Eine Punkband in der Pfalz der Neunzigerjahre – was kann da schon schiefgehen? Eine Menge, wie Tijan Silas neuer Roman „Krach“ aufs Unterhaltsamste beweist. Der 18-jährige Gansi gründete mit seinen Freunden in der Kleinstadt Calvusberg die Punkband Pur Jus. Während es seinen Eltern, die aus Bosnien nach Deutschland gekommen sind, lieber wäre, er würde wie sein Bruder Chirurg werden, veranstaltet er Radau im heimischen Club Fiasko, tourt durch das tief gespaltene Land vom blitzsauberen Jugendzentrum in Freiburg zum besetzten Haus in der ostdeutschen Provinz, lässt sich von einem Fascho die Lippe spalten und von der finsteren Gitarristin Ursel das Herz brechen. Dann trifft er Katja, die in „Texas“ lebt, einem Viertel in Calvusberg, das sogar die Punks fürchten. Gansi ist bis zur geföhnten und blondierten Haartolle verliebt in sie. Alles scheint perfekt – doch bald sind es nicht mehr nur die omnipräsenten Nazis, die für Pur Jus zur Gefahr werden – „Ein furioser Roman über das Erwachsenwerden im toten Winkel der Gesellschaft und eine kalte Dusche für lauwarmes Erzählen“ (Arno Frank).
Donnerstag, 14. Oktober
Drusussaal, Zitadelle, Gebäude E
Am 87er Denkmal
Beginn: 20.00 Uhr
Eintritt: 8,00 Euro / 5,00 Euro (erm.)
Tijan Sila kam 1981 in Sarajevo zur Welt und emigrierte 1994 mit seiner Familie nach Deutschland. Er studierte Germanistik und Anglistik in Heidelberg. Heute lebt er in Kaiserslautern, wo er als Lehrer an einer Berufsschule arbeitet. Im Frühjahr 2017 erschien sein Debütroman „Tierchen unlimited“, 2018 folgte „Die Fahne der Wünsche“. Er hört Punkrock, seitdem er als Kind das Video zu dem Ramones-Lied „I wanna be sedated“ gesehen hat und ist Gitarrist der Punkband Korrekte Drinks.
Foto Tijan Sila = Copyright Miriam Stanke