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Neuer Brücken-GAU? – Schäden an Weisenauer Brücke entdeckt

bruecke
aus der Allgemeinen Zeitung von Markus Lachmann

Nach dem GAU ist vor dem GAU: Nun ist auch auf der Weisenauer Brücke zwischen Mainz und Ginsheim-Gustavsburg das Tempo auf 60 Kilometer pro Stunde reduziert worden. Grund: Bei einer Übergangskonstruktion sind Schäden festgestellt worden. Diese sollen laut Landesbetrieb Mobilität (LBM) in der kommenden Woche behoben werden. Das Tempolimit gilt allerdings nur in Fahrtrichtung Bingen.

Übergangskonstruktionen sind Bauteile, die sicherstellen, dass sich die Brücke bei Temperaturschwankungen ausdehnen kann. „Diese Teile unterliegen aufgrund ihrer Belastung einem erhöhten Verschleiß und müssen von Zeit zu Zeit repariert werden“, teilte eine LBM-Sprecherin mit. Die Schäden an dem Teil waren bei einer routinemäßigen Kontrolle aufgefallen. Konkret geht es um die Übergangskonstruktion zwischen Vorlandbrücke und eigentlicher Rheinbrücke, wenn man aus Richtung Hessen kommt. Der LBM schließt nicht aus, dass es einen Zusammenhang mit der stärkeren Belastung während der zweimonatigen Sperrung der Schiersteiner Brücke im Frühjahr gibt.

Sperrung einzelner Fahrstreifen in den Nachtstunden

Der Schaden soll ab kommenden Montag, 3. August, behoben werden. „Die Arbeiten werden voraussichtlich vier bis fünf Tage dauern“, so die Sprecherin. Es wird voraussichtlich zu einer zeitweisen Sperrung einzelner Fahrstreifen kommen. Dies soll den Plänen zufolge in den Nachtstunden stattfinden.

Der Verkehr auf der Weisenauer Brücke, die 1962 eingeweiht wurde, war während der Sperrung der Schiersteiner Brücke um 30 Prozent angestiegen. Die jüngsten größeren Sanierungsarbeiten wurden 2002 abgeschlossen. Anders als die „Problembrücke“ bei Schierstein gilt das Bauwerk bei Weisenau nicht als marode. Der LBM bleibt deshalb bei seiner Einschätzung: „Die Brücke ist in einem verkehrs- und standsicheren Zustand.“

Da die Zahl der Fahrzeuge, die täglich über die Stahl-Beton-Konstruktion brettern, auf 80.000 angestiegen war, wurde die Brücke nach der Jahrtausendwende von jeweils zwei auf drei Fahrspuren verbreitert. Damit einher ging auch eine Generalsanierung.

Droht ein Verkehrsinfarkt?

Für die Autofahrer bleibt dies alles ein schwacher Trost: Denn die Schiersteiner Brücke ist an einigen Stellen nur mit Tempo 40 befahrbar. An den Engstellen bei Mombach und Äppelallee kann es sich schon einmal kilometerweit stauen. Auf Mainzer Seite führt nur eine Spur nach Wiesbaden. Deshalb dürften immer noch viele Autofahrer auf die Weisenauer Brücke ausweichen.

Am Montag will sich ein Reparaturtrupp die Schäden genau anschauen. Dann soll es weitere Details über die Arbeiten ab kommender Woche geben.

Der Hauptgeschäftsführer der IHK Rheinhessen, Günter Jertz, erneuerte seine Forderung nach einem gemeinsamen Krisengipfel der Landesregierungen Hessen und Rheinland-Pfalz. Der Mainzer CDU-Politiker Gerd Schreiner warf Rot-Grün vor, einen Verkehrsinfarkt zu riskieren.