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Kita-Ausbau: Immer mehr Kinder. 1.792 neue Betreuungsplätze bis 2025

Der „Kindertagesstätten-Bedarfsplan 2021 mit Prognose bis 2025“ liegt als Entwurf vor. Eine wichtige Neuerung ist die Anhebung der Ausbauquote für Kinder im 3. Lebensjahr von 90 auf nunmehr 100 Prozent. Das macht etwas mehr als 200 Plätze pro Jahrgang aus. „Dennoch geht der Kita-Ausbau auch unter den durch die Corona-Pandemie erschwerten Bedingungen unvermindert weiter“, sagte Sozialdezernent Dr. Eckart Lensch.

So sind 2021 mit den Kitas ‚Annemarie-Renger-Straße‘, ‚Am Bürgerhaus Finthen‘, Kita ‚Eduard-Frank-Straße‘ und ‚Am Bürgerhaus Hechtsheim‘ vier weitere Kitas neu in Betrieb gegangen. „Trotz der genannten Erhöhung der Ausbauquote sind wir also gut vorangekommen. Bis zum Jahr 2025 müssen wir insgesamt 1.792 Plätze neu schaffen.“

Die Zahl der Kinder mit einem Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz steigt zwar nicht mehr so stark wie im Vorjahr, aber immerhin noch um 7,9 Prozent. Nach heutigem Stand seien aber keine Neubauten zusätzlich zu den bereits bis 2025 geplanten bzw. im Bau befindlichen neuen 20 Einrichtungen (sowie 10 Ersatzneubauten mi Erweiterungen) notwendig. Dr. Lensch: „Und das, um es nochmals deutlich zu machen: trotz der Anhebung der Ausbauquote für die Kinder im dritten Lebensjahr.“

Kita-Zukunfts-Gesetz
Am 1. Juli tritt zudem das rheinland-pfälzische Kita-Zukunfts-Gesetz in Kraft. Damit einher gehen 2021 zahlreiche Umstrukturierungen in vielen Mainzer Kitas einher, die insgesamt platzneutral ausfallen. „Das rheinland-pfälzische Kita-Zukunfts-Gesetz wird auch eine Weiterentwicklung der Kindertagesstättenbedarfsplanung mit sich bringen“, berichtete der Sozialdezernent. So sei künftig der Bedarf an Betreuungsplätzen und -zeiten sowie deren Lage am Tag in den Alterskohorten U 2; Ü 2 und Ü 6 darzustellen. Hierauf gründe künftig wiederum die Personalschlüsselberechnung. Eine erste Übersicht in dieser neuen Systematik biete der aktuelle Kindertagesstätten-bedarfsplan auf Basis der bis zum 27.05.2021 vom Amt für Jugend und Familie freigegebenen Anträge auf Betriebserlaubnis nach dem KiTaG.

„In Mainz müssen noch 242 Betreuungsplätze in 9 Kitas freier Träger, das sind rund 2,6 Prozent aller Kitaplätze in Mainz und rund 22 Prozent aller bisherigen Teilzeitplätze in Mainz, in Ganztagsplätze mit mindestens durchgehend siebenstündiger Betreuung umgewandelt werden. Auch diese Herausforderung werden wir wie bisher in guter Zusammenarbeit mit den freien Trägern bewältigen“, sagte Sozialdezernent Dr. Lensch.

Rechtsanspruch aller Erstklässler auf Betreuung
Eine weitere Herausforderung für die Stadt als örtlicher öffentlicher Träger der Kinder- und Jugendhilfe werde, darauf verweist der Sozialdezernent, die Umsetzung des jetzt von der Bundesregierung beschlossenen individuellen Rechtsanspruchs aller Erstklässler ab Schuljahr 2026/2027 auf eine tägliche achtstündige Betreuung montags bis freitags (unter Anrechnung des Regelunterrichts und der Betreuungsangebote am Nachmittag der Ganztagsschule und der Betreuende Grundschule), der sukzessive auf die weiteren Grundschüler-Jahrgänge ausgedehnt werden soll; der Rechtsanspruch soll grundsätzlich als Leistung der Kinder- und Jugendhilfe ausgestaltet sein. „Die Verwaltung hat deshalb bereits jetzt schon mit der Entwicklung eines Konzeptes zur bedarfsgerechten Umsetzung dieses Rechtsanspruchs begonnen und wird zusätzliche personellen Ressourcen bereitstellen“, informiert Sozialdezernent Dr. Lensch: „Wir fangen dabei ja nicht bei Null an.“

Im Ausbau der Betreuungsangebote für Grundschulkinder am Nachmittag und in Ferien an den Schulen hat sich die Landeshauptstadt Mainz einen Schwerpunkt gesetzt und bereits 2018 im Amt für Jugend und Familie eine Koordinationsstelle geschaffen, die die Grundschulen und deren Fördervereine bei der qualitativen und quantitativen Weiterentwicklung der Betreuungsangebote berät und unterstützt. Seit dem Schuljahr 2019/20 läuft das zweijährige Modellprojekt „Nachmittagsbetreuung an Grundschulen“ an der Pestalozzischule (Mombach). Dort wurden in Kooperation mit Schulleitung und Förderverein die Betreuungszeiten erweitert (bis 17:00 Uhr), zwanzig zusätzliche Betreuungsplätze in der Betreuen-den Grundschule eingerichtet sowie eine Mittagsverpflegung angeboten. Ziel des Modellprojektes ist es, u.a. ein pädagogisches Konzept sowie Standards zu entwickeln, das auf andere Betreuende Grundschulen übertragbar ist.

Zum Nachlesen in Kürze: Informationen, Eckdaten und Kennzahlen rund um den Kindertagesstättenbedarfsplan
Der Kindertagesstätten-Bedarfsplan wird jährlich mit einer Prognose für die kommenden fünf Jahre erstellt. Er geht umfassend auf die Situation der Kinderbetreuung in der Stadt Mainz und in ihren einzelnen Stadtteilen ein und stellt sie differenziert nach Altersstufen der Kinder vor. Er wird im Jugendhilfeausschuss vorberaten und schließlich dem Stadtrat zur Kenntnisnahme vorgelegt. Unabhängig vom sogenannten Gremienlauf informiert das Sozialdezernat in einem gesonderten Termin die Ortsvorsteherinnen und Ortsvorsteher über den Kindertagesstätten-Bedarfsplan. Jugendhilfeplaner Klaus Cartus erstellt jährlich den Kita-Bedarfsplan. Sozialdezernent Dr. Eckart Lensch, die Leiterin des Amtes für Jugend und Familie, Juliane Opalka sowie der Leiter der Abteilung Kindertagesstätten und Kindertagespflege, Thomas Hauf, stellen ihn vor.

Die Zahl der Kinder mit einem Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz (Alter 2-6 Jahre) steigt bis zum Jahr 2025 um 7,9 Prozent. Die Zahl der Kinder mit Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz im ersten Lebensjahr steigt um 7,2 Prozent, die der Kinder im zweiten Lebensjahr um 11,6 Prozent.

Bis zum Jahr 2025 werden 1.792 neue Betreuungsplätze in 20 Neu-bauten und 10 Ersatzneubauten mit Erweiterungen bzw. Umstrukturierungen geschaffen, um Bedarf und Angebot auszugleichen. Neue zusätzliche Vorhaben mussten im Kita-Bedarfsplan 2021 nicht aufgenommen werden. Sieben der neuen Kitas entstehen, wie derzeit die Kita Zahlbach, als Baukastenkitas der 1. Generation (weitere Kitas in dieser Bauweise sollen folgen). Zur Anmietung von Kitas konnte die Landeshauptstadt Mainz die Wohnbau Mainz (4 Neubauten und 2 Ersatzneubauten), die Bürgerhäuser GmbH & Co KG (3 Objekte) sowie private Bauträger (3 Objekte) für die Errichtung von Neubauten gewinnen.

Um dem Bedarf an Kitaplätzen Rechnung zu tragen, bieten derzeit 13 Interimskitas bis zur Fertigstellung des jeweiligen Neubaus für insgesamt 51 Gruppen Betreuungsplätze an. Eine weitere Interimskita für 4 Gruppen wird im Jahr 2022 folgen. Einige Interimskitas sollen in freiwerdenden Interimskitas in den folgenden Jahren zusätzlich eingerichtet werden. Mit einer Ganztagsquote von rund 85 Prozent nimmt die Landeshauptstadt nach wie vor den Spitzenplatz in Rheinland-Pfalz ein. Nahezu alle Betreuungsplätze in Mainzer Kitas werden zum 01.07.2021 auf ein Betreuungsangebot von mindestens 7 Stunden am Stück umgestellt. Die Zahl der Ganztagsplätze ist von 2009 (3.069) bis 2020 (6.790) bereits um rund 120 Prozent gestiegen. Die Zahl der Plätze für Kinder unter drei Jahren in Krippen, Elterninitiativen und in Kindertagesstätte stieg von 2009 (683) bis 2020 (2.345) um fast das Vierfache.