War es Verrat oder Gehorsam? Der Literaturhistoriker Walter Jens hat dem vermeintlichen Verräter Judas Ischariot in seinem letzten Roman „Der Fall Judas“ ein Plädoyer gewidmet: Ein faszinierendes Gedankenexperiment – vorgetragen und gespielt von Ben Becker.
Eine gigantische Aufgabe für einen Schauspieler: Hier steht einer auf gegen alle in einem verzweifelten Kampf um späte Gerechtigkeit. „Ich, Judas“ ist das existentielle Plädoyer für einen Verdammten, die Korrektur des größten Fehlurteils der Glaubensgeschichte und der Widerruf eines Irrtums, der die Welt gespalten hat.
Ben Becker sucht mit seiner Interpretation des Judas nicht nur den Widerstand gegenüber Feindbildern, Vorverurteilungen und falschen Gewissheiten. Er spielt Judas genau dort, wo die Fragen des Glaubens und Zweifels, der Erlösung und Verdammnis ihren Ort haben, in Gottes Haus. Die Musik und sakrale Wucht der Orgel, gespielt von Domorganist Andreas Sieling, lassen Ben Beckers Judas-Verteidigung vollends zum Ereignis werden. Einlass ab 18.30 Uhr, Beginn um 20 Uhr. VVK 22 bis 40 Euro / Abendkasse 30 bis 52 Euro.