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Erhöhung der Hundesteuer ab 2012?


Von Kirsten Strasser (Mainzer Allgemeine Zeitung vom 16.11.2011)

Die geplante Erhöhung der Hundesteuer auf 220 Euro – die treibt so manches Herrchen und Frauchen auf die Palme. „Das, was Mainz mit uns Hundehaltern anstellt, ist Abzocke!“, sagt Kathrin Prang. Die Inhaberin einer Mainzer Hundeschule hat deshalb eine Unterschriftenaktion initiiert. „Listen liegen derzeit bei sechs Tierärzten, zwei weiteren Hundeschulen, Friseursalons und ein paar anderen Geschäften aus.“

Zudem wirbt die Hundetrainerin im sozialen Netzwerk Facebook (www.facebook.de/mainz.demonstriert) um Mitstreiter. Derzeit werden in Mainz für den ersten Hund 120 Euro pro Jahr fällig – das ist „extrem viel“, meint Kathrin Prang. Zum Vergleich: Frankfurt kassiert 90, Wiesbaden „nur“ 75,60 Euro Hundesteuer im Jahr.

Statt die Steuer fast zu verdoppeln, sollte Mainz lieber etwas für Hunde und Halter tun: „Eingezäunte Freilaufflächen gibt es in vielen anderen Städten, warum nicht hier?“, fragt Kathrin Prang. Auch im Mainzer Tierschutzverein ist die Nachricht von der geplanten Hundesteuererhöhung mit Entsetzen aufgenommen worden. „Wir werden mit Abgabehunden bombardiert werden“, fürchtet Tierheim-Leiterin Anja Kunze. „Schon jetzt ist das Elend groß. Und es wird noch größer werden.“

„Auf das Tierheim rollt Abgabewelle zu“

Schon jetzt, erzählt Anja Kunze, falle es manchen Menschen schwer, ihren Hund zu finanzieren – gerade älteren Leuten, die von einer kleinen Rente leben müssen. „Die sparen sich die Kosten für ihren Hund buchstäblich vom Mund ab, er ist doch ihr ein und alles“, weiß die Tierschützerin. Trotzdem – so mancher wird die Steuer einfach nicht mehr bezahlen können, sagt sie voraus: „Auf das Tierheim rollt eine Abgabewelle zu.“

Das fürchtet auch Christine Plank, Erste Vorsitzende des Tierschutzvereins. Sie kritisiert das Gebaren der Stadt in Sachen Hundesteuer ebenfalls. „Die Steuer ist bereits sehr, sehr hoch. Mainz sollte sich an anderen Städten ein Beispiel nehmen. Die helfen ihren Tierheimen, indem sie Tierheimhunden nach der Abgabe für ein Jahr von der Steuer befreien. Ein echter Anreiz, ein Heimtier aufzunehmen“, meint Plank.

„Wir bekommen von der Stadt keinerlei Zuschüsse!“

Bei der Stadt Mainz sei sie mit dieser Idee stets auf taube Ohren gestoßen. Was die Tierschützerin zudem ärgert: „Ich habe lesen müssen, dass es die Stadt teuer zu stehen käme, wenn das Tierheim jetzt mehr Hunde aufnehmen müsse.“ Das stimme nicht: „Wir bekommen von der Stadt keinerlei Zuschüsse! Sie zahlt lediglich einen Pauschalbetrag dafür, dass wir Fundtiere aufnehmen. Da fungieren wir als Dienstleister für die Stadt.“

Immerhin, meinen die Tierschützerinnen Plank und Kunze bitter, sei dem Tierheim wohl eine Sorge genommen. „Wir müssen uns keine Gedanken mehr machen, was auf unserem neuen Grundstück gebaut werden könnte. Da kommen jetzt wohl Hundehäuser hin, damit wir die ganzen abgegebenen und ausgesetzten Hunde unterbringen können.“