von Markus Lachmann und Birgit Emnet (Artikel aus der Allgemeinen Zeitung)
Der Frankfurter Fluglärmgegner Johannes Faupel macht seine Drohung wahr: In den kommenden Wochen wird er Prominente beschallen – per Liveübertragung aus dem Lautsprecher. Lautstärke: 85 Dezibel oder höher.
„Kostenfreie Informationsdienstleistung“ für Promis
Faupel hat jetzt seine Aktionen offiziell angemeldet: Starten will er am Samstag, 12. Mai, 10 Uhr, vor dem Haus von Ex-Ministerpräsident Roland Koch (CDU) in Eschborn, jetzt Chef von Bilfinger Berger. Weitere Beschallungs-Aktionen sind vor den Häusern von Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (Gießen) Fraport-Chef Stefan Schulte (Bad Homburg) sowie der Frankfurter OB Petra Roth (Nieder-Erlenbach) geplant, jeweils samstags.
Faupel nennt seine Aktion eine „kostenfreie Informationsdienstleistung“ für die Promis – damit diese mitbekämen, wie laut es nach dem Flughafenausbau mittlerweile in vielen Wohngebieten ist. Der Fluglärmgegner will den Lärm per Funk aus Offenbach, Sachsenhausen oder Flörsheim auf einen Lautsprecher übertragen – und mit einem Land Rover mit der Aufschrift „Lärmwehr“ vorfahren. Es handele sich um ein ausgemustertes Feuerwehrzeug.
Amtierender Lufthansa-Chef lebt in Zürich
Übrigens: Nach Recherchen dieser Zeitung wohnen auch andere Promis, die mit dem Flughafen zu tun haben oder hatten, in Gegenden, die von Fluglärm weitgehend verschont sind. Beispiele: Dieter Kaden, Vorsitzender der Geschäftsführung der Deutschen Flugsicherung (DFS), lebt im Schwarzwald-Ort Bad Dürrheim. Auch seine beiden Kollegen aus der Geschäftsführung haben kaum Lärm um die Ohren: Ralph Riedle wohnt in Langen, Jens Bergmann in Bad Homburg. DFS-Sprecher Axel Raab wohnt noch ein Stückchen weiter entfernt – in Bad Nauheim (Wetteraukreis).
Jürgen Weber, Ex-Lufthansa-Chef, der damals den Flughafenausbau ins Rollen gebracht hatte, kommt aus Bad Soden-Salmünster im Kinzigtal. Und der amtierende Lufthansa-Chef Christoph Franz lebt in Zürich und pendelt nach Frankfurt.