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Mainzer Stadtrat bereitet sich auf ECE-Entscheidung am Mittwoch vor

lufo

 

 

 

 


von Jens Grützner (Artikel aus der Mainzer Allgemeinen Zeitung)

Nachdenkliche Gesichter der Stadtoberen: Am Mittwoch geht es ans Eingemachte in puncto ECE-Einkaufsquartier. Dann tagen die großen städtischen Ausschüsse mit dem Ortsbeirat Altstadt. Der Mainzer Oberbürgermeister Michael Ebling (SPD) schätzt, dass sich die Stadtratsfraktionen bis dahin noch einmal zusammen „darüber verständigt haben, was sie wollen“. Damit sie dann eine gemeinsame Änderungsvorlage in die Stadtratssitzung am 4. Dezember einbringen, in der das Bauleitverfahren für das 200-Millionen-Euro-Projekt beschlossen werden soll. (Foto: hbz / Kristina Schäfer)

Spätestens nach dem abschließenden 8. Ludwigsstraßen-Forum am vergangenen Freitag (die AZ berichtete) ist klar, dass die vom Stadtvorstand mit ECE vereinbarten 28.000 Quadratmeter Verkaufsfläche keine Mehrheit finden. Das ECE-Center wird auf jeden Fall kleiner werden müssen. Ob sich die Sehnsucht einiger nach Wohnungen im Quartier mehrheitsfähig ist, ist eine offene Frage.

Kritik gehört dazu

Ebling erlebte das LuFo mit 400 Leuten im Schloss wie folgt: „Ich musste mitunter ordentlich Kritik einstecken, aber das gehört dazu.“ Unangenehm sei gewesen, dass sich Unterstellungen und wiederholt falsche Behauptungen in die Kritik gemischt hätten. Ebling: „Dass wir mit ECE verhandelt haben, ist in Zweifel gezogen worden. Das passte mir nicht. Denn das haben wir ein Jahr intensiv.“

Dass ein geplantes ECE-Center in Jena von der Mainzer Bürgerinitiative plötzlich als Maßstab für Mainz angesehen werde, ist für den Oberbürgermeister nicht nachvollziehbar: „Ich will hier keine fünfstöckigen Gebäude in der City haben. Und im Gegensatz zu Jena, das über 100 Prozent der Grundstücke verfügt, ist Mainz kaum Player in Verhandlungen mit dem Projektentwickler.“ ECE ist in Mainz großer Grundstückseigentümer. Deswegen vertritt Ebling nicht die Auffassung vieler Kritiker beim 8. LuFo, dass sich Mainz mehr Zeit in Verhandlungen nehmen müsse. Würde etwa der jetzige Hauptmieter Karstadt wirtschaftlich in die Knie gehen, „würde die Situation für den Besitzer ECE bei Verhandlungen immer besser“, so der Oberbürgermeister.

Dr. Gerd Eckhardt, baupolitischer Sprecher der CDU, der größten Stadtratsfraktion, fand am Freitag „faszinierend, wie viele Leute engagiert ihre Meinung gesagt haben“. Dass sich Menschen am Charakter einer Shopping-Mall störten, ist nachvollziehbar für den Christdemokraten. „Aber ich erlebe auch, dass die Fronten nicht mehr so verhärtet sind“, sagt Eckhardt. Der OB habe am Ende „sanftere Töne angeschlagen“. Eckhardt ist sich sicher, dass sich noch was bewegt. „Meine Privatmeinung ist, dass 25.000 Quadratmeter Verkaufsfläche ausreichen.“ Und wenn man aus den dann freien 3.000 Quadratmetern Wohnungen in der für Mainz durchschnittlichen Größe von 70 bis 75 Quadratmetern machen könnte, gäbe es 40 neue Einheiten im Quartier. „Ein Haufen Zeug“, so Eckhardt.

„Jetzt schlägt die Stunde der Fraktionen“

Die Mainzer Grünen beraten in ihrer Fraktionssitzung am Montagabend über einen Antrag des baupolitischen Sprechers Dr. Brian Huck und der Mitglieder Renate Ammann sowie Thomas Dang, der folgende vier Forderungen zum Inhalt hat: keine Überschreitung der 25.000 Quadratmeter Verkaufsfläche, Ausschreibung eines städtebaulichen Wettbewerbs, neue, öffentliche Gassen, die die vier Gebäudeteile jenseits der Fuststraße trennen und eine Mischnutzung mit Wohnungen in Richtung Eppichmauergasse und Bischofsplatz ab der zweiten Etage.

„Jetzt schlägt die Stunde der Fraktionen“, sagt Baudezernentin Marianne Grosse (SPD). Für sie hat weiter das Verschwinden einer Fahrtreppe in der acht Meter breiten Gasse von der Ludwigsstraße kommend Priorität. Grosse bleibt dabei, dass die Lu-Foren beispielgebend waren. „Und auch ich bin mir sicher, dass da jetzt noch Bewegung reinkommt.