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Bericht: Ron Sexsmith auf dem 3sat Tonträger-Festival


Das wollten wir uns doch mal selber ansehen, was wir da am Dienstag groß angepriesen haben: „Ron Sexsmith, Songwriter erster Güte, dessen Musik auch bei Musikerkollegen wie Chris Martin, Elvis Costello oder Bob Dylan hoch im Kurs steht“, stand da bei uns im Netz. Und? Ja, Sexsmith hat zwar einen seltsamen Namen und vielleicht auch nicht das Gesicht, das auf dem Plattencover direkt verkaufsfördernd wirken würde. Aber das hat Bob Dylan ja auch nicht. Sexsmith’ Stimme jedenfalls passt zu seinem Bären-ähnlichen Äußeren: weich und unaufdringlich könnte man sie nennen. Die Bass-Töne seiner Stimme haben Gänsehaut-Effekt. Der Singer-Songwriter, der auch schon für Feist getextet hat, tritt zwar schüchtern auf; aber seine Songs sind poetisch-selbstbewusst. Für große Reden ist Sexsmith nicht zu haben. Er gibt aber zu, sich über den jetzt langsam sich einstellenden Erfolg ein wenig zu freuen. Jetzt könne die Band sich endlich vernünftige Klamotten leisten, raunte er ins Mikro. Schön, dass er sich so ein verspieltes Sacko mit bunten Uhren drauf gegönnt hat. Sympathisch ist er also geblieben. Besonders bei Sängern wie ihm, die sich kaum trauen, die Augen beim Singen zu öffnen, wundert man sich über die tiefe Emotionalität der Texte. Da steckt also doch was unterm Schildkrötenpanzer. Highlights des Abends: „Gold in them hills“, das er mit Chris Martin im Duett aufgenommen hat; und sein neuer Hit „Believe it when I see it“ aus dem kürzlich erschienen Album „Long Player Late Broomer.“ Zusammenfassend könnte man die Wirkung des Konzerts ganz gut mit seinen eigenen Worten aus „Miracles“ beschreiben: „How just a song / Appears in the night / And what was wrong / Seems to be right.“ Könnte sein, dass man von dem tapsigen Kanadier mit der Samtstimme noch mehr hören wird …
Das Tonträger-Festival findet zum zweiten Mal im Anschluss an das in diesem Jahr 25. Jubiläum feiernde 3sat festival statt. Konzerte gibt es noch heute und morgen Abend, die Ausstrahlungen sind für Jahresende geplant.
(Text: Regina Roßbach, Foto: Natasha Bardin)