von Michael Erfurth (Artikel aus der Mainzer Allgemeinen Zeitung)
Die Tage des Szene-Clubs „Schon Schön“ und des Hauses Burgund im sogenannten Allianz-Haus an der Großen Bleiche sind gezählt. Denn die Mainzer Aufbaugesellschaft (MAG) hat die Immobilie neben der Peterskirche gekauft und will dort einen Neubau errichten. Vor 2015 ist aber nicht mit einem Baubeginn zu rechnen, sagte Martin Dörnemann, der gestern gemeinsam mit seinem Geschäftsführer-Kollegen Christian v. der Lühe und dem MAG-Aufsichtsratsvorsitzenden Bürgermeister Günter Beck (Grüne) die Projekte des stadtnahen Unternehmens für die kommenden Jahre vorstellte.
Beck betonte, er wolle sich persönlich dafür einsetzen, dass das „Schon Schön“ zu gegebener Zeit andere Räume erhält. Das in den Nachkriegsjahren errichtete Büro- und Geschäftshaus steht in großen Teilen leer. Mit einem Projektvolumen von 30 bis 35 Millionen Euro will die MAG hier einen fünfgeschossigen Neubau für Büros und Geschäfte realisieren, auch Gastronomie sei an diesem Standort wieder möglich.
„Sanierung trägt Früchte“
Wegen der Nachbarschaft zur Peterskirche ist das Projekt planerisch besonders sensibel, der städtische Planungs- und Gestaltungsbeirat habe die Entwürfe bereits befürwortet, so Dörnemann.
Nicht nur dieses Vorhaben ist ein Beleg dafür, dass die MAG ihre Talsohle aus dem vergangenen Jahrzehnt, als unter der alten Geschäftsführung bis 2010 sich ein Minus von über zehn Millionen Euro angehäuft hat, durchschritten ist. Das „harte Sanierungs- und Restrukturierungsprogramm“ der vergangenen beiden Jahre trage Früchte, betonte v. der Lühe. Die MAG schließt ihr Geschäftsjahr 2012 mit einem positiven Ergebnis von 1,55 Millionen Euro ab. Und, wie Beck erläuterte, es fließen zusätzlich 1,1 Millionen Euro an die Stadt. Jetzt plant die MAG mit einem jährlichen Investitionsvolumen von 35 bis 40 Millionen Euro, mit denen auch Projekte realisiert werden, die viele Jahre lang nicht angegangen wurden. Einige Projekte setzt das Unternehmen dabei mit Partnern wie der Firma Gemünden oder dem MAG-Anteilseigner Epple Holding um.
Zu den Projekten gehört die Bebauung am Hopfengarten in der Altstadt, wo die Denkmalpflege bald ihre Grabungsarbeiten beendet und somit die Bauarbeiten beginnen können. Anfang Juni sollen auch Arbeiten für den Bau des Gleisbergzentrums in Gonsenheim starten. Kurz vor der Fertigstellung steht das Studierendenwohnheim am Kisselberg, wo bis September 795 Studentenappartments entstehen.
Wohnhäuser geplant
Noch in diesem Jahr soll der Bau von 27 Reihenhäusern neben dem ehemaligen MAG-Hochhaus auf dem Areal des früheren MAG-Verwaltungsgebäudes in der Oberstadt starten. Ein größeres Wohngebäude ist auf dem sogenannten „Jägerhaus-Gelände“ am Ortseingang von Hechtsheim geplant. Am Winterhafen soll – neben dem KUZ in Höhe der Drehbrücke – nach dem Vorliegen der Baugenehmigung das sogenannte „Torhaus“ mit Eigentumswohnungen realisiert werden.
Der Gesundheitssektor steht im Fokus bei der Vermarktung von Räumen im geplanten Projekt „Taubertsberg III“ an der Wallstraße und anschließend bei einem Neubau auf dem „Auto-Kraft-Gelände“ am Binger Schlag. Die Kulturintiative Peng wird ihre Räume im ehemaligen Autohaus noch eine Weile behalten können. Denn bis hier etwas passiert, wird es noch etwas dauern.