Die Ampel-Koalition unter Malu Dreyer in RLP wurde bestätigt. Mit dem Ausbau der Grünen hat sie nun eine größere Mehrheit als zuvor. Die CDU wurde abgewatscht.
In Mainz wurde ähnlich viel SPD gewählt wie im Landesschnitt – auch FDP – dafür weniger CDU und gleich doppelt so viel Grün. Auch die AfD liegt hier nur zur Hälfte im Landesschnitt, bei einer Wahlbeteiligung von 69 Prozent (RLP gesamt 65 Prozent).
Die Enttäuschung bei der Mainzer CDU ist besonders groß: Obwohl man sich im Wahlkreis II und III ein hartes Rennen mit der SPD lieferte, zieht wohl nur ein Mainzer über die Landesliste für die Union in den Landtag ein. Ansonsten gewinnen von den drei Mainzer Wahlkreisen die Direktmandate vor allem grün (Katharina Binz, Wahlkreis I), Doris Ahnen von der SPD (Wahlkreis II) und Patric Müller, SPD (Wahlkreis III).
Aus der Allgemeinen Zeitung:
Als einziger Mainzer CDU-Kandidat wird voraussichtlich der amtierende CDU-Generalsekretär und langjährige Landtagsabgeordnete Gerd Schreiner mit Listenplatz 5 in den neuen Landtag einziehen. In seinem Wahlkreis 27 holte sich Katharina Binz (Grüne) mit 29,6 Prozent der Stimmen das Direktmandat vor Johannes Klomann (SPD, 29,2 Prozent) und ihm mit 17,4 Prozent.
Sabine Flegel und Hannsgeorg Schönig konnten ihre Wahlkreise ebenfalls nicht für sich entscheiden – und haben auch über die Listenplätze keine Chance, in den Landtag einzuziehen. Im neuen Wahlkreis 29 musste sich Hannsgeorg Schönig mit 29,2 Prozent zu 33,9 Prozent dem Gau-Bischofsheimer Ortsbürgermeister Patric Müller (SPD) geschlagen geben. Im Wahlkreis 28 konnte die amtierende Finanzministerin Doris Ahnen (SPD) sich mit 30,8 Prozent der Erststimmen gegen Sabine Flegel mit 27,1 Prozent durchsetzen. In ihrem Heimatort Gonsenheim allerdings sicherte sich Flegel die Mehrheit der Erststimmen – dort erreichte sie 32,2 Prozent, Doris Ahnen kam auf 28,0 Prozent.
Hannsgeorg Schönig konnte in seinem Wahlkreis, der auch die VG Bodenheim umfasst, immerhin den Erststimmensieg in Drais und Ebersheim einheimsen, wobei die CDU in Drais sogar auch bei den Zweitstimmen vorne liegt – in Schönigs Heimatstadtteil Lerchenberg jedoch konnte Müller mit einem Vorsprung von 5,6 Prozentpunkten und 36,2 Prozent der Erststimmen ebenfalls reüssieren.
Sabine Flegel, die den Wahlabend gemeinsam mit Hannsgeorg Schönig in Gonsenheim verbrachte, gibt auch den Querelen in der Bundes-CDU eine Mitschuld. „Das war in den letzten Wochen sehr ernüchternd und hat uns sicher nicht geholfen.“ Dass sie in Gonsenheim die Stimmenmehrheit habe, sei für sie ein Trost, sagt sie. „Und ich wusste von dem Tag an, „an dem ich angetreten bin, dass es nicht leicht wird, sich gegen eine Ministerin durchzusetzen.“ Wer sie kenne, wisse, dass sie vom Kontakt mit den Menschen lebe, dieser sei diesmal kaum möglich gewesen.
„Herzlichen Glückwunsch an Katharina Binz“, das ist der erste Satz, den Gerd Schreiner im Telefonat mit dieser Zeitung sagt. Als die Grünen-Politikerin ihm und Johannes Klomann an Weiberfastnacht per Film auf den Plakaten den Schlips abgeschnitten habe, „hatte ich schon eine Vorahnung“, sagt Schreiner im Scherz. „Johannes Klomann, Katharina Binz und ich – wir hätten es alle drei verdient gehabt“, meint er. Trotz Corona habe er einen guten Wahlkampf gemacht, in dem er auch viel über digitale Formate gelernt habe. Dennoch: „Im Wahlkampf malt man sich aus, wie es wäre, am Wahlabend als erster über die Ziellinie zu laufen. Wenn das dann nicht klappt, hat man natürlich einen Kloß im Hals.“ Aus der Opposition heraus wolle er weiterhin für die Ziele der CDU kämpfen. „Wir lassen uns nicht den Schneid abkaufen“, so Gerd Schreiner.