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Die Schriftstellerin Julia Schoch, Mainzer Stadtschreiberin des Jahres 2024, hat mit dem ZDF und 3sat einen Film produziert: „Bitte um Rückruf – Interview mit einer Schriftstellerin“, zu sehen in den Mediatheken von ZDF und 3sat ab Mittwoch, 5. März, 6 Uhr, im ZDF am Sonntag, 9. März, um 0.30 Uhr, und eine Woche später, am Sonntag, 16. März, um 11.55 Uhr, in 3sat. Julia Schoch zeigt in dem knapp 30-minütigen Film ein Porträt von sich selbst – und bleibt doch unsichtbar, denn an ihrer Stelle lässt sie den Schauspieler Jörg Hartmann auftreten.
Im Rahmen der von ZDF, 3sat und der Landeshauptstadt Mainz verliehenen Auszeichnung als Mainzer Stadtschreiber:in erhalten Literaten und Literatinnen die Möglichkeit, mit dem ZDF und 3sat einen Film nach freier Themenwahl zu produzieren. Julia Schoch entschied sich für ein originelles Porträt über sich selbst: Jörg Hartmann, bekannt als Dortmunder „Tatort“-Kommissar, schlüpft in einer fiktiven Interviewsituation in ihre Rolle und erzählt aus der Ich-Perspektive. Es geht um Schochs Lust am Schreiben, ihre Bücher, ihre Herkunft aus der ostdeutschen Provinz, ihre Schlaflosigkeit. „Da war diese Idee eines Stellvertreters“, sagt Schoch über den Film. „Ich wollte mich durch jemanden ersetzen lassen, der das Spiel besser beherrscht. Der es besser kann – ein Interview geben, vor der Kamera posieren.“
Wie in ihren Büchern geht es Julia Schoch auch in ihrem Film um Fragen der Identität. „In einem Fernsehinterview Auskunft über mich als Künstlerin zu geben, ist nicht leicht. Man öffnet sich, gibt etwas von sich preis, gleichzeitig trägt man eine Maske.“ Der Stellvertreter vor der Kamera macht das Dilemma deutlich, die Grenzen verschwimmen. Wer ist dieses Ich? Was ist authentisch? Und was heißt es überhaupt, von sich zu erzählen?
Biografie Julia Schoch
Julia Schoch, 1974 in Bad Saarow geboren, studierte Germanistik und Romanistik an der Universität Potsdam. Gleich ihr erstes Buch, der Kurzgeschichtenband “Der Körper des Salamanders“ (2001), wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Es folgten Romane, sie schrieb weitere Kurzprosa und Essays. 2023 wurde „Das Liebespaar des Jahrhunderts“, der zweite Band ihrer Romantrilogie „Biografie einer Frau“, zum Bestseller. Jüngst erschien der dritte Band der Trilogie: „Wild nach einem wilden Traum“. Zu den vielen Auszeichnungen für ihr Werk gehörten zuletzt die „Ehrengabe der Deutschen Schillerstiftung für das schriftstellerische Gesamtwerk“ (2022) und der Schubart-Literaturpreis der Stadt Aachen (2023).