In der Nacht zu Freitag kam es in der Oberstadt zu einem Brand im Erdgeschoss eines Hochhauses. Aufgrund der massiven Rauchentwicklung im Gebäude und der hohen Anzahl an Bewohnern, kamen 110 Einsatzkräfte zum Einsatz. Elf Personen wurden verletzt.
Gegen 1:15 Uhr meldeten mehrere Anrufer am Notruf ein Feuer mit starker Rauchentwicklung in einem Hochhaus in der Hechtsheimer Straße. Auch von Hilferufen war die Rede. Neben Kräften des Rettungsdienstes wurden beide Löschzüge der Berufsfeuerwehr sowie die Freiwilligen Feuerwehren Finthen und Weisenau alarmiert.
Bereits auf der Anfahrt konnte die Feuerwehrleitstelle aus weiteren Notrufen herausfinden, dass es offenbar in einer Pizzeria im Erdgeschoss brennen würde und das gesamte Erdgeschoss verraucht sei. Das bestätigte sich bei Ankunft der ersten Kräfte. Aus mehreren Eingängen drang dichter Qualm, die Pizzeria stand komplett in Flammen. Mehrere Trupps unter Atemschutz suchten das Erdgeschoss ab während weitere Kräfte das Feuer bekämpften.
Etwa 20 Personen flohen durch den dichten Rauch und mussten teilweise von der Feuerwehr ins Freie geleitet werden. Nach einer Untersuchung vor Ort zeigte sich, dass elf von ihnen Rauchvergiftungen erlitten. Zwei davon so schwere, dass sie Krankenhaus transportiert werden mussten. Darüber hinaus waren etwa 120 Bewohner zu betreuen, die sich auf anderen Wegen ins Freie gerettet hatten.
Für die Betreuung und Versorgung der vielen Personen kamen auch Kräfte des Katastrophenschutzes mit je einer Schnelleinsatzgruppe Betreuung und Sanität zum Einsatz. Die Abschnittsleitung Gesundheit mit einem organisatorischen Leiter und leitenden Notarzt koordinierte die Rettungskräfte, die von allen Hilfsorganisationen (ASB, DRK, Johanniter, Malteser) kamen.
Die Feuerwehr musste für die Kontrolle aller betroffenen Bereiche und die Löscharbeiten insgesamt 14 Trupps unter Atemschutz einsetzen. Hierfür wurden die Freiwilligen Feuerwehren aus Bretzenheim und Hechtsheim nachalarmiert. Die Einsatzleitung wurde außerdem durch die IuK-Gruppe der Freiwilligen Feuerwehr Mainz unterstützt. Auch Oberbürgermeister Nino Haase machte sich vor Ort ein Bild von der Lage. Seitens Feuerwehr waren 16 Fahrzeuge mit 65 Kräften vor Ort.
Rettungsdienst und Katastrophenschutz waren mit 20 Fahrzeugen und 45 Einsatzkräften im Einsatz.
Dank der schnellen und ausgesprochen guten Zusammenarbeit aller Feuerwehren, Rettungsdienste, Katastrophenschutzeinheiten sowie der Polizei mussten keine Schwerverletzten beklagt werden. Auch konnte eine Brand- und Rauchausbreitung auf weitere Gebäudeteile verhindert werden, sodass alle Wohnungen bewohnbar bleiben. Ab 4 Uhr konnten die ersten Personen in ihre Wohnungen zurück.
Die Feuerwehr weist erneut darauf hin, dass eine Flucht durch verrauchte Bereiche wie Treppenhäuser oder Flure lebensgefährlich sind. Im Brandfall sollten andere Fluchtwege genutzt werden oder in der rauchfreien Wohnung verbleibe und sich am Fenster bzw. über Notruf 112 bemerkbar machen. Bereits wenige Atemzüge im Rauch können tödlich sein. Zudem verliert man schnell die Orientierung.
Während des Einsatzes wurde die verwaiste Wache 1 der Berufsfeuerwehr durch die Freiwilligen Feuerwehren Bretzenheim und Marienborn besetzt. Die Ermittlungen zur Brandursache wurden von der Kriminalpolizei aufgenommen. Die Feuerwehr kann weder hierzu, noch zur Schadenshöhe, Angaben machen.