Seit 2021 wird über den Bau eines Naturschwimmbades im Zollhafen diskutiert, bisher ohne konkretes Ergebnis. Daher fordert die SPD Mainz nun, einen alternativen und schnell umsetzbaren Vorschlag zu entwickeln.
„Nach Gesprächen mit der Eigentümerin der Wasserfläche im Zollhafen und weiteren Beteiligten sind wir zu der Einschätzung gekommen, dass in den nächsten Jahren mit keiner schnellen Entscheidung für ein Schwimmbad zu rechnen ist“, so die Co-Parteivorsitzende Jana Schmöller und der Co-Parteivorsitzende der SPD Mainz Ata Delbasteh. Für die SPD Mainz sei es aber nicht hinnehmbar, die Wasserfläche im Nordbecken bis zu einer unbestimmten Zeit in ferner Zukunft einer Nutzung durch die Bürger zu entziehen.
Daher schlägt die SPD Mainz vor, ein Konzept auszuarbeiten, das realistische Chancen hat, kurzfristig umgesetzt zu werden. Es sollen Elemente aufgegriffen werden, die in anderen Städten schon länger funktionieren und alle Menschen, unabhängig von Alter und finanziellen Möglichkeiten, berücksichtigen:
Eine Verleihstation für die immer größer werdende Zahl von Anhängern des Stand-Up-Paddling und ein verbesserter Zugang für alle, die mit dem eigenen Board unterwegs sind, ist ein Ziel.
Darüber hinaus wäre es wünschenswert, einen Tretbootverleih einzurichten, damit Familien mit Kindern den Zollhafen vom Wasser aus erkunden können. Ein solcher Verleih wird im Schiersteiner Hafen bereits erfolgreich betrieben. In Zusammenarbeit mit den Mainzer Kanu- und Rudervereinen könnten auch Kurse für Schulen angeboten werden.
Auch der Aspekt der Nachhaltigkeit sollte sich in dem Konzept prominent wiederfinden: „Mit dem Beginn der ersten Extremwetterlagen 2018, 2022 und nun 2023 sind negative Auswirkungen auch auf den Rhein zu verzeichnen. Der Zollhafen ist ein Fischrückzugsgebiet mit einem großen Fischbestand. Dies kann man gerade in diesem Monat beobachten. Eine große Zahl von Möwen und Kormoranen finden reichlich Futter. Steigen die Wassertemperaturen über 25 Grad, wird der Sauerstoff für die Fische knapp. In vielen Häfen ist zu beobachten, dass sich giftige Blaualgen (Cyanobakterien) explosionsartig vermehren. Dies stellt eine Gefahr für Menschen und Tiere dar,“ so die beiden Parteivorsitzenden.
„Es gibt viele positive Beispiele, wie man auch mit Wasserflächen umgehen kann. Die schwimmenden Bäume in Hamburg und Rotterdam zum Beispiel. Oder die Wassergärten in der Marina Düsseldorf (Foto). Diese Maßnahmen steigern nicht nur die Attraktivität des Ausflugszieles Zollhafens, sondern dienen auch als Pflanzenkläranlage zur Verbesserung der Wasserqualität und bieten den Fischen Schutz,“ unterstreichen Schmöller und Delbasteh ihre Forderung.
„Ich gehe als Bewohnerin der Neustadt gerne am Rhein spazieren und bin dort auch sportlich unterwegs. Mehr grüne Farbtupfer und die Möglichkeit für alle Mainzerinnen und Mainzer inklusive Familien und Kinder, die nicht unbedingt das nötige Kleingeld haben, das Wasser zu nutzen, würde der Rhein Promenade gut tun.
Daher unterstütze ich diesen gemeinsamen Vorschlag der SPD Mainz und werde gerne weitere Ideen einbringen,“ so die Ortsvorsteherkandidatin der SPD für die Neustadt Mainz Yvonne Wuttke. „Ebenfalls vorstellbar wäre, über eine schwimmende Solaranlage ein Wasserspiel oder -fontäne zu betreiben, die nicht nur ein weiteres Highlight für Besucher darstellen, sondern zugleich den Sauerstoffgehalt des Wassers anreichern würde. Die schwimmende Anlage könnte bei Bedarf auch an einem anderen Ort unproblematisch eingesetzt werden,“ fügen Schmöller und Delbasteh hinzu. Die SPD Mainz wird auf die Zollhafen Mainz GmbH und Co. KG zugehen und ihre Vorschläge dort in Kürze diskutieren.
FDP unterstützt Ansinnen
„So langsam kommt Bewegung in die Sache! Im wahrsten Sinne des Wassers…“ spricht sich der baupolitische Sprecher der FDP Mainz Thomas A. Klann für die Entwicklung der zukünftigen Nutzung des Wasserbeckens der Nordmole aus, um die es seit 2020 die ersten Ideen gibt, im Zusammenhang mit der Entwicklung des Zollhafengebietes.
Das Leben am Rhein in Mainz kommt einer großen Bedeutung nahe, die Bürger dieser Stadt haben schon immer ihren Rhein als zentrale Anlaufstelle gesehen, sei es beim Schwimmbad Watrin oder auch der Entwicklung des Winterhafens, wo Wohnen und Aufenthalt in einem Einklang mit den Nutzern – Mainzer Ruderverein, Gastronomie und Wohnen – entwickelt wurde und auch nach der Aufstellung eines Bebauungsplanes Möglichkeiten der gemeinsamen Kompromisse gefunden wurden.
„Wenn die Vision eines Lebens am Wasser schon immer mit dieser Stadt in Verbindung standen, warum wird einer wie auch immer angedachten Projektierung und Nutzung einer Wasserfläche als öffenlicher Raum, soviel Ablehnung ausgesprochen?“
Die FDP begrüßt eine Weiterentwicklung der Wasserfläche im Sinne einer Nutzung mit Zugang für alle Mainzer Bürger im Einklang mit der projektierten Bebauung des Zollhafens. „Noch ist nichts gebaut und die Aussicht auf eine noch nicht umgesetzte
Babuung, kann für die Stadt eine Alleinstellungsmerkmal sein!“ – eine Win-Win Situation für die zukümftigen Bewohner, die vielleicht gerade deswegen – ähnlich wie in Amsterdam – die Nähe zum Wasser suchen. sagt die Kreisvorsitzende Susanne Glahn.
Der Zollhafen braucht Leben und Grün und die Anlieger streben danach das Wasser zu nutzen und vermissen die wohnlichere Umwelt durch fehlendes Grün, wie vor kurzem die stille Demonstration mit Grün gezeigt hat.
Die FDP Mainz begrüßt daher und unterstützt jedes realistisch umsetzbare Konzept, das umsetzbar ist und sich auch in ähnlicher Form in anderen Städten zu finden ist. Beispiele wie in Zürich, Wien oder Amsterdam und Kopenhagen zeigen auf europäischer Ebene, dass wir in Mainz etwas über den Wasserrand hinausschauen müssen, wenn wir im Wettbewerb der Bürger die Attraktivität der Stadt verbessern wollen und sollten den Mut aufbringen, in mehr Kompromissen zu denken.
Nutzungen wie Stand-Up Padelling, Boote jeglicher Art und auch eine Möglichkeit des Badens sollten in Betracht gezogen werden. Mut zum Machen und nicht die Angst vor der Zukunft der Stadt – dem genius loci.
Es wäre schon mal ein Anfang die Wasserflächen in den Hafenbecken konstant sauber zu halten, was in den letzten Jahren leider nicht der Fall war. Meist sind die Becken zu den Treppen hin stark vermüllt und laden nicht dazu ein sich dort aufzuhalten.