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Boulevard Ludwigsstraße: ECE sitzt weiter (still) mit im Boot

Die Kollegen von CubaturMainz haben gerade einen interessanten Artikel veröffentlicht. Und zwar hält ECE immer noch eine kleine Beteiligung am Projekt „LU“:

Sparkasse Rhein-Nahe und die J. Molitor Immobilien GmbH haben an der Ludwigstraße in Mainz Großes vor. Wer bringt die nötigen Erfahrungen mit, um die neue Einkaufs- und Erlebniswelt professionell zu managen?

Insgesamt 8.600 m2 neue Einzelhandelsfläche will die Boulevard LU GmbH & Co. KG in der Mainzer Ludwigstraße realisieren. Damit hat sich der Projektentwickler sehr viel vorgenommen. Denn die geplante Shoppingfläche entspricht exakt dem Flächenvolumen, das 2017 in einem ganzen Jahr in Frankfurt am Main vermietet worden ist. Damit nicht genug! Als Herzstück des Shopping-Konzepts stellt sich der Entwickler eine so genannte Pop-up-Halle vor. Auf einer 900 m2 großen Fläche soll ein „moderner Mix aus temporären Ladeneinheiten und Gastronomieständen von Mainzer Anbietern“ entstehen. Wer dabei an das Vorbild „Bikini“ in Berlin denkt, liegt richtig. Denn der Entwickler hat sich „Städte in ganz Deutschland angeschaut“, um zu eruieren, mit welchen nachhaltigen Konzepten man dem „brutalen Wandel“ begegnen kann, der den stationären Handel umtreibt. Ob der Plan aufgeht, eine Idee aus einer Millionenmetropole wie Berlin auf einen Standort wie Mainz zu übertragen, hängt davon ab, wie professionell sie umgesetzt wird. Allerdings können weder die Sparkasse noch der Bauträger, die zusammen mehrheitlich an der Boulevard LU GmbH & Co KG beteiligt sind, bis dato einen Track record im Handling von komplexen Betreiberimmobilien vorweisen. Und Einzelhandelsexperten wissen: Gerade Pop-up-Stores sind im Handling sehr aufwendig.

Share Deal macht’s möglich

Beide Gesellschafter stehen nach eigenen Angaben „im Wesentlichen“ hinter der Boulevard LU GmbH. Bedeutet im Umkehrschluss aber auch: Sie sind aber nicht die alleinigen Gesellschafter. Tatsächlich sitzt die ECE Projektmanagement G.m.b.H. & Co. KG mit einer Minderheitsbeteiligung ebenfalls mit im Boot. Ein Share Deal machte es möglich: Denn die „Boulevard LU“ ist aus der KG Panta 114 Grundstücksgesellschaft Mainz mbH & Co hevorgegangen. Nach Auskunft des Wirtschaftsinformationsdienstes North Data hatte die „KG Panta 114“ ihren Sitz in der Heegbarg 30 in Hamburg – dem Unternehmenssitz der ECE. Die RNI Rhein Nahe Immobilien GmbH, eine gemeinsame Gesellschaft der Sparkasse Rhein-Nahe und J. Molitor Immobilien GmbH, hat nun im Rahmen eines Share Deals Anteile an der „KG Panta 114“ erworben. Im Zuge des Ankaufs wurde die Gesellschaft in die „Boulevard LU GmbH & Co. KG“ umbenannt und der Sitz der Gesellschaft von Hamburg nach Ingelheim verlegt. Die ECE ist nach wie vor als Altgesellschafter mit einem Minderheitenanteil an der „Boulevard LU“ beteiligt. Das wurde am 12. April auf Anfrage der cubatur-Redaktion sowohl von der ECE als auch den neuen Mehrheitsgesellschaftern bestätigt. Beide Seiten betonten in ihrer jeweiligen Antwort allerdings, dass die ECE nur als „stiller Teilhaber“ beteiligt sei, „ohne eine aktive Rolle in dem Projekt einzunehmen“. „Sämtliche die Boulevard LU GmbH & CO. KG betreffenden Entscheidungen werden hier in Ingelheim getroffen“, versicherte der Mehrheitsgesellschafter gegenüber cubatur ausdrücklich auf Nachfrage.

Auch Minderheiten könnten mitspielen

Das Kräfteverhältnis der neuen Gesellschafterstruktur der „Boulevard LU“ spricht allerdings nicht per se gegen eine spätere Management- bzw. Betreiberrolle der ECE. Denn dass die Einkaufscenter, die von der ECE betreut werden, auch tatsächlich dem Unternehmen gehören, ist nicht die Regel. Die Familie Otto ist bei den von ihr betreuten Einkaufszentren durchaus auch mal mit einer Minderheitsbeteiligung im Boot – wie zum Beispiel beim „MyZeil“, das nach einer Restrukturierungsphase aktuell in Frankfurt „Neueröffnung“ feierte. Mehrheitsgesellschafter des innerstädtischen Gebäudekomplexes zu dem auch ein Büro- und Hotelturm gehört, ist die Deutsche Bank.

„FOODTOPIA“ auch in Mainz?

Die Boulevard LU hat sich für die Neustrukturierung des Karstadt-Areals viel vorgenommen. In der Vorstellung des Konzepts gibt es etliche Parallelen zu dem Center-Konzept, mit dem sich die ECE eine Wiederbelebung von „MyZeil“ verspricht: Auch in Mainz will der Projektentwickler dem Einzelhandel „vielfältige gastronomische und kulturelle Erlebnisangebote zu Seite“ stellen. Dem Food-und Event-Bereich kommt dabei eine Schlüsselrolle zu, denn er soll die Verweildauer der Besucher im Einkaufszentrum erhöhen und neue Kundengruppen anziehen. Es ist schwer vorstellbar, dass die Mehrheitsgesellschafter der „Boulevard LU“ bei der Umsetzung des Konzepts weder auf das Management-Know-how noch die Vermietungserfahrungen ihres Minderheitsgesellschafters ECE zurückgreifen wollen, wenn dieser doch gerade in Frankfurt mit „FOODTOPIA“ genau das realisiert hat, was sie sich für Mainz an der Ludwigstraße vorstellen.