Auf dem Zitadellengelände findet das 45. OPEN OHR Festival in Mainz statt. Unter dem Titel Partei ergreifen, wird das Parteiensystem kritisch unter die Lupe genommen. Mit dabei sind: The Grand East, Helene Bockhorst, Patrick Salmen, Jess Jochimsen, Sarah Bosetti u.v.m.
Die Frage ist also: Sind Parteien heute noch immer die Basis neuer Ideen und visionärer Veränderungsbewegungen, bilden Sie die Stimme des Volkes ab oder dienen sie vielmehr ihren eigenen Interessen in Form von Macht und Lobbyismus? Brauchen wir eine neue demokratische Kultur ohne das gewohnte Parteiensystem? Ist dies überhaupt möglich und wie können wir Demokratie Aufrecht erhalten, wenn Politikverdrossenheit in Wahlverdrossenheit mündet?
Diesen Fragen gehen die Wortveranstaltungen nach. So diskutieren gleich im Eröffnungspodium u.a. Michael Hartmann als Eliteforscher und Hubert Kleinert, Mitbegründer der Partei Die Grünen, ob Parteien überhaupt noch zeitgemäß sind. Weitere Podien beschäftigen sich mit der Frage nach Einflüssen rechter Bewegungen sowie der Bedeutung der Kandidat*innen. Hier diskutiert man u.a. mit Jutta Ditfurth (Ökologische Linke) das Phänomen, dass weniger die Parteien, als die Personen wahlentscheidend sind. Einen Blick über den Tellerrand, auf der Suche nach alternativen Parteiensystemen, wirft u.a. Claudine Nierth, Vorstandssprecherin von Mehr Demokratie e.V.
Ein Demokratie-Speeddating bringt die Besucher*innen ihrer Beziehung zur Demokratie näher. Vorträge u. a. von Andrea Ypsilanti stehen auf dem Programm sowie die Ausstellung Um die Stimme der Frauen. Natürlich wartet das OPEN OHR Festival wieder mit zahlreichen thematischen Workshops auf.
Im Bereich Musik werden die Bühnen gerockt und das Tanzbein muss mitschwingen wie etwa bei Rasga Rasga, die ihren Stil selbst als Worldbeat/Pop bezeichnen oder Electric Swing Cirucs, die mit einem Mix aus Swing, Jazz, Breakbeat, House, Reggae und Dubstep viele Epochen der Musikgeschichte verbinden. Die Tracks der vier Brit*innen von Black Honey lassen das Menschsein in all seinen Facetten aufleuchten. Gerappt wird mit Sookee, Che Sudaka aus Barcelona vermischt Reggae, Punk, Ska und Latin und mit Error 404 Band Not Found, die sich mit der Rapperin La Nefera die Ehre geben, wird es funky.
In Sachen Kabarett darf man sich dieses Jahr auf Sarah Bosetti freuen, die mit Anekdoten übers Scheitern offeriert: „Ich will doch nur mein Bestes“ sowie Jess Jochimsen, der mit heiterer Gelassenheit melancholischen Humor verbreitet. Die Nachtschwärmer*innen werden von Helene Bockhorst und Patrick Salmen eingestimmt. Hier gibt es Poetry Slam vom Feinsten und gelesene Texte sprechen für sich.
Das Theaterprogramm greift die Demokratie am Schopfe: Das LICHTHOF Theater lässt das Publikum mit Staging Democracy direkt teilhaben. In ROSA – Trotz alledem wird an der Kämpferin Rosa Luxemburg der Zwiespalt zwischen politischem Auftrag und privatem Glück deutlich, der sich auch auf unsere heutige Gesellschaft übertragen lässt. Mit FEAR werden Ängste und ihre Auswirkung auch auf politische Entscheidungen zur Sprache gebracht. Osmego Dnia rufen am Sonntag mit einem Freiluftspektakel mittels künstlerischer Konstruktionen das Publikum zu eigener und neuer Interpretation von Macht und Demokratie auf.
Das Filmprogramm greift das Thema mal komisch, mal ernst auf. Die Frage nach Demokratie, gibt auch immer die Antwort menschlichen Scheiterns. Neben dem Stummfilm Stadt ohne Juden, werden Klassiker wie Das fliegende Klassenzimmer, die Konferenz der Tiere sowie das Geschichtsdrama Selma und die satirisch-gesellschaftskritische Komödie Er ist wieder da gezeigt. Auch in diesem Jahr ist das Festival des deutschen Kinos FILMZ vertreten.
Praktische Informationen:
Der Vorverkauf für das 45. OPEN OHR Festival und den Zeltplatz hat bereits begonnen. Dauerkarten
können online oder über die bekannten Vorverkaufsstellen gekauft werden. Ausführliche Informationen zum Vorverkauf gibt es unter: www.openohr.de.
Bitte beachten: Wir empfehlen allen Besucher*innen, sich ihre Festivalkarte im Vorverkauf zu kaufen.
Damit ist der OPEN OHR Besuch gesichert.
Eintrittspreise:
Der Eintrittspreis für eine 4-tägige Dauerkarte für das 44. OPEN OHR Festival liegt im Vorverkauf bei 36,20 € inkl. aller Gebühren, an der Tages- und Abendkasse bei 40,00 €. Eine Dauerkarte mit Zeltplatz (4 Tage) kostet 56,00 € inkl. aller Gebühren, an der Tages- und Abendkasse 58,00 €.
Tageskarten gibt es weiterhin nur an der Tageskasse. Eine Tageskarte für Freitag, Samstag oder Sonntag kostet jeweils 23,00 € (jeweils morgens ab 9:00 Uhr erhältlich, freitags erst ab 11:00 Uhr).
Eine Tageskarte für Montag kostet 11,00 € (ab Montagmorgen 9:00 Uhr erhältlich). Informationen zu Ermäßigungen finden sich auf der Homepage oder können im Festivalbüro erfragt werden. Kinder bis einschließlich 13 Jahre haben freien Eintritt (zur Kontrolle ggf. Kinderausweis mitbringen).
Öffentliche Verkehrsmittel nutzen:
Die Dauerkarten bzw. Eintrittsbändchen für das OPEN OHR Festival gelten aufgrund der Kooperation mit der Mainzer Verkehrsgesellschaft mbH und dem Rhein-Nahe Nahverkehrsverbund GmbH auch in diesem Jahr wieder als Fahrkarte im gesamten RMV-Tarifgebiet 65 (Verkehrsverbund Mainz-Wiesbaden) sowie im gesamten RNN-Gebiet für alle Verkehrsmittel (Bus, Straßenbahn, RB, RE, SBahn außer IC, EC und ICE). Die Parkplätze um die Zitadelle in Mainz sind sehr begrenzt bzw. kostenpflichtig.
Programmauszug nach Festivaltagen
Freitag, 7. Juni 2019
Musik: The Grand East
Stummfilm mit Live-Musik: Stadt ohne Juden
Wortveranstaltung: Demokratie-Speeddating
Kabarett: Helene Bockhorst
Samstag, 8. Juni 2019
Musik: Erna Rot, Black Honey, Sookee, Rasga Rasga
Theater: FEAR, ROSA-Trotz alledem
Wortveranstaltungen: Podium Parteien – Auslaufmodell oder
Aufbruchstimmung?, Expertenrunde
Parteienorganisation
Kabarett: Patrick Salmen
Sonntag, 9. Juni 2019
Musik: Electric Swing Circus, ÄTNA, Orange
Theater: LICHTHOF Theater: Staging Democracy, Platzbespielung
Osmego Dnia
Wortveranstaltungen: Gespräch Im Namen des „Volkes“? Podium Viele
Gesichter – wenig Inhalte, Vortrag Andrea Ypsilanti
Kabarett: Jess Jochimsen
Montag, 10. Juni 2019
Musik: Che Sudaka, Error 404 Band not Found feat. La Nefera,
Black Sea Dahu
Theater: Theaterlandschafft: Ich will das, was du nicht willst
Wortveranstaltungen: Podium Was wäre, wenn…? Alternativen zum deutschen
Parteiensystem
Kabarett: Sarah Bosetti