zu Teilen aus der Allgemeinen Zeitung:
Das vom Investor ECE geplante große Einkaufszentrum in der Innenstadt wird scheinbar nicht gebaut. Es sei jetzt nur noch ein Geschäftshaus im Gespräch, in dem 5-6 Läden Platz haben, sagte ein ECE-Sprecher, da die Fläche für eine Shoppingmall nun zu klein sei. Mit der Neudefinition des Projekts wechselte ECE auch die Pferde: Arne Nachtigahl, bislang Projektbeauftragter, hat die Mainzer Pläne bereits vor Wochen an einen Kollegen abgegeben – für „Geschäftshäuser“ sei er nicht zuständig, sagt er. Das Unternehmen ist im Gespräch mit der Stadt Mainz. Die Eröffnung ist für Frühjahr 2018 geplant.
Das Hamburger Unternehmen wollte ursprünglich ein größeres Einkaufszentrum in der Altstadt bauen. Dafür hätte unter anderem das Karstadt-Gebäude weichen müssen.
Bei dem umstrittenen Projekt ging es zu Beginn um 26.500 Quadratmeter, später noch um 16.000 Quadratmeter Verkaufsfläche.
Nach AZ-Informationen hat Karstadt in der ECE gehörenden Immobilie in der Ludwigsstraße noch einen Mietvertrag bis 2023: Ob und wann die von Otto avisierte Entwicklung des „Geschäftshauses“ mit einer Verkaufsfläche von bis zu 16.000 Quadratmetern verwirklicht wird, falls bis zur Lu gebaut würde, vermochte Stamerjohanns nicht zu sagen. „Wir führen Gespräche mit der Stadt und Karstadt darüber“, so sagt der ECE-Sprecher. OB Ebling wiederum hofft, möglichst bald den Eigentümer der benachbarten Deutsche-Bank-Immobilie ins Boot holen zu können. Dem Vernehmen nach hat der Mainzer Baumogul Dirk Gemünden das Eckgebäude von einem Immobilienfonds gekauft, allerdings soll der Deal formal noch nicht vollständig vollzogen sein, so heißt es.
OB Ebling setzt auf einen „Runden Tisch“ mit alten und neuen Immobilieneigentümern im Herbst, um eine „städtebaulich attraktive Lösung“ für eine Weiterentwicklung der Lu zu erreichen. „Kein städtebaulicher Wurf wäre es ja, wenn sich nur die Bauflucht beider Gebäude nach vorne verlagern würde“, so Ebling. Dafür würde auch die Stadt nicht die Freiflächen zwischen den Pavillons hergeben.
Wohnen statt Parkhaus?
Zudem ist dem Oberbürgermeister das Parkhaus, das ECE erhalten will, ein Dorn im Auge. Durch einen Immobilientausch der Investoren lasse sich vielleicht eine für alle Seiten annehmbare Lösung erzielen, so hofft er. Das jetzige Parkhaus-Areal sei nicht nur als Geschäfts-, sondern auch als Wohngebäude geeignet. „Jetzt gibt es auch die Chance, an dieser Stelle ein multifunktionales Gebäude und eben nicht nur ein Einkaufscenter zu errichten.“ Der Erwartung nach neuen Lu-Foren erteilt Ebling eine Absage. Die städtebaulichen Leitlinien für die Ludwigsstraße gälten weiter.
Woran es nun gelegen hat, dass aus dem erwarteten ECE-Großprojekt nichts geworden ist? Für Ebling gibt es zwei Aspekte: „Der An- und Auftritt von ECE war verheißungsvoller, als er sich entpuppt hat.“ Zugleich seien manche Politiker und BI-Mitglieder von falschen Voraussetzungen ausgegangen. „Man kann die Ökonomie nicht durch Bürgerbeteiligung außer Kraft setzen.“ Sobald man zur städtebaulichen Entwicklung auf private Geldgeber angewiesen sei, müsse sich die Investition nicht nur für die Stadt lohnen, sondern auch für den Investor rechnen. Jubel gab es einem Bericht des SWR dagegen zufolge bei den Gegnern des Projekts, der Bürgerinitiative Ludwigsstraße.