Über die gemeinsame Mainzer Stiftung für Klimaschutz und Energieeffizienz (Mainzer Stiftung) haben die Landeshauptstadt Mainz und die Unternehmensgruppe Mainzer Stadtwerke AG ein umfangreiches Förderprogramm zur finanziellen Unterstützung bei der Anschaffung von PV-Anlagen auf Dächern und Balkonen entwickelt. Parallel dazu hat die Mainzer Netze GmbH als Betreiberin der Stromnetze in Mainz und AKK den Netzzugang für Balkon-PV-Anlagen deutlich erleichtert.
Im vergangenen Herbst hatte der Mainzer Stadtrat ein Klimapaket und eine neue Klimaschutzvereinbarung mit den Mainzer Stadtwerken auf den Weg gebracht. Letztere umfasst eine ganze Reihe von Klimaschutzprojekten. Eines davon ist ein neues Förderprogramm für PV-Anlagen im Mainzer Stadtgebiet.
Stadtwerke-Vorstand Dr. Tobias Brosze: „Als kommunale Unternehmensgruppe gehen wir bereits seit vielen Jahren bei der Energiewende voran und engagieren uns sehr stark beim Ausbau von Photovoltaik und bei der Wind- und Wasserkraft. Mit dem neuen PV-Förderprogramm sowie den Erleichterungen bei der Anmeldung solcher Anlagen und beim Netzzugang wollen wir die Bürger animieren, sich ebenfalls verstärkt an der Energiewende zu beteiligen.“
Die Bewohner eines Hauses mit einer Dach-PV-Anlage oder einer Wohnung mit einer Balkon-PV-Anlage haben den Vorteil, dass der über die Anlage erzeugte Strom teilweise als Eigenverbrauch selbst verbraucht werden kann und sich damit der Strom-Bezug vom Strom-Lieferanten reduziert. Anlagenbetreiberinnen und -betreiber erzielen zum einen also eine Einsparung durch den Eigenverbrauch des PV-Stroms. Außerdem können sie als Anlagenbetreiber für den in das Verteilnetz eingespeisten Strom eine Einspeisevergütung von derzeit 8,2 Cent je Kilowattstunde (Stand März 2023) gemäß Erneuerbarem Energiegesetz (EEG) vom Netzbetreiber erhalten.
Gefördert wird die Neuerrichtung von Aufdach-Photovoltaikanlagen mit einer maximalen Nennleistung von 30 kWp (Kilowattpeak) und Balkon-Photovoltaikanlagen mit einer maximalen Nennleitung von 800 Wattpeak im gesamten Mainzer Stadtgebiet und in den AKK-Gemeinden (Amöneburg, Kastel, Kostheim).
Für die Aufdachanlagen gibt es einen Zuschuss von jeweils 200 Euro pro kWp, maximal 6000 Euro pro Anlage. Balkonanlagen (bis 800 Wattpeak) werden pauschal mit 400 Euro gefördert, maximal aber mit der Hälfte der Kosten. Solche Balkon-Anlagen kosten aktuell meist zwischen 800 und 1000 Euro, zzgl. Montage-Kosten. Die förderfähigen Anlagenkomponenten müssen fachgerecht montiert und angeschlossen werden sowie den einschlägigen nationalen und internationalen Normen (zum Beispiel CE-Richtlinie) und den technischen Anschlussbedingungen des Netzbetreibers entsprechen.
Wichtig: Die förderfähige Anlage muss ab 1. Januar 2023 neu errichtet worden sein, entscheidend ist das Datum der Schlussrechnung. Die Förderung gilt also auch rückwirkend bis Anfang 2023. Die Antragstellung ist möglich für Privatpersonen, Unternehmen, Vereine, Wohnungseigentümergemeinschaften, Stiftungen, Organisationen und Körperschaften. Weitere Infos dazu gibt es ab sofort im Internet unter www.mainzer-stiftung.de/foerderprogramme/solar
Insgesamt stehen für das neue Förderprogramm 750.000 Euro zur Verfügung. Dieses stammt unter anderem aus dem 50-Millionen-Euro-Paket, das nach den Biontech-Gewerbesteuereinnahmen vor knapp einem Jahr beschlossen wurde. In dessen Rahmen flossen drei Millionen Euro von der Stadt und 1,5 Millionen Euro von den Stadtwerken in die Stiftung. Das Volumen für das Förderprogramm ist also vorerst begrenzt!
Parallel zum Förderprogramm der Stiftung erleichtert die Mainzer Netze GmbH als Netzbetreiber in Mainz und den AKK-Gemeinden den Anschluss von Balkon-PV-Anlagen ans Stromnetz. Nach der geltenden technischen Regel VDE-AR-N-4105 ist bundesweit der Anschluss einer steckerfertigen PV-Anlage mit einer maximalen Wechselrichterleistung von 600 Watt über einen berührungssicheren so genannten „Wieland“-Stecker zulässig. Dazu Michael Worch, Geschäftsführer der Mainzer Netze GmbH: „Als Netzbetreiber bewerten wir den Anschluss von steckerfertigen PV-Anlagen mit bis zu 800 Watt über herkömmliche Schuko-Stecker für unser Verteilnetz als unkritisch und werden entsprechende Anlagen nicht mehr ablehnen, sondern klären über Vor- und Nachteile sachlich auf.“ Aber Achtung: Die Beurteilung der Eignung der privaten Wohnungsinstallation und des eigenen Sicherheitsbedarfs für steckerfertige PV-Anlagen liegt unabhängig davon weiter in der Verantwortung des Anlagenbetreibers. Ausführliche Infos zu Balkon-PV-Anlagen gibt es im Internet auf der Seite der Mainzer Netze GmbH unter www.mainzer-netze.de/strom/netzeinspeisung/anmeldung-und-faqs-mikro-balkon-pv
Hintergrund
PV-Anlagen in Mainz
2021 wurden 332 PV-Anlagen in Mainz neu in Betrieb genommen, davon 37 Balkon- PV-Anlagen. 2022 waren es 519 Anlagen, davon 251 Balkon-PV. In den ersten drei Monaten 2023 wurden mehr als 400 neue Anlagen registriert. Damit sind aktuell mehr als 2500 PV-Anlagen im Stadtgebiet installiert. Zurzeit dürfte die installierte PV-Leistung in der Landeshauptstadt etwa 50 MW betragen. Die Mainzer Netze rechnen bis 2045 mit einer realistischen Gesamteinspeisekapazität in Mainz zwischen 400 und 600 Megawatt (MW) für PV-Anlagen, eine Potenzialanalyse hat ein theoretisches Potenzial auf Dächern bis zu 1000 MW ergeben.
Die Mainzer Stiftung
Mit der Mainzer Stiftung für Klimaschutz und Energieeffizienz unterstützen die Mainzer Stadtwerke und die Stadt Mainz seit vielen Jahren innovative und nachhaltige Projekte in der Region, die energetische Optimierungsmaßnahmen vorantreiben. Von der Energieberatung über eine energieeffiziente Altbausanierung bis hin zu innovativen Heiztechniken in Bestands- und Neubauten bietet die Mainzer Stiftung Förderprogramme für Privatleute und Betriebe in Mainz und Umgebung. Sie ist eine rechtsfähige Stiftung des bürgerlichen Rechts. Finanziert wird die Arbeit der Stiftung und deren Projekte und Förderprogramme durch die Stadtwerke-Unternehmensgruppe.