Die „kleinste Biennale der Welt“ holt Kunst in die Wohnungen. Rund 30 Künstler, Musiker, Performer, Schauspieler und Autoren sind für das Kunst-Wochenende mit ihren Werken und Aufführungen zu Gast an privaten Orten in Mainz, die sonst nicht öffentlich zugänglich sind. Eröffnung am Freitag, 1. 9., 19 Uhr, in der Christuskirche. Anschließend Konzert mit „Refugees and Friends“.
Es war 1997, eines Abends in einem Mainzer Biergarten. Das festliche Jubiläum der Neustadt-Gründung vor 125 Jahren stand vor der Tür, und plötzlich fiel uns im Gespräch mit einigen Freunden auf, dass es bei aller Feierei mit Musik, Straßenfest und Ansprachen überhaupt keine Kunst im Programm gab, obwohl schon damals der Stadtteil bei Kreativen aller Art beliebter Wohn- und Arbeitsort war. Aber Plätze für die Kunst gab es nicht, von einer schnieken Kunsthalle durfte man noch nicht einmal träumen.
Was also tun? Noch am selben Abend kam Christiane Schauder und Minas die zündende Idee: Wir holen die Kunst und die Künstler in die Wohnungen! Die nächsten Wochen wurde eifrig herumtelefoniert, und am Samstag, dem 25. Oktober 1997, durften Besucher zum ersten Mal „…3xklingeln!“ – und dieser Aufforderung folgten gleich Hunderte von Kunsthungrigen. In wenigen Wochen und mit extrem kleinem Budget hatten die Initiatoren es geschafft, 35 bildende Künstlerinnen und Künstler in 23 Wohnungen, Büros und Werkstätten einzuladen.
Der Riesenerfolg verlangte nach Wiederholung, und was als einmaliges Ereignis geplant war, wurde zur „kleinsten Biennale der Welt“, die seitdem im Zweijahresrhythmus zehnmal stattgefunden hat.