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Die Campus-Verschönerin: Elisabeth Gateff kümmert sich um den Uni-Campus

Die Mäzenin Elisabeth Gateff liebt die Natur und die Kunst

Elisabeth Gateff, emeritierte Genetikprofessorin und leidenschaftliche Mäzenin, engagiert sich auch mit 92 Jahren unermüdlich für ein grüneres Campusleben an der Universität Mainz. Mit eigenen Mitteln, Visionen und einer Gartenschere in der Hand verwandelt sie Betonflächen in blühende Orte der Begegnung. Ihr Einsatz zeigt: Schönheit, Natur und persönliches Engagement gehören untrennbar zusammen.

Elisabeth Gateff ist zwar seit Ende der Neunzigerjahre emeritiert, kehrt aber immer noch mehrmals die Woche auf den Uni-Campus zurück, stets bewaffnet mit einer kleinen Gartenschere in der Handtasche: „Die Uni hat einen wunderbaren Campus“, sagt die 92-jährige ehemalige Professorin für Genetik. Seit Jahren kämpft sie für mehr Grün. „Früher war ja die Einstellung, alles zuzubetonieren, damit alles pflegeleicht ist und kein Grashalm mehr wächst.“ Zunächst erkämpfte sie sich ein Beet vor der „Schule des Sehens“, zehn mal fünf Meter, und ließ dort von einer befreundeten Gartengestalterin Rosen pflanzen.

Elisabeth Gateff stiftete dem Botanischen Garten zahlreiche Skulpturen

Neugestaltung
Von der Neugestaltung des Jakob-Welder-Weges auf Höhe des Philosophicums und des Georg- Forster-Gebäudes ist sie begeistert: „Das ist der Hauptweg, auf dem Besucher den Campus betreten.“ Für den sogenannten Campus-Boulevard wurden Parkplätze zurückgebaut. Entstanden ist so eine grüne Oase zum Chillen, Treffen und Lernen mit Eis-Automat, stabilen Sitzgelegenheiten mit Tischen, riesigen Pflanzenkübeln und Hängematten. Dazu Kletterrosen von Elisabeth Gateff in Rosa, Weiß, Gelb an der Backsteinwand des Philosophicums, die früher gerne mal mit Graffiti beschmiert wurde. „Vor fünf oder sechs Jahren bin ich mal über den Campus spaziert und habe mir gedacht, vieles ist so hässlich. Aber der Mensch hat ein natürliches Bedürfnis nach Schönheit.“ Seit das Areal aufgehübscht wurde, wurde nichts mehr kaputtgemacht, beschmiert oder zugemüllt.

Ratgeberin
Sie selbst bezeichnet sich als „Ratgeberin“, die den Campus-Boulevard initiiert habe. Aus eigener Tasche bezahlt sie zwei Gärtner, die sich um die Rosen kümmern. „Warum nicht? Ich habe als Professorin eine sehr gute Rente.“ Wenn man dazu in der Lage sei, solle man die Dinge selbst anpacken und nicht darauf warten, dass es jemand anderes tut. Für sie sind da die amerikanischen Unis Vorbild: Alumni, die dort die Kenntnisse für ihren späteren beruflichen Erfolg erworben haben, danken ihren Ausbildungsstätten in Form großzügiger Spenden. Die Mäzenin plädiert daher auch in Deutschland für mehr private Eigeninitiative. Sie ist der Meinung, dass Architekten dringend umdenken müssen: „Die Menschen brauchen Grün in ihrer Umgebung. Die Natur ist die Grundlage für unser Wohlbefinden. Aber man kann nicht einfach etwas pflanzen und denken, das wächst dann von alleine. Man muss sich auch kümmern.“ Und sie hat weitere Visionen: „Wenn das alte Gebäude der Chemie abgerissen wird, könnte da ein zentraler Garten entstehen.“ Nach dem erfolgreichen Projekt „1.000 Bäume für den Gutenberg-Campus“ ist sie da guter Dinge und hat noch einen Wunsch: „Der Campus sollte ein Ausflugsort für alle Mainzer werden.“

Kletterrosen schmücken die Fassade des Philosophicums

Selbst migriert
Gateff wurde 1932 in Bulgarien geboren. Das Interesse für die Botanik stammt von ihrem Vater, der im Königlichen Botanischen Garten von Sofia tätig war. Nach dem Abitur durfte sie in ihrer Heimat nicht studieren. In den Fünfzigerjahren kam sie dann nach Deutschland und studierte in München Biologie, Chemie und Geografie. Danach verbrachte Gateff einige Jahre in den USA, wo sie promovierte. 1983 übernahm sie den Lehrstuhl für Genetik an der JGU und leitete bis 1997 das Institut für Genetik, wo sie Bahnbrechendes leistete: An Fruchtfliegen konnte sie nachweisen, dass Krebs eine genetische Grundlage hat. Angefangen hat ihr Engagement als Mäzenin im Botanischen Garten der JGU. Für den außerschulischen Lernort Grüne Schule hat sie „eine Summe“ gegeben, damit dieser überhaupt entstehen konnte. Aber vor allem kaufte die Bretzenheimerin, die sich auch sehr für Musik interessiert und bei sich zu Hause regelmäßig Konzerte veranstaltet, bereits mehrere Skulpturen von Künstlern aus der Region, um damit den Botanischen Garten zu schmücken. Für sie passt das wunderbar zusammen: „Der Mensch ist Teil der Natur, hat aber die großartige Eigenschaft, selbst kreativ zu sein.“ Und wenn dann noch die Kinder kommen und auf der von ihr gestifteten „Bärenfamilie“ herumklettern, ist Elisabeth Gateff zufrieden.

Text: Katja Marquardt
Fotos: Franziska Gill

1 response to “Die Campus-Verschönerin: Elisabeth Gateff kümmert sich um den Uni-Campus

  1. Liebe Redaktion,

    ich bin neu auf dem Campus und würde mich sehr über einen Kontakt zu Frau Elisabeth Gateff freuen. Vielleicht ist es Ihnen möglich mir diesen zu vermitteln.

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