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Rathaus Sanierung: Ausstellung der Entwürfe ab 16.12. / Rathausplatz wird evtl. abgesenkt

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Artikel aus der Mainzer Allgemeinen Zeitung von Michael Erfurth / Grafik: Achswerk

Vorschläge für eine Neugestaltung des Rathausumfeldes sind bei der ganztägigen Beratung zum „Ideenwettbewerb Rathaus-Erneuerung“ am vergangenen Freitag grundsätzlich auf Zustimmung gestoßen. Unter anderem eine Absenkung des Rathausplatzes. Anders sieht es bei einigen Überlegungen zum Rathaus-Gebäude aus, berichtete der von den Juroren gewählte Jury-Vorsitzende Prof. Markus Neppl aus Karlsruhe.

Die die Fassade prägenden Gitterelemente vor den Fenstern müssten bleiben, betonte Neppl. Ob die bislang nicht zu öffnenden Fenster gegen solche ausgetauscht werden sollen, die bei Bedarf auch aufgemacht werden können, sei eher eine technische und finanzielle Frage. Vorschläge für eine weitaus großzügigere Gestaltung des derzeit etwas gedrückt wirkenden Rathaus-Foyers indes stießen bei der Jury auf Skepsis, berichtete Neppl. Zwei erste Preise, die mit jeweils 20.000 Euro dotiert sind, hatten die Juroren aus den 31 Wettbewerbsbeiträgen ausgewählt. Hinzu kam ein dritter Preis mit 10.000 Euro, drei Büros erhielten eine Anerkennung mit jeweils 8.000 Euro.

Den Charakter behalten

Die beiden Erstplatzierten hatten vorgeschlagen, das Rathaus-Foyer zweistöckig und somit repräsentativer und weitläufiger zu gestalten. Doch diese Ideen der Büros AGN Niederberghaus & Partner und der Arbeitsgemeinschaft Thomas Schommer/Achswerk-Architekten gingen der Jury zu weit, so Neppl. „Das Rathaus soll seinen Charakter behalten“, verwies der Professor für Stadtquartiersplanung auf die unter Denkmalschutz stehenden Planungen des dänischen Architekten Arne Jacobsen. In den oberen Bürogeschossen indes seien weitergehende Umgestaltungen problemloser.

Der Vorschlag, das Rathausdach als Aussichtsplattform für die Bürger zu öffnen und mit einem Aufzug erreichbar zu machen, sei vom Preisgericht positiv bewertet worden, berichtete der städtische Rathausbeauftragte Ferdinand Graffé. Oberbürgermeister Michael Ebling (SPD) relativierte die Aussage zum Foyer etwas und erinnerte daran, dass es sich bei dem Verfahren zunächst um einen Ideenwettbewerb handelt, der als Grundlage weiterer Diskussionen dienen soll. Die Stadtspitze um OB Ebling und Bürgermeister Günter Beck (Grüne) hatten sich bislang für einen großzügigeren und damit bürgerfreundlicheren Foyerbereich sowie ein Rathaus ausgesprochen, das mehr Transparenz ausstrahlt.

Eine Terrasse bleibt

Die Ideen der beiden Wettbewerbssieger, den Jockel-Fuchs-Platz abzusenken, um den Eingang zum Arne-Jacobsen-Bau auf eine Ebene mit dem Rathaus-Plateau zu legen, stießen auf Zustimmung bei der Jury und seien auch mit dem Denkmalschutz zu vereinbaren, betonte Neppl. Der Wettbewerbsbeitrag von AGN sieht vor, den Platz über der Tiefgarage in großen Teilen abzusenken. In Richtung Rheinstraße und Rheingoldhalle bleibt aber eine Terrasse mit dem derzeitigen höheren Niveau erhalten. Zur Uferpromenade hin soll eine große Freitreppe entstehen.

„Achswerk“ will den ebenfalls um 1,20 Meter abgesenkten Vorplatz erheblich verkleinern. Zwischen Rathausplateau und Rheingoldhalle soll auf dem Niveau der Uferpromenade und der Rheinstraße ein begrünter Streifen entstehen. Auf diesen würde eine große Treppe vom Rathausplatz hinunterführen. Bei beiden Vorschlägen würde allerdings eine Parkebene der Rathaustiefgarage entfallen.

Um die Bürger in den Diskussionsprozess einzubeziehen, zeigt die Stadt die Wettbewerbsbeiträge der 31 Architekturbüros ab Dienstag im Rathaus-Foyer. Im Januar sind drei Planungswerkstätten geplant (2. Januar, 9. Januar und 30. Januar.), deren Ergebnisse anschließend ausgewertet werden und in eine Beschlussvorlage für eine Grundsatzentscheidung des Stadtrats münden sollen. Anschließend will OB Ebling die genauen Kosten für verschiedene Module einer Rathauserneuerung ermitteln lassen. Dann könnte der Stadtrat einen konkreten Beschluss über die Zukunft des Rathauses treffen. Dies könnte, so die vorsichtige Schätzung, in etwa zwei Jahren der Fall sein.