
Riga Mainz gehört zu den bedeutenden mittelständischen Unternehmen im Bereich der Schwerlastkrane. Wir trafen uns mit Riga-Chef Uwe Langer:
Wer mit offenen Augen durch Mainz läuft, hat sie bestimmt schon einmal gesehen: die roten Krane der Firma Riga Mainz. Wo es etwas Großes zu bewegen gibt in der Stadt, da ist die Firma nicht weit. Das Unternehmen ist besonders in Deutschland und Europa für seine Spezialisierung auf Großkrane, Spezialhebetechnik und Schwerlastprojekte bekannt. Riga-Krane setzen oft Teleskop-, Gittermast- und Raupenkrane mit enormen Tragfähigkeiten ein, die für besonders anspruchsvolle Hebevorgänge genutzt werden. 1929 gegründet, setzt Riga mittlerweile Projekte in Deutschland, Europa und weltweit um. In vier Jahren steht das 100-jährige Jubiläum des Familienunternehmens an, in das bereits die vierte Generation eingestiegen ist.
Was bedeutet das „CR“ auf dem Firmenlogo?
„Mit dem CR denken wir an den Gründer unserer Firma“, erklärt Firmenchef Uwe Langer. „Das war mein Opa Cuno Riga. Er rief das Unternehmen unter dem Namen „Autokrandienst Mainz“ ins Leben.“ Cuno Riga lag anfangs seiner Zeit liegt vor allem der Handel mit Autos am Herzen. Er baute LKWs der Armee um, reparierte und verkaufte sie. Aus dem Geschäft kaufte er sich einen Kran und wird bekannt: „Das war schnell in aller Munde. Man kannte meinen Großvater, das war der Cuno mit seinem Kran“, erinnert sich Langer. 1967 übernimmt Tochter Inge mit ihrem Mann Friedel die Firma. Das Krangeschäft entwickelt sich, es kommen weitere Krane hinzu. 1985 wird aus „Autokrandienst Mainz – Riga Mainz“. 1998 übernimmt dann Sohn Uwe Langer Riga Mainz: „Ich wollte immer wissen, was auf den Baustellen passiert, wie die Krane funktionieren. Mir war es nicht nur wichtig, Krane zu verleihen und mit ihnen Geschäfte zu machen – ich wollte die Technik verstehen.“ Langer geht zu Kranbauern und eignet sich Wissen an. Dabei versucht er immer mit der Zeit zu gehen, um dauerhaft auf dem richtigen Gleis zu bleiben und „die Aufträge sicher und professionell durchzuführen. Offen zu bleiben für Veränderungen und diese nicht zu verpassen.“

Sanierungen von Infrastruktur
Über 40 Krane gehören zu Riga Mainz, vom 30- bis zum 700-Tonner. Krane bis zu 188 Metern Höhe, die zu den größten Deutschlands zählen. Auch Raupenkrane stehen auf dem Hof von Riga Mainz. Aber mittlerweile geht es nicht mehr nur um Krane – die größten Investitionen der letzten Jahre steckte man in SPMTs (Selbstfahrende Transportmodule für schwere Lasten) und in Verschub- und Hebetechnik. „Dass unsere Infrastruktur in Deutschland ziemlich marode ist, darum muss man keinen Hehl machen“, sagt Langer. „Entsprechend wird in Brückensanierungen investiert. Allein die Bahn baut viele Brücken. Die neue Selbstfahrertechnik ermöglicht es uns, auch auf diesem Markt einzusteigen.“ Und was waren die spektakulärsten Baustellen? „Am weitesten gereist sind wir auf eine Baustelle nach Bora-Bora. Die deutsche Firma vor Ort hatte schlechte Erfahrungen mit südamerikanischen Firmen gemacht. Und so war es unserem Kunden wert, Equipment aus Deutschland zu verladen und damit den Job durchzuführen.“ Aber auch Spezial-Projekte mit der Bahn absolvierte Langer mit Bravour. Viele Jobs sind ihm in Erinnerung: „Wir machen keine Arbeit zweimal. Es kommt immer was Neues, das macht es interessant und spannend. Ich habe schon oft gedacht, das war jetzt das spektakulärste Projekt, und dann kommt wieder etwas Neues – auch wenn ich in dem Moment manchmal noch gar keine Ahnung habe, wie es funktionieren kann.“
Chancen erkennen
115 Mitarbeiter arbeiten an den Standorten in Mainz-Mombach und Ludwigshafen, viele sind seit 30 oder 40 Jahren dabei. Eine Unternehmenskultur, auf die man stolz ist: „Ich habe meinen Mitarbeitern immer vorgelebt, was wir tun. In den vielen Jahren auf der Baustelle wollte ich ihnen das Gefühl geben, dass wir unter demselben Dach stehen, auch wenn es regnet. Das gehört mit zu den wichtigsten Dingen in meinem Beruf. Ich habe Leute, die in ihrem früheren Leben Probleme hatten, aber hier einen Bombenjob machen. Zu erleben, wie sie in ihrer Arbeit aufgehen, ist ein großer Erfolg.“ Gleichzeitig hat er an Zufälle geglaubt und auf den richtigen Riecher gesetzt: „Wenn ich nicht vor zwei Jahren einem Studenten aus der Betriebswirtschaft eine Chance auf ein Praktikum gegeben hätte, wäre einer meiner besten Mitarbeiter an mir vorbeigegangen.“ Und wie sieht Langer in die Zukunft? Den Satz seines Großvaters „Alle Filme laufen ab“ habe er immer im Hinterkopf. Gleichzeitig mache ihm sein Beruf weiterhin viel Spaß, und auch heute lerne er noch jeden Tag dazu: „Nur wenn du weißt, wie es da draußen funktioniert, kannst du den Job auch sinnvoll kalkulieren.“
Heimat Mainz
Mainz bedeutet dabei Heimat für Langer. Gerne erinnert er sich an Zeiten, in denen Oberbürgermeister Jockel Fuchs jeden neuen Kran persönlich begutachtet hat. Und auch Jobs in Mainz haben einen besonderen Stellenwert. Darunter der Tausch der Domspitze 2013. „Das war auch so ein Projekt der besonderen Art. Wir saßen mit dem Dombaumeister zusammen und standen vor dem Problem, dass die Spitze an keiner Ecke angehoben werden konnte. Sie war ja ein Stein, den wir heben mussten. Aber der Stein hatte keine Aufhängung.“ Erst mit einer von einer Frankfurter Firma eigens entworfenen Schalung konnte die Spitze eingepackt- und gehoben werden. Bis heute steht die alte Domspitze noch auf dem Hof von Riga. Und auch beim Late Light Festival „Mainz leuchtet“ ist das Unternehmen Partner. Am Kran hängt die Discokugel weit über dem Rathaus-Plateau. Langer ist gerne Meenzer: „Ich liebe die Mentalität. Wenn du in einem alteingesessenen Lokal beim Schoppen zusammensitzt, ist das immer wieder schön. Unsere Mainzer Lebensart ist einzigartig. Wir müssen uns in schwierigen Zeiten wie diesen bemühen, sie aufrecht zu erhalten.“
Text: Alexandra Rohde
Foto: Riga Mainz