Der barocke Adelspalais Eltzer Hof auf der Großen Bleiche wurde an einen alten Bekannten verkauft. Der Berner Group Berlin gehört schon der Osteiner Hof am Schillerplatz und sie war auch zuständig für die Revitalisierung des Kasernenensembles an der Canisiusstraße in Gonsenheim und diverse Objekte in Wiesbaden.
Nach Informationen der Allgemeinen Zeitung sind für den Eltzer Hof über 5 Mio. Euro ans Land geflossen. Die Fassade will der Investor bestehen lassen sowie tragende Wände und Decken. Ansonsten alles raus. Eine reine Büronutzung sei vorgesehen. Der Club „50Grad“ musste bereits dicht machen, hat aber noch an August-Wochenenden geöffnet.
Die Kritik an den Plänen zum Umbau des ehemals kulturell genutzten Eltzer Hofs in ein Bürohaus durch einen privaten Investor reißt nicht ab.
Die Allgemeine Zeitung schrieb kürzlich:
„Wieder wird ein historisches Gebäude der Stadt der ursprünglich kulturellen Nutzung entzogen“, verweist der Landesmusikrat Rheinland-Pfalz auf ein Zitat seines Präsidenten Peter Stiebner vom Oktober 2015. Es sei schwer vermittelbar, dass die Schaffung von Luxusimmobilien eine höhere Priorität genieße als die Bewahrung des kulturellen Erbes.
„Auch die mit dem Abriss einhergehende Schließung des beliebten Clubs „50 Grad“ ist in einer Zeit, in der von Seiten der Politik die Nähe zur Jugend vielfach beschworen wird, ein Affront.“ Land und Stadt beraubten sich durch diese Entscheidung zum wiederholten Male der Chance, einen herausragenden kulturpolitischen Akzent zu setzen, der bitter nötig wäre. „Mainz wird also auch weiterhin auf einen Konzertsaal, der diesen Namen auch verdient, warten müssen.“ Der Landesmusikrat Rheinland-Pfalz bedauere daher außerordentlich den Abriss des Konzertsaals Eltzer Hof in einem barocken Mainzer Stadtpalais aus dem 18. Jahrhundert.
Der Rheinischen Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz (RVDL) stört sich insbesondere an der Absicht, den nördlichen der beiden in barocker Formensprache gestalteten Zwischenbauten an der Bauhofstraße durch einen modernen Neubau zu ersetzen, der ein zusätzliches Geschoss erlaube. Dr. Günther Stanzl, denkmalfachlicher Sprecher des RVDL-Regionalverbandes Mainz: „Die historisch überlieferte und kennzeichnende Achsensymmetrie der Fassadenabwicklung zwischen Große Bleiche und Mittlere Bleiche darf nicht übersteigerten Renditeerwartungen geopfert werden.“
Sowohl der südliche als auch der nördliche der beiden im 18. Jahrhundert bewusst niedriger als ihre Nachbarn konzipierten Zwischenbauten sollten die Straßenfront in einzelne Baukörper gliedern und auf diese Weise auch die Akzentuierung von Baublock-Ecken ermöglichen. Zwar sei beim Wiederaufbau 1964 der zweigeschossige Zwischenbau in damals üblicher Formensprache errichtet worden. Aus guten Gründen habe man aber später auf die barocke Ursprungsgestalt zurückgegriffen.