Artikel aus der Allgemeinen Zeitung von Maike Hessedenz
Das Proviant-Magazin hat keinen Betriebsleiter mehr. Die Geschäftsführung der Mainzer Messegesellschaft, die das Restaurant in der Schillerstraße unterhält, hat sich von Manfred Wappel getrennt. Für die Belegschaft kam die Entscheidung offenbar recht überraschend.
Schreibtisch geräumt
Dem Vernehmen nach soll es Unstimmigkeiten über das Konzept des Restaurants gegeben haben. Wie der Geschäftsführer der Messegesellschaft, Karl Strack, auf AZ-Anfrage bestätigt, habe Manfred Wappel seinen Schreibtisch Ende vergangener Woche geräumt. Manfred Wappel war seit der Eröffnung des Restaurants im Jahr 2004 Betriebsleiter, damals noch unter der Ägide der Wohnbau. Auch im Wohnbau-eigenen Restaurant Mollers, das damals auf dem Dach des Staatstheaters ansässig war, war Wappel Betriebsleiter, zuvor war er Betriebsdirektor im Hilton.
Von Beginn an hat Manfred Wappel als Festwirt das Mainzer Oktoberfest mitorganisiert, zuletzt gemeinsam mit dem Küchendirektor des Proviant-Magazins, Thomas Meinlschmidt, der ebenfalls seit der Eröffnung des Restaurants dort beschäftigt ist.
Mit Meinlschmidt will die Messegesellschaft, die von Karl Strack, Wolfgang Kaufmann (je 45 Prozent) und Alt-OB Herman-Hartmut Weyel (10 Prozent) getragen wird, sich nun an das neue Konzept machen. Wann es einen Nachfolger für Wappel geben soll, sei noch unklar, sagt Karl Strack.
Dass das Proviant-Magazin rentabler gestaltet werden müsse, daraus macht Karl Strack schon lange kein Geheimnis. In dem Lokal finden bei maximaler Auslastung weit über 500 Personen Platz – „und wenn dann da nur 50 sitzen, muss etwas passieren“, sagt der Geschäftsführer der Messegesellschaft. Das Restaurant, das auch im Cateringgeschäft tätig ist, richtet seit zehn Jahren sehr erfolgreich das Mainzer Oktoberfest auf dem Hechtsheimer Messegelände aus, „aber darauf darf man sich nicht ausruhen“, so Strack.
Auch das Proviant-Magazin selbst müsse Gewinn abwerfen. Das soll seiner Idee nach mit dem Konzept einer „Mainzer Kneipe“ funktionieren. Er wolle weg von der „Schlacht am Büffet“ hin zu qualitätvollen Speisen und einer „ehrlichen Küche.“ Unter anderem stelle er sich einen Mittagstisch zu kleinen Preisen vor, eine Ecke für Kinder und Mütter und mehr. 150 Sitzplätze schweben ihm vor, die restlichen Räume sollen dennoch für Veranstaltungen vorgehalten werden. Bauliche Veränderungen plant er nicht.
Mainzer Oktoberfest bleibt bestehen
Auf dem bisherigen Weg habe das Lokal nicht weitergeführt werden können, daher seien personelle Konsequenzen notwendig gewesen. „Wir haben eine Verantwortung für 48 Mitarbeiter“, sagt er, „da müssen wir auch ein Signal setzen, dass sich etwas ändern soll. Nur so können wir das Restaurant zum Erfolg führen.“ Aus Kostengründen trenne sich sein Unternehmen nun auch von der bislang angemieteten großen Produktionsküche in der Göttelmannstraße.
Für das Mainzer Oktoberfest habe die Personalie keine Konsequenzen, betont Karl Strack, der in Göllheim ein Bauunternehmen betreibt. „Solange ich lebe, wird es in Mainz ein Oktoberfest geben.“ Manfred Wappel wollte sich auf AZ-Anfrage nicht äußern.