbR“, die seit zwei Jahren den alternativen Mainzer Wintermarkt auf dem Frauenlobplatz mitveranstaltet. Der Stadtvorstand ist da anderer Meinung: Er sagt Nein. Am Dienstag hat er entschieden, den Wintermarkt, der in diesem Winter erstmals vom 11. bis 26. Januar kommenden Jahres stattfinden sollte, nicht zu genehmigen. Weihnachts- und Wintermärkte sollten dem Anlass entsprechend rund um Weihnachten, also im Dezember, stattfinden, erklärt Stadtsprecher Marc André Glöckner. Das gelte für jegliche Veranstalter. Wintermarkt-Organisator Moritz Eisenach kann die Entscheidung nicht nachvollziehen.
In den vergangenen beiden Jahren fand der Wintermarkt noch im Dezember statt, bei der Premiere 2016 eine Woche lang vom 17. bis 23. Dezember, im vergangenen Jahr über zwei Wochen vom 8. bis 22. Dezember. Seit jeher stand er unter dem Motto „Kunst statt Kerzen“. Den Veranstaltern, zu denen neben der Agentur „Musikmaschine“ auch der Verein „Armut & Gesundheit in Deutschland“ sowie die „Fiszbah GmbH“ zählen, schwebt ein „Weihnachtsmarkt ohne Weihnachten“ vor. Für diesen Winter hatte Eisenach also folgenden Plan: Der Wintermarkt sollte statt im Dezember im Januar stattfinden.
Standbetreibern sind Januar-Termine bereits kommuniziert
Hauptgrund sei der anfällige Boden auf dem Frauenlobplatz, so Eisenach. Sein Zustand sei ohnehin schlecht. Er mache vor allem bei schlechter Witterung Probleme, werde bei Regen und Nässe schnell matschig. Es bilden sich große Pfützen. „Vor allem im vergangenen Jahr hatten wir mit dem Wetter Pech“, so Eisenach. Gemeinsam mit dem Grünamt habe man sich also auf die Suche nach einer Lösung für das Geläuf des Frauenlobplatzes gemacht. Zunächst sei angedacht gewesen, den Platz mit Rindenmulch auszulegen. „Das hätte das Grünamt aber nicht genehmigt.“ Also habe man die Idee gehabt, den alternativen Markt mit Verkaufsständen, Musikprogramm und Kunst- und Kulturaktionen in den Januar zu verlegen. Damit wäre es den Veranstaltern zudem deutlich leichter gefallen, Standbetreiber für den vergleichsweise kleinen Markt zu gewinnen als noch im Dezember.
Vor einiger Zeit habe man dem Grünamt die Pläne, den Markt in den Januar zu verlegen, mitgeteilt, so Eisenach. Das Grünamt habe daraufhin angekündigt, dies intern zu prüfen. Danach herrschte Funkstille. Am Montagnachmittag nun habe das Amt signalisiert, dass sich der Stadtvorstand in einer Sitzung am Dienstag mit dem Thema beschäftigen werde._ Man werde sich aber wohl gegen eine Genehmigung entscheiden, so der Tenor. „Mir wurden weder Gründe für die angedachte Absage mitgeteilt, noch wurde mir erklärt, warum diese doch relativ kleine Veranstaltung auf dieser hohen Ebene der Lokalpolitik besprochen werden muss“, sagt Eisenach.
Es sei nicht das erste Mal, dass es Probleme gibt. Der Wintermarkt habe bislang jedes Jahr auf der Kippe gestanden, weil das zuständige Grünamt regelmäßig mit der Genehmigung gezögert habe. Er werde nochmal auf die Stadt zugehen, so Eisenach. Sollte die Stadt den Januar-Termin nicht doch noch genehmigen, werde es in diesem Jahr also wohl keinen Wintermarkt geben. Schließlich seien den Standbetreibern bereits die Januar-Termine kommuniziert. „Für den Dezember müsste erst ein Vertrag mit der Stadt geschlossen werden. Und erst dann könnten wir neu Werbung machen“, sagt Eisenach.
Archivfoto: hbz/Stefan Sämmer