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Cinestar soll modernisiert werden


von Michael Jacobs (Artikel aus der Allgemeinen Zeitung)

In unergründlichem Weiß leuchten Fleckentupfen auf dem abgetretenen Teppichboden, und auch in der Sesselpolsterung haben sich merkwürdige Muster eingegraben, die dort eigentlich nicht hingehören. Elf Jahre Cinestar-Geschichte haben im Mainzer Multiplex deutliche Spuren hinterlassen. Auch bei der täglichen Komplettreinigung bekomme man die Verunreinigungen nicht mehr ganz weg, räumt Jochen Wulf ein, der seit Oktober vergangen Jahres das Großkino am Südbahnhof leitet.

Nachdem sich Klagen von Zuschauern über den Zustand des einstigen Vorzeigepalastes gehäuft haben, will die Leitung der Lübecker Cinestar-Gruppe dem Haus jetzt einen umfassenden Modernisierungsschub verpassen, für den Investitionen in Millionenhöhe getätigt werden.

2.708 neue Sessel

Das Lifting des 1999 für 45 Millionen Euro errichteten Lichtspielkomplexes soll an drei Verschönerungsfronten erfolgen: Die Sessel in allen zehn Sälen, die insgesamt 2.708 Zuschauer fassen, werden komplett ausgetauscht; eine Rundumerneuerung erfährt auch der Fußbodenbelag in den Kinos und im Foyer. Schließlich würden auch alle Toiletten renoviert und auf den neuesten Stand der Sanitärtechnik gebracht, sagt Wulf. Daneben soll auch das Foyer durch eine Reihe digitaler Monitore mit laufenden Film- und Trailer-Einspielungen sowie einem neuen Besucher-Leitsystem aufgewertet werden.

Ende vergangenen Jahres haben sich die Gesellschafter der australischen Amalgamated Holdings Limited (AHL), in die die Cinestar Gruppe seit 2004 als eigenständige Tochter eingebettet ist, vor Ort ein Bild über den Zustand des Hauses gemacht und Sanierungsmaßnahmen beschlossen.

Mit dem Beginn der Modernisierungsarbeiten, die etwa zwei Monate dauern könnten, rechnet Wulf noch vor Jahresmitte. Dabei werde man bei weiter laufendem Spielbetrieb Schritt für Schritt vorgehen. Gelder in sechsstelliger Höhe seien zuletzt in die digitale Umrüstung von bislang drei der Kinosäle geflossen, die nun auch 3D-tauglich sind.

Im Bundesdurchschnitt gut besucht

Über Besucherzahlen hält sich die Cinestar-Gruppe traditionell bedeckt, sie lägen aber im „hohen sechsstelligen Bereich“, meint Wulf, wobei das Mainzer Haus bundesweit gut dastehe und eine Steigerung im Vergleich zum Vorjahr verzeichne. Neben dem regulären Programm mit bis zu 30 verschiedenen Filmen wöchentlich hätten sich die Live-Übertragungen von Opern- oder Rockkonzerten zu Publikumsrennern entwickelt. Darbietungen aus der New Yorker Metropolitan Opera etwa seien regelmäßig ausverkauft. Am Preisgefüge soll sich auch nach der Modernisierung nichts ändern. Derzeit liegt die Spanne für einen Cinestar-Besuch zwischen 5 Euro am Familiensonntag und 13 Euro für eine 3D-Loge. Mit zirka 8 Euro pro Ticket befinde man sich im Bundesdurchschnitt.

Wulf hofft, dass für das Cinestar mit seinen 120 Mitarbeitern nun bald gepflegtere Zeiten anbrechen – der letzte Beschwerdebrief liegt gerade mal zwei Wochen zurück. „Ich freue mich wirklich auf diese Renovierung. Es ist mir ein persönliches Anliegen, das die Gäste sich bei uns wohlfühlen.“