Gestern Abend wurde in München die Auszeichnung „APPLAUS“ für unabhängige Spielstätten von unserer Merkel-Regierung vergeben. 64 „herausragende Livemusikprogramme“ aus 14 Bundesländern wurden in 3 Kategorien geehrt, darunter 36 Clubs und 28 Veranstaltungsreihen, die nun mit insgesamt 905.000 Euro gefördert werden. Die Hauptpreise gingen an das Gebäude 9 in Köln, UT Connewitz in Leipzig und Zoglau3 – Raum für Musik in Taubenbach / Reut. Unser gutes Mainz hat aber auch gleich 2 Mal abgeräumt: Die Planke Nord hat in Kategorie 3 gewonnen und der Kulturclub schon schön in Kategorie 1. (Foto schon schön, oben: Lauren Kornemann / Foto Planke, unten: Stefan M. Prager)
Die Programmpreise wurden in drei Kategorien vergeben:
• Kategorie I: Spielstätten mit regelmäßig mehreren Konzerten pro Woche
15 Preisträger erhalten jeweils 30.000 Euro, insgesamt 450.000 Euro
• Kategorie II: Spielstätten mit mindestens einem Konzert pro Woche
21 Preisträger erhalten jeweils 15.000 Euro, insgesamt 315.000 Euro
• Kategorie III: Programmreihen mit mindestens zehn Veranstaltungen im Jahr
28 Preisträger erhalten jeweils 5.000 Euro, insgesamt 140.000 Euro
Die besonderen Auszeichnungen für die ”Spielstätte des Jahres“ bzw. das ”Programm des Jahres“ gehen 2015 an:
• Kategorie I: Gebäude 9, Köln, Nordrhein-Westfalen
• Kategorie II: UT Connewitz, Leipzig, Sachsen
• Kategorie III: Zoglau3 – Raum für Musik, Taubenbach/Reut, Bayern
Kategorie I
BIX Jazzclub gGmbH, Stuttgart, Baden-Württemberg
Das Bett, Frankfurt a.M., Hessen
Karlstorbahnhof, Heidelberg, Baden-Württemberg
Kulturclub schon schön, Mainz, Rheinland-Pfalz
Kulturzentrum franz.K, Reutlingen, Baden-Württemberg
Kategorie II
Oetinger Villa, Darmstadt, Hessen
Zoom, Frankfurt a.M. Hessen
Kategorie III
Das Vereinsheim, Worms, Rheinland-Pfalz
Jazzclub Villingen, Villingen-Schwenningen, Baden-Württemberg
Jazzkongress e.V., Freiburg, Baden-Württemberg
Planke Nord, Mainz, Rheinland-Pfalz
„Mit dem neuen Namen für unseren Preis ‚APPLAUS – Auszeichnung der Programmplanung unabhängiger Spielstätten’ wollen wir den kulturpolitischen Wert kleinerer bis mittlerer Musikclubs für die kulturelle Vielfalt in Deutschland hervorheben“, betont Staatsministerin Prof. Monika Grütters. „Denn: Für junge, aufstrebende Musikerinnen und Musiker sind vor allem die kleinen Clubs mit ihren qualitativ hochwertigen und innovativen Programmen wichtige Orte, um sich künstlerisch zu entwickeln, neue Fans zu gewinnen und ihre Kreativität auch finanziell abzusichern. Zugleich tragen diese Clubs entscheidend zur soziokulturellen Vernetzung lokaler Rock-, Pop- und Jazzmusikszenen bei. Das ist jeden Applaus wert.“
Auch im Jahr 2015 werden unabhängige Livemusikspielstätten aus nahezu allen Bundesländern geehrt und finanziell unterstützt. Die mit dem Preis repräsentierte kulturelle Vielfalt zeigt sich anhand von Spielstätten unterschiedlicher Größe, Programmaktivität sowie musikalischer Ausrichtung und beinhaltet herausragende Angebote gleichermaßen im urbanen wie auch ländlichen Raum. Die Auswahl traf eine von Kulturstaatsministerin Prof. Grütters einberufene, neunköpfige Fachjury – bestehend u.a. aus Veranstalterinnen und Veranstaltern sowie Musikerinnen und Musikern. Prof. Dieter Gorny, Aufsichtsratsvorsitzender der Initiative Musik, übernahm erneut den Vorsitz der ehrenamtlich arbeitenden Jury. Aus über 300 Anträgen wählte die Jury 64 Preisträger aus.
Für Prof. Gorny lenkt die Auszeichnung einen Fokus auf jene Clubs, die neue spannende Musik auf die Bühne bringen und damit wichtige Kulturorte bieten, durch die Städte lebendig und attraktiv werden. „Die Preisträger sind dabei ein Spiegel des musikalischen Schaffens und der regionalen Kulturpolitik. Die Clubs, die ein engagiertes Programm bieten, haben häufig Probleme, kostendeckend zu arbeiten. Uns ist deshalb wichtig, nicht nur die Programmmacherinnen und -macher zu würdigen, sondern auch den schwierigen Rahmenbedingungen der Clubs Rechnung zu tragen“, so Prof. Dieter Gorny. „Mit dem Preis können wir lokale Kulturförderer in ihrer Arbeit unterstützen, insbesondere damit sie die so essentielle kulturpolitische Diskussion mit langem Atem vor Ort weiter führen können. Hier gilt es nicht zuletzt auch, die gesellschaftlich-kulturelle und die wirtschaftliche Bedeutung für die Städte in den Fokus zu rücken und damit zugleich Ansehen und Akzeptanz der ProgrammmacherInnen weiter zu stärken.“
Erstmals vergibt die APPLAUS-Fachjury einen undotierten Sonderpreis, mit dem das langfristige Engagement für die Livemusikszene honoriert werden. Folgende Akteure und Projekte werden ausgezeichnet:
• Marc Liebscher & Die Sportfreunde Stiller
• Gagenfördermodell Baden-Württemberg
Ilse Aigner, Bayerische Staatsministerin für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie, weist auf die positiven Effekte der Livemusikbranche hin: „Unter den elf Sparten der Kultur- und Kreativwirtschaft ist in Bayern die Musik besonders erfolgreich. Die Vergabe des Spielstättenprogrammpreises bestätigt dies. Nicht nur in den großen Städten, sondern gerade auch im ländlichen Raum gibt es zahlreiche Veranstalter, die mit ambitionierten Programmen finanzielle Risiken eingehen und das kulturelle Leben in Bayern maßgeblich mitprägen.“
Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter freut sich, dass die Verleihung von APPLAUS 2015 erstmals in der bayerischen Landeshauptstadt stattfindet: „Mit dieser unverzichtbaren, vom Bund finanzierten F.rderung von kulturell herausragenden Livemusikprogrammen wird auch auf nationaler Ebene sichtbar gemacht, dass gerade die Grenzgänge zwischen Kultur und Kreativwirtschaft besonders spannende Ergebnisse hervorbringen.“
APPLAUS 2015 ist ein Projekt der Initiative Musik. Der Preis wird, wie auch die Künstler-, Infrastruktur- und Kurztourf.rderung der deutschen Popfördereinrichtung, aufgrund eines Beschlusses des deutschen Bundestages mit Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien finanziert. Die mit den Auszeichnungen verbundenen Prämien sollen die Preisträger bei ihren Livemusikprogrammen unterstützen und die Bedingungen für die auftretenden Künstlerinnen und Künstler verbessern. Die Initiative Musik realisiert APPLAUS 2015 unter Einbeziehung der Bundeskonferenz Jazz und der LiveMusikKommission, dem Verband der Musikspielstätten in Deutschland e.V.