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Orchesterleitung Mainz erwartet anspruchsvolle neue Spielzeit


„Musik ist Kommunikation“ – zwischen den Musikern, zwischen Dirigent und Orchester, zwischen Musikern und Publikum. Sich als Klangkörper zu öffnen, an neuen Orten zu konzertieren, neue Wege des Dialogs zu finden, neue Erfahrungen mit international renommierten Solisten zu machen, sind die Schwerpunkte des Programms für die Spielzeit 2012/13. So wird das Philharmonische Staatsorchester Mainz ein Sinfoniekonzert im Mainzer Dom aufführen, mit einem neuen Konzertformat das Publikum als Programmgestalter einbinden, die Zusammenarbeit mit jungen Orchestern fortführen und mit herausragenden Solisten musikalische Highlights ins Mainzer Musikleben tragen.

Schon das 1. Sinfoniekonzert ist einer der Glanzpunkte der neuen Spielzeit: Mit Midori wurde für Paul Hindemiths Konzert für Violine und Orchester (1939) eine der ganz großen Geigerinnen der Gegenwart und einzigartige Künstlerpersönlichkeit gewinnen.

Midori, 1971 in Osaka geboren, wurde im frühesten Alter von Ihrer Mutter unterrichtet. Nachdem Zubin Mehta sie 1982 zum ersten Mal spielen hörte, lud er sie zum traditionellen Silvesterkonzert des New York Philharmonic ein. Die New Yorker spendeten der elfjährigen Überraschungssolistin standing ovations – der Grundstein für eine außergewöhnliche Karriere war gelegt.

Ihr 30. Bühnenjubiläums feiert Midori mit der Uraufführung des ihr gewidmeten Violinkonzertes von Peter Eötvös, das Gewandhaus Leipzig, BBC Proms und Los Angeles Philharmonic in Auftrag gaben und dessen europäische Erstaufführung Midori mit dem Gewandhaus-Orchester Leipzig unter Gent Nagano im April 2013 spielt. Zusammen mit dem Pianisten Özgür Aydin bereist sie in der Jubiläumssaison 2012/13 in Europa u. a. London, Istanbul, Bilbao, Berlin, Würzburg und Stuttgart. Sie ist Solistin bei Konzerten mit dem NDR-Sinfonieorchester und Christoph Eschenbach, den Münchner Philharmonikern und Zubin Mehta und nicht zuletzt mit dem Philharmonischen Staatsorchester Mainz und Hermann Bäumer am 21. und 22. September 2012 in Mainz. Die Geigerin spielt eine Guarnerius del Gesù ‚ex-Huberman‘ von 1734. Ihre vier Bögen stammen aus den Häusern Dominique Peccatte, François Peccatte und Paul Siefried.

Midori schloss 2000 ein Studium der Psychologie und Gender Studies an der New York University ab. Neben ihrer regen Konzerttätigkeit engagiert sich die charismatische Künstlerin für Bildung und gemeinnützige Initiativen. Neben ihrer Lehrtätigkeit an verschiedenen Universitäten hat sie vier gemeinnützige Organisationen – Midori&Friends, Partners in Performance, Orchestra Residencies Program und Music Sharing – gegründet. Ban Ki-moon, Generalsekretär der Vereinten Nationen, ernannte sie 2007 zur Botschafterin des Friedens und für ihr weltweites soziales Engagement wurde sie 2012 mit dem renommierten Crystal Award des World Economic Forum in Davos ausgezeichnet. (www.gotomidori.com)

Paul Hindemith, von 1915 bis 1923 Konzertmeister am Opernhaus in Frankfurt am Main, komponierte das Konzert für Violine und Orchester 1939. Dass er wusste, wie man für Violine komponiert, beweisen die an Beethovens Konzert erinnernden Paukenschläge am Anfang sowie Anspielungen an Brahms und Tschaikowskij.

Die Tragische Ouvertüre d-Moll op. 81 von Johannes Brahms entstand im Sommer 1880 in Bad Ischl gleichsam parallel zur Akademischen Festouvertüre c-Moll op. 80. Während die Uraufführung unter Hans Richter am 26. Dezember 1880 in Wien nicht von Erfolg gekrönt war, erfreute sich die Tragische Ouvertüre erst später immer größerer Beliebtheit. In der Chronologie des Brahmschen Werkes ist sie zwischen der zweiten und dritten Sinfonie entstanden.

Geradezu zum Debakel geriet die Uraufführung von Ludwig van Beethovens 5. Sinfonie c-Moll op. 67 am 22. Dezember 1808. Die Reaktion des Publikums entsprach offensichtlich der Aufführungssituation: Die Besucher erlebten bei eisiger Kälte das vierstündigen Konzert und verhielten sich entsprechend „unterkühlt“. Auch unter Beethovens Künstlerkollegen waren die Meinungen durchaus geteilt. Nahm Louis Spohr die 5. Sinfonie als „Lärm“ wahr, empfand sie E.T.A. Hoffmann als Inbegriff romantischer Musik. Bis heute aber gilt Sie als nie erreichtes Vorbild für eine unaufhaltsam auf ihr Ende zustürmende Musik.