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Demo für den Dannenröder Forst am Samstag 28. November in Mainz

Gemeinsam mit Umweltschützern aus der Region Mainz /  Wiesbaden werden am Samstag die Fridays For Future an einer Kundgebung in Mainz teilnehmen. Umrahmt wird die Veranstaltung von einer Aufführung der Klimaschutz-Theatergruppe Mainz / Wiesbaden. Dabei soll aufgezeigt werden, dass der Rechtsweg noch nicht ausgeschöpft ist. Demo ab 11 Uhr vom Schillerplatz, 12:15 Uhr Neubrunnenplatz und 13 Uhr Platz vor der alten Universität, Alte Universitätsstraße – etwa 100 Menschen erlaubt.

Pressemitteilung der Organisatoren:

„Waldschutz gehört explizit ins Grundgesetz, einschließlich gesetzlich verankertem großflächigem Rodungsverbot“, sagt Julie Fischer für die Organisatoren der Veranstaltung, mit Blick auf eine Konkretisierung des Art. 20a GG. „Wir erleben einen galoppierenden Klimawandel, mit der Folge, dass selbst die Bundesregierung nach Angaben des Ministeriums für Ernährung und Landwirtschaft von einem Schadholzbefall von 178 Millionen Kubikmetern und einer Fläche von 285.000 Hektar in Deutschland ausgeht, die wiederbewaldet werden müsse. Vor diesem Hintergrund ist es ein Irrsinn, das Ökosystem in einem der wenigen noch gesunden Mischwälder zu zerstören – auf Grundlage eines Verwaltungsverfahrens, das vor 40 Jahren in Gang gesetzt wurde, als die Winter noch kalt und der Klimawandel allenfalls ein theoretisch Konstrukt überbesorgter Umweltschützer zu sein schien.

Unsere Wälder sind tabu: keine großflächigen Rodungen mehr – egal wofür

Heute definieren unsere politischen Entscheidungsträger einerseits Klimaziele für die Zukunft, ohne aber die entsprechenden Weichen so zu stellen, dass diese auch erreicht werden können. Auch wenn es aktuell „nur“ um eine Schneise durch den Dannenröder Forst, Herrenwald und Maulbacher Wald geht, bei der 85 Hektar Waldfläche zugunsten einer Autobahn gerodet werden sollen bzw. schon zu großen Teilen gerodet worden sind, so zeigt dies doch, dass unseren Spitzenpolitikern den Ernst der Lage noch nicht einmal ansatzweise verstanden haben, auch wenn sie aus politischem Kalkül Gegenteiliges behaupten.

So hat der hessische Verkehrsminister Tarik Al-Wazir (Die Grünen) in der Öffentlichkeit mehrfach behauptet, er könne gegen die Zerstörung des Ökosystems Dannenröder Forst „leider“ nichts unternehmen, da dies in die Zuständigkeit des Bundesverkehrsministers Andreas Scheuer falle. Doch dies ist eine bloße Schutzbehauptung, um grüne Wähler nicht zu verprellen, die von ihren Spitzenpolitikern in der Landesregierung zurecht erwarten, dass sie sich für den Erhalt unserer Umwelt zu engagieren. Die nun veröffentliche Urteilsbegründung des BVerG zeigt, dass das Land Hessen (und nur dieses) sehr wohl die Möglichkeit hätte, mit guten Erfolgsaussichten gegen den auch seitens des Gerichts festgestellten mangelbehafteten Planfeststellungsbeschluss vorzugehen. Dass insbesondere das grüngeführte Verkehrsministerium der schwarz-grünen hessischen Landesregierung diese Option nicht zieht und einen sofortigen Rodungsstopp verfügt, zeigt, dass sie aus reinem Machtkalkül kein Interesse daran hat. Der Koalitionsfriede geht offensichtlich vor Umwelt- und Klimaschutz.

Das gesellschaftliche Engagement für den Waldschutz ist in den vergangenen Jahren stark gewachsen, und es engagieren sich weit mehr Menschen als nur die in den Medien so bezeichneten „Aktivisten“, deren Bild in der Öffentlichkeit von nicht zielführenden Aktionen wie Abseilen von Autobahnbrücken beschädigt wurde. „Wir sind viel, viel mehr Menschen aller Altersgruppen und mit unterschiedlichen politischen Ansichten, die allerdings der Waldschutz eint. Wir wollen ein Zeichen gegen die Zerstörung unserer Wälder setzen, und es geht uns dabei nicht allein um den Danni! Wir dürfen unsere durch den deutlich spürbaren Klimawandel ohnehin stark gefährdeten Wälder nicht mehr großflächig roden – egal ob für Autobahnen, für den Tagebau oder für E-Auto-Fabriken oder für Windräder“, so Julie Fischer abschließend: „Die politischen Entscheidungsträger müssen endlich das Gebot der Stunde erkennen und unsere Botschaft vernehmen: Unsere letzten Wälder sind tabu!“

Foto: Ibtop