Die Ausstellung „aquanura“ ist das Ergebnis eines künstlerischen Austauschs zwischen den Studierenden Swan Lee und Julian Ernst. Die kleinteiligen Brunnengebilde persiflieren Wassershows, welche mit meterhohen Fontänen, Feuer, Licht und Musik ein gigantisches Publikumsspektakel veranstalten: Hinter verschlossenen Türen tritt der Ausstellungsraum apotheke kurz nach Einbruch der Dunkelheit in besonderer Weise in Szene.
Zeiten zu denen die Spezialeffekte der Show aktiviert sein werden: immer 17:30 bis 20 Uhr am
19.1, 20.1., 23.1., 25.1., 27.1., 29.1., 31.1., 2.2., 4.2.
Der Brunnen als Objekt ist fest installiert – gewissermaßen für die Ewigkeit geschaffen – solide und unzerstörbar. Im städtischen Raum war und ist der Brunnenplatz eine Stelle des Zusammenkommens. Kaum ein anderer Ort zentriert die Bewegungen der Menschen innerhalb einer Stadt so sehr wie dieser und bildet – analog dem fließenden Wasser – einen Mittelpunkt des gegenseitigen Austauschs und sozialen Lebens. Als willkommener Treffpunkt persönlicher Verabredungen sind Brunnen nicht nur Anziehungsorte und Kulissen lebendiger Urbanität, sondern – seiner sprudelnden Wassergeräusche wegen – zugleich auch Plätze der Entschleunigung, Zweisamkeit und Intimität. Der Brunnen als Ort menschlichen Zusammenkommens – selbst in einer Zeit der pandemiebedingten Isolation?
In der chinesischen Glücksspielstadt Macao fahren Touristenbusse abends durch die Stadt, um sie bei Nacht zu zeigen, dann ist sie gefüllt mit leuchtenden Geschäftsschildern, dem Lärm der Autos und der Hitze des Tages. Dazwischen die Live-Brunnenshows genießen zu können, ist ein willkommener Ausgleich. Die Wasserpumpen und die damit verbundenen Fontänen, viele LED-Lichter und Springbrunnen, deren Bewegungen nach dem Rhythmus gleichzeitig erklingender Musik geregelt sind, komponieren den „überbordenden“ Brunnen. Verschiedene Substanzen werden in das Becken gegeben, bis es droht überzuschwappen. Absichtsvoll erzeugter Überfluss als Mittel gegen die vermeintlich störenden Phänomene der nächtlichen Stadtkulisse.