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Mainzer Stadtwerke übernehmen Betrieb des Taubertsbergbades – Thermenbereich und Erlebnisbad bleiben auf unbestimmte Zeit geschlossen

Die Vorbereitungen zur Übernahme des Taubertsbergbades durch die Main-zer Stadtwerke zum 1. Januar 2018 sind auf der Zielgeraden: Nachdem am Mittwochabend der Stadtrat die entsprechenden Beschlüsse gefasst hatte, informierten OB Michael Ebling, Sportdezernent Günter Beck sowie der Stadtwerke-Vorstandsvorsitzende Daniel Gahr heute über die weiteren Schritte:
1. Die Mainzer Stadtbad GmbH (MSB) als 100-prozentige Tochter der Mainzer Stadtwerke übernimmt die zum Sport-, Freibad und Erlebnisbad sowie zur Sauna des Taubertsbergbades gehörenden beweglichen Wirtschaftsgüter, Vertragsverhältnisse und Mitarbeiter mit Wirkung zum 1. Januar 2018.
2. Die MSB beabsichtigt, das Taubertsbergbad im Namen und auf Rechnung der Mainzer Stadtwerke AG zu sanieren, die Attraktivität des Bades durch Verbesserung und Erweiterung der Bausubstanz, der Einrichtungen und des Angebots zu steigern. Ziel: Die Anlage soll mittel- und langfristig als Stadtbad betrieben werden, das zuverlässig die Bedürfnisse einer breiten Öffentlichkeit und des Schul- und Vereinssports erfüllt.
3. Die Stadt ist bereit, die Sanierung und Attraktivierung sowie den Betrieb des Taubertsbergbades durch die Mainzer Stadtbad GmbH zu bezuschussen.
Das Sportbad bleibt weiterhin geöffnet. Erlebnisbad sowie Saunen- und Thermenbereich werden noch längere Zeit geschlossen bleiben.
Mit den Besonderheiten des Taubertsbergbades hat sich in den vergangenen Monaten eine Arbeitsgruppe der Stadtwerke intensiv auseinander-gesetzt und das aktuelle Taubertsbergbad-Team in der jüngsten Zeit bereits unterstützt und beraten. Beispielsweise bei der Sanierung der Lüftungstechnik und der Badwasseraufbereitung. Was bisher fehlte, war das Know-how zum operativen Betrieb eines Schwimmbades. Daher haben die Stadtwerke einen 2 Jahres Vertrag mit der Gesellschaft für Entwicklung und Management von Freizeitsystemen mbh & Co. KG (GMF) abgeschlossen. Die GMF wird die entsprechende fachliche Unterstützung mitbringen und das Knowhow der Stadtwerke beim operativen Betrieb des Bades stärken und aufbauen helfen. GFM-Geschäftsführer Rainer Pethran stellte sein Unternehmen heute dem Aufsichtsrat der Stadtwerke vor. Die GMF verfügt über eine 30-jährige Erfahrung im Betrieb von Schwimmbädern und der dafür notwendigen Schaffung von technischen und baulichen Voraussetzungen. Zudem hat die GMF mit der Titania Therme in Neusäß bei Augsburg bereits ein Bad des früheren Taubertsbergbad-Betreibers Deyle übernommen und kann somit auf Erfahrungen aus einem vergleichbaren Wiederaufbauprogramm zurückgreifen.

Weiterhin zurückgreifen möchten die Stadtwerke auch auf das Wissen der bisherigen Bad-Mitarbeiter. Dabei geht es um 45 Beschäftigte, die mit der Übernahme des Bades auf die neugegründete Mainzer Stadtbad GmbH übergehen werden. „Es war von Anfang an unser Bestreben, dass die Mitarbeiter des Bades vom neuen Betreiber übernommen werden. Dies versichern die Stadtwerke und das ist für alle Beschäftigten eine gute Nachricht“, sind sich Ebling, Beck und Gahr  einig.

Was sind die nächsten Schritte?
Aktuell hat im Schwimmbad noch der Insolvenzverwalter das Sagen. Geplant ist, dass er das Schwimmbad kurz vor Weihnachten an die Stadt übergibt. Die wiederum übergibt es zum 1. Januar an die Mainzer Stadtbad GmbH. Da ein solcher Übergang aus einer Insolvenz eine ganze Reihe von Umstellungen im operativen Betrieb mit sich bringt, soll das Bad nach Vorstellung des Insolvenzverwalters vor Weihnachten komplett geschlossen werden, um Anfang Januar dann neu zu öffnen.

Mit Wirkung zum 1. Januar 2018 geht das Schwimmbad mit seinen Grundstücken und Anlagen für 5,4 Millionen Euro auf die Mainzer Stadtwerke AG über. Im Gegenzug erhält die Kommune 19 neue sogenannte nennwertlose Stückaktien an den Stadtwer-ken im Gegenwert von fünf Millionen Euro. Das Grundkapital der Mainzer Stadtwerke AG erhöht sich dadurch auf 185 Millionen Euro. Stadt und Stadtwerke haben sich darüber hinaus vertraglich auf die jährliche Zahlung eines Zuschusses der Kommune von 1,3 Millionen Euro an die Stadtwerke für die kommenden drei Jahre für den öffentlichen Badbetrieb geeinigt – in den Jahren danach wird die Stadt ebenfalls einen Verlustausgleich für den Betrieb des Sport- und Freibades übernehmen. Die Höhe dieses Zuschusses ab 2021 hängt dann vom jährlichen Defizit dieses Sport- und Frei-badbereichs ab. Im Gegenzug verpflichten sich die Stadtwerke das Sport- und Freibad nach der Übernahme kostenlos für den Schulsport zur Verfügung zu stellen. Für die Schwimmvereine kommen im Taubertsbergbad ermäßigte Nutzungsentgelte zum Tragen und für die breite Öffentlichkeit soll es sozialverträgliche Eintrittspreise im Sport- und Freibad geben.

Der Stadtwerke-Vorstand weist ausdrücklich vor der Übernahme daraufhin, dass die marode Bausubstanz des Taubertsbergbades in den kommenden Jahren enorme Anstrengungen aller Beteiligten und auch eine gewisse Geduld der Bevölkerung und der Nutzer erfordern wird. In den vergangenen Monaten wurden zunächst im Saunabereich von der stadteigenen Gebäudewirtschaft die gröbsten Probleme und Schäden an der Bausubstanz angegangen oder bereits teilweise beseitigt. Bis der Saunabereich wiedereröffnet werden kann, wird jedoch noch einige Zeit vergehen. Ein genauer Termin kann hierfür noch nicht benannt werden. Eine große Baustelle wartet noch im Erlebnisbadbereich: Hier sind zwar erste vorbereitende Maßnahmen im Zusammenhang mit der Saunasanierung angelaufen, allerdings ist hier zunächst eine grundsätzliche Überplanung erforderlich, bevor man mit der eigentlichen Sanierung beginnen kann. 2018 wird hier zunächst die Planung erfolgen, danach beginnt das Ausschreibungsverfahren für die Sanierung. Die eigentlichen Bau-, Sanierungs- und Modernisierungsarbeiten werden vermutlich ein bis zwei Jahre in Anspruch nehmen. Geplant ist aber, dass das Sport- und das Freibad in dieser Zeit möglichst wenig von Schließungszeiten betroffen sein wird – der genaue Zeitablauf steht aber noch nicht fest. Sobald das Erlebnisbad fertiggestellt ist, folgen die Arbeiten im Sportbad.

Foto: A. Eisen