Während sich das Haus Mainusch auf dem Uni-Campus immer noch in einer prekären Duldungs-Situation befindet, erscheint ein Buch dazu. Es gewährt Einblicke in die 30-jährige Geschichte, auftretende Widersprüche in selbstverwalteten Räumen und gibt ein paar Anekdoten zum einzigen Autonomen Zentrum in Mainz zum Besten.
Die Geschichte
Die Geschichte des Haus Mainusch beginnt mit dessen Besetzung am 8. Juni 1988. Auf dem ältesten erhalten gebliebenen Flyer des damaligen Besetzer*innenkollektivs heißt es von diesem Tag „Seit Heute-Nacht halten wir, Studenten der Jogu-Mainz das HAUS MAINUSCH BESETZT!!!!!!!“.
Bis wenige Jahre zuvor handelte es sich bei dem Gebäude um ein Professorenhaus, in dem zuletzt ein Professor Mainusch – daher auch der Name – wohnte.
Ab dem 8. Juni fand täglich ein Besetzer*innen-Plenum statt und kurz darauf begannen die Verhandlungen mit der Universitätsleitung, um einen Mietvertrag zu erwirken. In dem Archiv des Haus Mainusch findet sich noch ein Flyer vom 6. Tag der Besetzung, der mit dem Satz „Heute wird weiter verhandelt“ beginnt. Eine ‚vertragliche Lösung‘ sei den damaligen Aktiven zufolge bereits in Aussicht.
Um das Gebäude später anmieten zu können, wurde kurz darauf – am 6. Juli 1988 – im Plenumszimmer des Allgemeinen Studierendenausschusses (AStA) ein Verein gegründet. Parallel zu diesen Verhandlungen und bürokratischen Notwendigkeiten wurde das Haus renoviert und u.a. eine Wand herausgebrochen sowie eine Küche eingerichtet. Zum Inkrafttreten des Mietvertrags findet sich schließlich ebenfalls Archivmaterial: ein Foto, das die Schlüsselübergabe am Forum der Universität zeigt.
Seitdem finden im Haus Mainusch politische Vorträge und Workshops, die Küche für Alle (KüfA), Konzerte und Partys statt. Im 1. Stock findet sich darüber hinaus ein Umsonstladen und eine kleine Bibliothek. Neben dem Gebäude entstand außerdem bereits in den Jahren 1988 bis 1991 ein Wagenplatz, der bis heute besteht.
Aktuelle Situation
Ein bisher nicht beschriebener, aber ebenso bedeutsamer Teil der Geschichte des Haus Mainusch sind die Kündigungen des Mietvertrags oder Androhungen dessen: 1996 und 1998 ist das Haus Mainusch aufgrund von Bauplänen eines Jugendgästehauses und einer Geschäftszeile bedroht, im Jahr 2000 soll eine Ringstraße auf das Gelände gebaut werden und der Mietvertrag wird fälschlicherweise gekündigt. 2012 sollte der Vertrag erneut gekündigt werden, doch es konnte eine Verlängerung um weitere fünf Jahre verhandelt werden.
Im Februar 2017 wird der Nutzungsvertrag schließlich endgültig aufgrund von Bauplänen eines Medien- und Technikhauses gekündigt und seitdem befindet sich das Haus in einem Duldungs-Verhältnis: Seitdem werden von Seiten der Landesliegenschafts- und Baubetreuung (LBB) und des AStA Duldungen mit einer ungefähren Laufzeit von einem halben Jahr ausgesprochen. Den Aktiven zufolge ist dieses Duldungs-Verhältnis sehr prekär, da weitere Duldungsverlängerungen ungewiss sind und regelmäßig Bands oder Veranstaltungs- bzw. Konzertgruppen keine Zusage gemacht werden kann, ob diese Gruppen in zwei Monaten eine Veranstaltung machen können-
Ein solches Szenario findet sich auch jetzt, da die LBB eine Duldung bis zum 30. Juni zugesichert hat und keine Zusagen über weitere Duldungen gemacht wurden. Auch auf Nachfrage bei der Unileitung wurden keine Informationen bezüglich des weiteren Fortbestehens des Hauses erteilt – die Aktiven erfuhren aus der Allgemeinen Zeitung, dass sich die ursprünglichen Baupläne geändert haben und auf dem Gelände kein Medien- und Technikhaus entstehen soll.
Momentan ist also unklar, welchem Gebäude das Mainusch weichen soll. Für Stephan Weinberg, Staatssekretär im Finanzministerium, steht allerdings nach einer Aussage gegenüber der Allgemeinen Zeitung fest, dass das Gelände im Rahmen eines „Bau-Masterplans“ weiter Verwendung finden soll.
Unter anderem zu der Geschichte des Haus Mainusch ist Ende März ein Buch erschienen: „Kein Tag ohne“ – Selbstverwaltung, Widerstand und Widersprüche im Haus Mainusch. Von