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Hochschulen in Mainz starten wieder in Präsenz – Klage gegen Testpflicht

Die Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) öffnet am 18. Oktober ihren Lehrbetrieb im Wintersemester 2021/2022 weitgehend in Präsenz. Damit kommen wieder 30.500 Studierende nach Mainz, alleine an die Uni. Dazu kommen tausende an den anderen Hochschulen. Nach aktueller Planung finden rund 4.900 der über 6.000 Lehrveranstaltungen (ca. 80 Prozent) in Präsenz statt, vor allem Lehrveranstaltungen mit weniger als 100 Teilnehmenden. Weitere sieben Prozent sind Hybrid-Lehrveranstaltungen.
Die Teilnahme an Lehrveranstaltungen und die Nutzung von studentischen Arbeitsplätzen und Serviceeinrichtungen sind bisher nur geimpften, genesenen oder getesteten Personen möglich. Als Testnachweis wird ein negativer offizieller PoC-Antigen-Test akzeptiert. Ein zentral organisierter Sicherheitsdienst prüft in Stichproben die Einhaltung der 3G-Regel.
Genau dagegen ist gestern beim Mainzer Verwaltungsgericht ein Eilantrag eingegangen. Das Gesundheitsministerium des Landes hat vier Tage Zeit, um Stellung zu beziehen. Ein Student der TH Bingen hat den Eilantrag gestellt, da zum einen der Aufwand für nicht-geimpfte Studenten enorm hoch sei. Viele der Teststationen seien bereits abgebaut oder hätten zu Zeiten offen, in denen man keine Möglichkeit habe, vorbeizukommen. Zudem entstehen monatlich um die 300 Euro Kosten. Geld, das Studierende in der Regel nicht haben. Die Mainzer Anwältin Jessica Hamed: „Für alle anderen Besuche, sei es Gastronomie, Hotels oder sogar im Prostitutionsgewerbe sind die Selbsttests unter Aufsicht erlaubt. Ausschließlich bei Hochschulen ist dies letzten Endes ausgeschlossen, sodass für uns ganz klar diese Regelung rechtswidrig ist.“ Die Corona-Verordnung wird nun gerichtlich geprüft. Der Antragssteller hofft, dass das Gericht entscheidet, dass zumindest Selbsttests für Unis und Hochschulen erlaubt werden.

Digitaler Wandel

Die Johannes Gutenberg-Universität Mainz hat in den vergangenen Semestern entscheidende Schritte zur Gestaltung des digitalen Wandels in Lehre, Forschung und Verwaltung unternommen. Einen wesentlichen Meilenstein dieser Entwicklung stellt die vom Rechenzentrum der Universität entwickelte JGU-App dar. Über diese hat die JGU beispielsweise zum Wintersemester 2021/2022 den App-basierten Studierendenausweis für alle Studierenden am Campus Mainz eingeführt. Der digitale Studierendenausweis ist in der universitätseigenen JGU-App abrufbar und derzeit eine Ergänzung zum Papierausweis. Zudem wird aktuell in Absprache mit den Verkehrsverbünden in einer Pilotgruppe das App-basierte Semesterticket getestet. „Bislang versendet die Universität das Semesterticket an die rund 30.000 Studierenden am Campus Mainz mit der Post – und das zweimal im Jahr. Das digitale Semesterticket bedeutet eine enorme Verschlankung der Verwaltungsabläufe und schont Ressourcen. Mit der Digitalisierung des RMV- und RNN-SemesterTickets gehen wir einen wichtigen Schritt in genau diese Richtung“, so Vizepräsident Prof. Dr. Stephan Jolie. Langfristig soll das Semesterticket für alle Studierenden der JGU digitalisiert werden.

Die JGU begreift den digitalen Wandel gerade in Lehre und Studium als vielschichtige Herausforderung. Mit der fast abgeschlossenen Entwicklung von strategischen Leitlinien zum digitalen Wandel setzt sie hierfür einen gemeinsamen Rahmen für die gesamte Universität. Das Land Rheinland-Pfalz unterstützt den Digitalisierungsprozess unter anderem mit seinem Programm „Stärkung der Digitalisierung an den Hochschulen“. So werden beispielsweise in der Sondervermögen-Förderlinie „Hochschuleigene Bedarfe“ bis Ende 2023 vier Schwerpunktprojekte zur Etablierung einer elektronischen Studienbewerber- und Studierendenverwaltung, zur Entwicklung nachhaltiger Rahmenbedingungen für digitales und hybride Lehren und Lernen, zur Stärkung der Data Literacy Education sowie zur Einführung eines digitalen Hörsaalmanagements mit insgesamt rund 1,6 Millionen Euro gefördert. Mit 21 videokonferenzfähigen Seminarräumen hat die JGU unter dem Lable „LeViA“, kurz für „Lehrveranstaltungsräume mit erweiterter Video- und Audiotechnik“, eine erste Grundausstattung für hybride Lehr-Lernszenarien geschaffen.

„Der digitale Wandel fordert uns auf allen Ebenen der Universität. Deshalb legen wir besonderen Wert darauf, gemeinsam neue Konzepte für Studium und Lehre zu entwickeln und zu erproben: Im Innovationsprojekt MODELL-M, mit unserer Data Literacy Initiative und in Projekten mit unseren RMU- und FORTHEM-Partnern“, betont Prof. Dr. Stephan Jolie. „Dabei ist klar: Die JGU wird auch in Zukunft eine starke Präsenzuniversität sein, die die Chancen des digitalen Wandels erfolgreich nutzt – zum Vorteil aller ihrer Mitglieder.“

Guter Start ins Studium: Infos für Studienanfängerinnen und Studienanfänger

Die Fächer und zentralen Beratungseinrichtungen ermöglichen den Studienanfängerinnen und Studienanfängern einen guten Start ins Studium. Den Empfang der Erstsemester koordiniert die Zentrale Studienberatung der JGU und informiert auf ihrer Webseite über fachspezifische und fächerübergreifende Angebote (https://www.studium.uni-mainz.de/einfuehrungsveranstaltungen).

Rund 30.500 Studierende im Wintersemester 2021/2022

Insgesamt erwartet die JGU zum Wintersemester 2021/2022 rund 30.500 Studierende. Die Zahl der Gesamteinschreibungen liegt damit geringfügig unter dem Vorjahreswert (Wintersemester 2020/2021: 31.034 Studierende). Die Zahl der Einschreibungen in das erste Fachsemester in den Wintersemestern hat sich in den vergangenen Jahren bei rund 5.200 Einschreibungen eingependelt. Ob diese Marke im Wintersemester 2021/2022 erreicht wird, steht erst fest, wenn die letzten Ein- und Umschreibungen vollzogen sind. „Erste Analysen weisen darauf hin, dass wir in diesem Wintersemester rund 10 Prozent unter den Werten der letzten Jahre liegen werden“, so die Kanzlerin der JGU. „Der bundesweit negative Trend, an Universitäten ein grundständiges Studium aufzunehmen, trifft die JGU in besonderen Maß. Auch nehmen wir wahr, dass das Interesse, nach dem Bachelor einen Master an der JGU zu beginnen, im aktuellen Semester geringer ist als sonst – ob dies ein dauerhaftes oder ein pandemiebedingt temporäres Thema ist, muss noch analysiert werden.“

Gesamtzahl der ausländischen Studierenden leicht unter Vorjahresniveau

Bei den Einschreibungen von ausländischen Studierenden zeigt sich insbesondere bei den Austauschprogrammen gegenüber dem Vorjahr eine deutliche Erholung, da Präsenzlehre wieder möglich ist. Waren im Wintersemester 2020/2021 nur rund 150 Austauschstudierende an der JGU eingeschrieben, so sind es aktuell für das Wintersemester 2021/2022 annähernd 300.

Die Gesamtzahl der ausländischen Studierenden, die für einen Abschluss eingeschrieben sind, liegt an der JGU mit aktuell rund 3.400 leicht unter dem Niveau der Vorjahre (rund 3.700 im Wintersemester 2020/2021). Als Ursache für den Rückgang können die nach wie vor pandemiebedingt unsicheren Einreise- und Aufenthaltsbedingungen insbesondere für visapflichtige Studierende ausgemacht werden: Im Wintersemester 2021/2022 hat sich die Zahl der Neueinschreibungen von Studierenden mit ausländischer Staatsangehörigkeit für einen Studienabschluss an der JGU gegenüber dem Vorjahr mit 337 annähernd halbiert (Vorjahreswert 601).

Studiengänge überwiegend frei zugänglich

Im Wintersemester ermöglicht die JGU die Einschreibung in insgesamt 290 Studiengänge. Hiervon sind 119 grundständige Studiengänge (Bachelor, Staatsexamen, Magister theologiae), 154 weiterführende Master- sowie elf weiterbildende und sechs Aufbaustudiengänge. Von diesen 290 Studiengängen sind insgesamt 83 zulassungsbeschränkt (einschließlich Medizin, Zahnmedizin und Pharmazie). Mehr als 70 Prozent der Studiengänge an der JGU sind somit frei zugänglich, also ohne Numerus clausus.

Zu den im Wintersemester besonders nachgefragten grundständigen Studiengängen mit örtlichen Zulassungsbeschränkungen zählen – gemessen an den eingegangenen Bewerbungen – der Bachelorstudiengang Psychologie und Psychotherapie (B.Sc., 23 Bewerbungen je Studienplatz), die Bachelorstudiengänge Molekulare Biotechnologie (B.Sc., 16 Bewerbungen je Studienplatz), Biologie Lehramt (B.Ed., 13 Bewerbungen je Studienplatz), Molekulare Biologie (B.Sc., 11 Bewerbungen je Studienplatz), das Lehramtsfach Sozialkunde sowie die Beifächer Soziologie und Strafrechtspflege im Bachelor of Arts (jeweils 6 Bewerbungen je Studienplatz). Ebenfalls stark nachgefragt sind die Staatsexamensstudiengänge Medizin, Zahnmedizin und Pharmazie, deren Studienplätze bundesweit zentral durch die Stiftung für Hochschulzulassung vergeben werden: Bei der Stiftung für Hochschulzulassung haben sich für den Studienort Mainz 23.816 Personen um einen der aktuelle 222 Studienplätze in Medizin, 7.296 Personen um einen der 46 Studienplätze in Zahnmedizin und rund 3.456 Personen um einen der 46 Studienplätze in Pharmazie beworben.

Bei den Masterstudiengängen führt die Rangliste der begehrtesten Studiengänge der Master Klinische Psychologie (M.Sc., 48 Bewerbungen je Studienplatz) an, gefolgt von den Mastern Rechtspsychologie und Arbeits- und Organisationspsychologie (M.Sc., 24 bzw. 23 Bewerbungen je Studienplatz) und den Mastern Unternehmenskommunikation (M.A., 8 Bewerbungen je Studienplatz) und Management (M.Sc., 7 Bewerbungen je Studienplatz).

3 responses to “Hochschulen in Mainz starten wieder in Präsenz – Klage gegen Testpflicht

  1. Ich finde diese Massnahmen richtig. Wer in öffentlichen Universitäten studiert hat auch die Pflicht für sich und andere Mitstudenten den grösst möglichen Schutz zu gewährleisten. Und der ist bei impfunwilligen leider nur durch ständiges Testen aufrecht zu erhalten. Die kostenlosen Impfungen sind ein Weg. Testen mit sehr grossen logistischen Aufwand auch. Nur denke ich sollten diese Kosten auf die Studenten umgelegt werden. Zum Schutz des Lehrkörpers und der Mitstudenten. Kann doch nicht so schwer sein…oder??

    1. Wer hat denn diese Pflicht definiert? woher kommt diese Idee, wir dürften uns nicht mehr mit Krankheiten anstecken? Das ist ein wichtiger Teil unseres Immunsystem.

      Die Krankenhäuser sind leer und jeder der geimpft werden möchte hat sich impfen lassen, was soll die Testerei bringen?

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