Daniel Buren und Bettina Pousttchi – zwei Künstler, die mit Raum und Ort arbeiten. Die Kunsthalle Mainz mit ihrer außergewöhnlichen Architektur und Geschichte bildet für ihre gemeinsame Ausstellung den idealen Austragungsort: Der Bau des Gebäudes selbst führt weit zurück in die Geschichte der Stadt Mainz. Die Kombination von Architekturen des 19. und 21. Jahrhunderts sowie das Aufeinandertreffen unterschiedlicher Funktionen durch die Geschichte hindurch bildet die ideale Wirkungsstätte für Daniel Burens und Bettina Pousttchis räumliche Eingriffe.
Pousttchi zersetzt in ihren Arbeiten immer wieder reale Zeit- und Raumverhältnisse, indem sie die Geschichte der Orte, frühere Architekten und Künstler mit gegenwärtigen Funktionen und Erscheinungsformen von Gebäuden verbindet. So folgt sie beispielsweise Backstein in seiner Erscheinungsform als Konstruktionsmaterial durch die Jahrhunderte. Auf verschiedenen Ebenen der Kunsthalle Mainz zeigen sich einer Ausgrabung gleich die Schichten der Vergangenheit und Gegenwart. Buren hingegen legt in seinen mit Streifen überzogenen Werken, farbig zergliederten Raumgefügen und installativen Setzungen jegliche Bezüge und Einflüsse einer „äußeren Geschichte“ ab. Was zählt, ist der Raum – in seiner architektonischen Beschaffenheit, mit seiner spezifischen Lichtsituation und spezifischen Verhältnissen. Der mit Bedeutungen angereicherte Raum wird in solchem Maße in seiner Vieldeutigkeit erfahrbar, wie er durch den Einsatz universeller Muster eine Neutralisierung erfährt. In der Verbindung von Bettina Pousttchis und Daniel Burens Werken treffen die Verlängerung und Vergegenwärtigung der Geschichte auf die Negierung von Narration und Zeitbezug.
Eröffnung am Donnerstag, 14. Dezember um 20 Uhr. Die Ausstellung läuft bis zum 18. März 2018.