Bereits am frühen Nachmittag kann die Feuerwehr Mainz von einem arbeitsreichen Samstag sprechen. Zwischen Mitternacht und 14:30 Uhr waren elf teils aufwändige und ungewöhnliche Einsätze zu bewältigen. Das alles fast ohne Brandeinsatz.
Notstromversorgung von Beatmungspatienten, Rettung eines abgestürzten Bauarbeiters, Sicherung eines abgehobenen Baugerüsts, Unterstützungen des Rettungsdienstes und eine vermeintlich absturzgefährdete Person beschäftigten die Einsatzkräfte neben Bagatelleinsätzen pausenlos und teils zeitgleich. Die Einsätze in chronologischer Reihenfolge:
0 Uhr: Aufzugsnotöffnung, Adam-Karillon-Straße Aus einem Aufzug eines Wohnhauses mussten sechs Personen befreit werden. Der Aufzug war aus unbekannter Ursache stecken geblieben und ein Notdienst war zeitnah nicht verfügbar. Die Feuerwehr befreite die unverletzten Personen in rund einer halben Stunde Arbeit.
Eingesetzt: 1 Fahrzeug, 6 Einsatzkräfte
1:30 Uhr: Unterstützung bei Stromausfall, Raupelsweg In einem Altenpflegeheim war aufgrund eines technischen Defekts der Strom ausgefallen. Für fünf Bewohner stellte dies perspektivisch ein Problem dar, da sie von einem Sauerstoffgerät unterstützt werden. Auch für die rund 85 weiteren Bewohner ist die ausbleibende Beleuchtung und Infrastruktur langfristig nicht unproblematisch.
Die Feuerwehr versorgte die Sauerstoffgeräte mit eigenen Notstromaggregaten, was nur möglich war, da sich der Stromausfall auf ein einzelnes Gebäude beschränkte.
Zur Versorgung, Betreuung und etwaigen Evakuierung wurden Kräfte des medizinischen Katastrophenschutzes alarmiert. Ein organisatorischer Leiter und leitender Notarzt sowie Ehrenamtliche von ASB und Johanniter kümmerten sich gemeinsam mit Mitarbeitenden des Pflegeheims um die Bewohner.
Durch die Zusammenarbeit von Feuerwehr, Haustechniker sowie den Mainzer Netzen konnte die Ursache gefunden und nach über zwei Stunden behoben werden. Um 4:30 Uhr war der Einsatz beendet Eingesetzt: 4 Fahrzeuge und 10 Einsatzkräfte Feuerwehr, Abschnittsleitung Gesundheit und SEG-Sanität des Katastrophenschutzes
7:30 Uhr: Rettung eines abgestürzten Bauarbeiters, Fuststraße Kurz nach Schichtwechsel musste eine Tiefenrettung an einer Baustelle durchgeführt werden.
Ein Bauarbeiter war aus noch ungeklärter Ursache etwa 4 Meter tief auf die Bodenplatte der Baustelle gefallen und hatte sich schwer an der Wirbelsäule verletzt. Der Notarzt sah es daher als notwendig an, den Verletzten waagerecht und schonend aus der Baugrube zu retten. Hierfür musste die Drehleiter der Feuerwehr millimetergenau in einer Engstelle zwischen Baustelle und Gebäude positioniert werden. Mit einem Seilsystem, das an der Leiter entlang installiert wurde, konnte der Verletzte schonend förmlich aus der Baustelle schweben und dem Rettungsdienst nach etwa 45 Minuten für den Transport in ein Krankenhaus übergeben werden.
Sprachlos machte die Einsatzkräfte ein Autofahrer, der während des Einsatzes nicht nur direkt zwischen den Feuerwehrfahrzeugen, sondern auch direkt vor einem Halteverbotsschild parkte. Und dies so, dass die Drehleiter nicht mehr von der Einsatzstelle weg kam. Die Polizei machte ihn schließlich ausfindig, wies ihn deutlich auf die ungewöhnlich „kreative“ Parkplatzwahl hin und schrieb eine Anzeige. Eingesetzt: 6 Fahrzeug, 20 Einsatzkräfte
11:30 Uhr: Rettung über Drehleiter, Fritz-Erler-Straße Der Rettungsdienst forderte die Feuerwehr zur schonenden Rettung einer Frau aus einem Mehrfamilienhaus an. Die Dame musste nach einem medizinischen Notfall schonend ins Krankenhaus gebracht werden. Da der Weg durch das Treppenhaus dies nicht wie gewünscht ermöglichte, brachte die Feuerwehr die Frau mittels Drehleiter schnell und sicher zu Boden. Dank der Unterstützung durch die Freiwillige Feuerwehr Ebersheim konnten Kräfte der Berufsfeuerwehr parallele Einsätze bearbeiten.
Eingesetzt: 5 Fahrzeuge, 18 Einsatzkräfte
11:30 Uhr: Herabstürzende Äste, Langenbeckstraße Anrufer meldeten über Notruf, dass große Äste von mehreren Bäumen in gefährlicher Art und Weise auf Straße und Gehweg fallen würden. Die Besatzung der Dreheliter stellte vor Ort fest, dass mehrere kleine Äste auf der Straße lagen und der Wind bereits nachgelassen hatte. Die Feuerwehr wurde hier nicht tätig. Eingesetzt: 1 Fahrzeug, 2 Einsatzkräfte
11:30 Uhr: Gerüst droht abzustürzen, Bürgermeister-Alexander-Straße Laut Anruferin hätten sich große Teile eines Baugerüsts gelöst und drohten nun inklusive Bauarbeiters abzustürzen. Bei Ankunft der Feuerwehr stand das Gerüst zum Glück noch. Für Sanierungsarbeiten an einem Wohnblock der Rektor-Forestier-Straße war ein einer Stelle eine Plane zwischen Dach und Gerüst gespannt worden. Durch starke Windböen wirkte dieses wie ein Segel und hob den oberen Teil des Gerüsts aus der Verankerung. Ein Teil des Daches wurde dabei beschädigt. Eine drei Meter lange Eigenstange sowie ein Brett stürzten auf den Gehweg, wo sich zum Glück niemand aufhielt.
Das Gerüst war von anwesenden Bauarbeitern sofort provisorisch gesichert worden.
Das Gerüst wurde von der Feuerwehr geräumt und die Plane von der Drehleiter aus zerstört, sodass der Wind hier keinen Angriffspunkt mehr hatte. Einzelne weitere absturzgefährdete Teile wurden von Feuerwehrleuten vom Gerüst geholt. Nach rund
90 Minuten konnte der eingetroffene Gerüstbauer das Gerüst wieder professionell sichern und das weitere Vorgehen mit den zuständigen Behörden besprechen.
Eingesetzt: 3 Fahrzeuge, 10 Einsatzkräfte
12:45 Uhr: Fahrzeugbrand, Hauptstraße
Ein Fahrzeug in der Hauptstraße in Mombach aus einer Parklücke gegen eine Laterne gefahren und qualmte aus dem Motorraum. Bei Ankunft der Feuerwehr fehlte jedoch vom Fahrer jede Spur. Auch war das Auto abgeschlossen. Der verwunderte Fahrer wurde schließlich in Offenbach ausfindig gemacht und öffnete nach Ankunft in Mombach das Fahrzeug. Die Feuerwehr stellte einen Kleinbrand im Bereich der Fahrzeugbatterie fest. Nach Auskunft des Besitzers gibt es keinen weiteren Fahrzeugschlüssel. So ist es möglich, dass das Fahrzeug bei eingelegtem Gang und nicht angezogener Handbremse durch einen Kurzschluss gestartet wurde. Nach nur wenigen Metern endete die ungewöhnliche und sehr selten anzutreffende Form des autonomen Fahrens an der Laterne, die leicht beschädigt wurde. Einsatzdauer:
Eine Stunde. Eingesetzt: 1 Fahrzeug, 6 Einsatzkräfte
13:00 Uhr: Unterstützung Rettungsdienst, Rosenweg Zur Unterstützung des Rettungsdienstes bei einem medizinischen Notfall auf der Straße rückte die Feuerwehr nach Laubenheim aus. Die ersten Kräfte der Freiwilligen Feuerwehr unterstützten bei der Reanimation des Mannes und schirmten die Einsatzstelle von der Öffentlichkeit ab. Nach erfolgreicher Wiederbelebung konnte er nach rund 45 Minuten in ein Krankenhaus gebracht werden. Notfallseelsorger kümmerten sich um die Ehefrau. Eingesetzt: 2 Fahrzeuge, 14 Einsatzkräfte
14:00 Uhr: Mögliche Gefährdung durch Kran, Forsterstraße Ein Anrufer sorgte sich um einen Kran, der sich im Wind drehte und noch einen Kübel am Haken hatte. Die Feuerwehr erkundete die Situation und konnte schnell Entwarnung geben: Die Bewegung im Wind wurde bewusst ermöglicht, um die Standsicherheit nicht zu gefährden. Der Kübel war aufgrund laufender Arbeiten am Haken und nach wenigen Minuten sicher am Boden. Es bestand keine Gefahr. Eingesetzt: 1 Fahrzeug, 2 Einsatzkräfte
14:00 Uhr: Umgestürzte Bauzäune, Sömmerringstraße Durch Windböen waren mehrere Bauzäune umgefallen und versperrten Gehweg und Teile der Straße. Bei Ankunft der Feuerwehr waren diese bereits wieder sicher aufgestellt worden. Ob es Bauarbeiter oder fleißige Fußgänger waren, ist unbekannt. Eingesetzt: 1 Fahrzeug, 6 Einsatzkräfte
14:30 Uhr: Vermeintlich absturzgefährdete Person, Rheinallee Ein Anrufer meldete eine Person direkt an der Kante des Dachs eines Mehrfamilienhauses. Da er nicht sicher sein konnte, ob sie dort sicher ist und was sie dort macht, wurden Einsatzkräfte von Feuerwehr, Polizei und Rettungsdienst geschickt. Nach kurzer Suche konnte die Frau auf einer Dachterrasse aufgefunden werden. Sie genoss die Sonnenstrahlen und befand sich zu keiner Zeit in Gefahr. Eingesetzt: 4 Fahrzeuge, 16 Einsatzkräfte
Die Einsätze zeugen von der Vielfältigkeit der Feuerwehreinsätze, auf die unsere haupt-und ehrenamtlichen Kräfte in enger Zusammenarbeit mit Hilfsorganisationen, Polizei, Rettungsdienst und Behörden der Stadt Mainz bestens vorbereitet sind.
Für alle auch noch so ungewöhnlichen oder herausfordernden Situationen konnten schnelle Lösungen zum Wohle der Betroffenen gefunden werden.
Erfreulich zu erwähnen, dass alle Personen an den Einsatzstellen sehr freundlich und verständnisvoll auf die Arbeit der Feuerwehr reagiert haben. Behinderungen oder Sperrungen wurden anstandslos hingenommen, es wurde Unterstützung oder auch ein Kaffee angeboten und selbst der Falschparker war sofort einsichtig.