Seit fast 50 Jahren stemmt eine Gruppe Ehrenamtlicher die inhaltliche Konzeption und Planung des Mainzer OPEN OHR Festivals. Obwohl das Jugendkulturfestival dieses Jahr an Pfingsten endlich wieder stattfinden konnte, sorgen sich die Veranstalter seit einiger Zeit um die nächste Saison. Denn: Bisher haben sich noch nicht genügend Freiwillige und Ehrenamtliche gefunden, um das Festival zu organisieren.
„Die Freie Projektgruppe haucht dem OPEN OHR Festival jedes Jahr neues Leben ein, erarbeitet immer wieder ein vielfältiges, politisch und kulturell anspruchsvolles Programm und begeistert damit tausende Besucher. Da steckt viel Zeit, Energie und vor allem Herzblut drin. Ohne die Freie Projektgruppe ist das OPEN OHR Festival nicht möglich“, erklärt Marc Heger. Er ist eines von drei Projektgruppenmitgliedern, die ihr Ehrenamt auch in der nächsten Saison 2022/2023 fortführen möchten. Die Suche nach neuen Mitstreitern verläuft für Lea, Laura und Marc jedoch bisher wenig erfolgreich – und die Zeit drängt, denn die neue Saison startet Ende September.
Es ist an und für sich nicht ungewöhnlich, dass sich die Freie Projektgruppe jedes Jahr ein wenig neu zusammenfindet. Ältere Mitglieder gehen, neue kommen hinzu. Wer sich für eine Mitarbeit interessiert, hat immer die Möglichkeit, sich nach dem Festival für die nächste Saison als Mitglied zu bewerben. Allerdings brach 2020 nach der kurzfristigen pandemiebedingten Absage des Festivals ein wesentlicher Stamm an langjährigen erfahrenen Mitgliedern weg. Während der finanzielle und infrastrukturelle Rückhalt durch die Zusammenarbeit mit der Stadt Mainz auch während der Pandemie gesichert werden konnte, wurde die Suche nach neuen Ehrenamtlern jede Saison zunehmend schwerer. Nach zwei Jahren konnte das OPEN OHR Festival 2022 endlich wieder wie gewohnt stattfinden, organisiert von sieben engagierten Menschen.
„Natürlich ist die Planung eines Festivals zeitaufwendig. Gleichzeitig möchten wir der Einzigartigkeit des OPEN OHR Festivals sowie unseren eigenen Ansprüchen gerecht werden. Jedes Mitglied ist aber auch beruflich, im Studium oder privat eingespannt, und das wird innerhalb der Gruppe immer berücksichtigt und aufgefangen. Doch je kleiner die Projektgruppe, desto weniger Schultern können die Arbeit tragen. Aktuell sind wir zu wenige, um das nächste OPEN OHR Festival in gewohntem Umfang zu stemmen“, sagt Laura Acksteiner.
Die Freie Projektgruppe setzt sich aus jungen Menschen zusammen, die sich kulturell und politisch interessieren und engagieren wollen. In den circa acht Monaten einer Saison konzipiert die basisdemokratisch organisierte Gruppe das gesamte Programm des viertägigen Festivals, erarbeitet das Festivalthema und die Wortveranstaltungen, wählt Künstler und Bands aus, verhandelt Auftritte und plant Aktionen und Angebote. Zur Arbeit gehören auch gemeinsame Diskussionen über die Ziele und Interessen des Festivals, die Betreuung der Online- und Social-Media-Auftritte, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit sowie gemeinschaftliches Musikhören, Filmschauen oder Theaterbesuche zu Recherchezwecken.
„Was das Ehrenamt in der Freien Projektgruppe einzigartig macht, ist die Fülle an Möglichkeiten, sich auszuprobieren, eigene Interessen zu vertiefen, Erfahrungen im Kultur- und Veranstaltungsmanagement zu sammeln – und all das in der Gemeinschaft einer Gruppe, die das Ziel hat, ein deutschlandweit einmaliges Festival auf die Beine zu stellen. Das wollen wir auch 2023 wieder schaffen. Doch dafür brauchen wir Unterstützung“, so Lea Höltge.
Wer sich für eine Mitarbeit in der Freien Projektgruppe des OPEN OHR Festivals interessiert, kann sich per Mail an buero@openohr.de sowie laura.openohr@outlook.de formlos bewerben. Weitere Infos zum Festival gibt es auf der Homepage www.openohr.de und auf Instagram und Facebook (@openohrfestival).